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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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wahr?«
    »Einspruch!«, rief Dan Erickson.
    Richterin Kassel schüttelte den Kopf. »Abgewiesen.«
    »Ich besitze keine Schuhe, die dem Abdruck hinter der Scheune entsprechen würden«, erwiderte Stride. »Graeme Stoner hingegen hat nur vier Monate vor Rachels Verschwinden ein solches Paar gekauft. Und jetzt sind diese Schuhe verschwunden.«
    »Aber wissen Sie denn, wie viele Schuhe dieser Marke, Größe 45, im vergangenen Jahr in Minnesota verkauft worden sind?«
    »Nein«, musste Stride zugeben.
    »Über zweihundert. Hätte nicht jeder dieser Männer die Fußabdrücke hinterlassen können?«
    »Natürlich. Aber keiner dieser Männer ist Rachels Stiefvater. Und keiner von ihnen besitzt einen Van, in dem sich Spuren von Rachels Blut befinden.«
    »Aber abgesehen von den Fußspuren, die genauso gut von Ihnen oder mehreren hundert anderen Männern stammen können, haben Sie keinerlei Hinweise darauf, dass mein Mandant am fraglichen Freitagabend bei der Scheune gewesen ist?«
    »Nein.«
    »Und im Grunde wissen Sie auch gar nicht, wann die Fußspuren hinterlassen wurden?«
    »Nein.«
    Gale hielt inne, um den Geschworenen Gelegenheit zu geben, diesen Wortwechsel zu verarbeiten.
    »Und der Wagen, Lieutenant? Sie legen ja großen Wert darauf, dass auf dem Messer aus dem Werkzeugkasten die Fingerabdrücke meines Mandanten waren.«
    »Richtig.«
    Gale zuckte die Achseln. »Aber es ist doch sein Wagen und sein Messer. Sollte man nicht erwarten, seine Fingerabdrücke darauf zu finden?«
    »Wenn jemand anders das Messer benutzt und es anschließend abgewischt hätte, wären überhaupt keine Fingerabdrücke daran gewesen«, wandte Stride ein.
    »Es sei denn, die Person, die es benutzt hat, trug Handschuhe«, erwiderte Gale. »Oder etwa nicht?«
    »Das ist natürlich möglich«, gab Stride zu. »Aber dadurch wären andere Fingerabdrücke höchstwahrscheinlich verschmiert worden, und das war nicht der Fall.«
    »Aber ist es nicht möglich, dass Rachel ihre Fingerabdrücke ganz bewusst auf dem Messer hinterlassen hat, weil sie wusste, dass auch Graemes Fingerabdrücke darauf sein würden?«
    Stride schüttelte den Kopf. »Es gibt keine Hinweise auf eine solche Handlungsweise.«
    »Aber es gibt auch keine Hinweise auf das Unterbleiben einer solchen Handlungsweise. Bleiben wir noch ein wenig bei dem Van. Es gibt keine Zeugen dafür, dass Graeme Stoner am fraglichen Freitagabend mit dem Van gefahren ist, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Dann wissen wir also nicht, ob der Van an diesem Abend überhaupt bewegt wurde?«, fragte Gale.
    »Da muss ich widersprechen. Die Stofffasern, die wir im Van gefunden haben, entsprechen denen hinter der Scheune. Außerdem wurde Rachels Armband hinter der Scheune gefunden. Rachel hat an diesem Abend sowohl das Armband als auch einen weißen Rollkragenpullover getragen. Zählen Sie doch mal eins und eins zusammen, Mr Gale.«
    Gale lächelte, und Stride sah ein kurzes Funkeln in seinen Augen, wie ein anerkennendes Nicken. Eins zu null für die Guten.
    Aber der Rechtsanwalt war noch nicht fertig.
    »Angenommen, es ist tatsächlich jemand mit Rachel in dem Van weggefahren, Lieutenant. Woher wissen Sie so genau, dass es Graeme Stoner war?«
    »Es ist sein Wagen. Und er war verschlossen.«
    »Ach so, verschlossen war er. Verstehe. Also kann ihn sonst niemand genommen haben.«
    Stride nickte. »Zumindest nicht, ohne den Motor kurzzuschließen. Und außerdem: Wenn Sie behaupten, dass jemand anders mit dem Wagen gefahren ist, müsste diese Person erst in ihrem eigenen Wagen zu Rachels Haus gefahren sein. Es ist doch absurd sich vorzustellen, dass der Mörder sein eigenes Auto am Straßenrand parkt, ein junges Mädchen entführt, dann ein anderes Auto stiehlt, zur Scheune fährt und anschließend zurückkommt, um seinen Wagen abzuholen.«
    »Es sei denn, der Mörder ist zu Fuß gekommen«, bemerkte Gale.
    »Vielleicht ist er ja auch geflogen«, gab Stride zurück. Die Geschworenen mussten lachen. Richterin Kassel runzelte die Stirn und warf Stride einen missbilligenden Blick zu.
    Gale wartete, bis sich die allgemeine Belustigung gelegt hatte. »Nach Rachels Verschwinden haben Sie im Haus der Stoners Fotos machen lassen, nicht wahr?«, fragte er dann leise.
    »Das ist die normale Vorgehensweise«, erwiderte Stride. Er fragte sich, worauf Gale wohl hinauswollte.
    Gale ging zu seinem Tisch hinüber und kam mit einem Foto zurück. Er stellte es auf eine Staffelei in der Nähe des Zeugenstands, wo die Geschworenen es

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