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Unnatural History

Unnatural History

Titel: Unnatural History Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Green
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dramatischen Aufwirbeln seiner Rockschöße wandte sich Ulysses von dem Fahrerfenster ab. »Und bitte, nennen Sie mich Ulysses, ich bestehe darauf. «
    »Aber natürlich. Gibt es ein Problem, Ulysses?«
    »Sie wissen ja, wie das ist, ständig muss man sich mit dem Personal herumschlagen«, sagte er und führte sie in Richtung Eingang.
    Als sie die Stufen zum Eingang hinaufgingen, zögerte Geneviève mit einem Mal. »Was tun wir hier nur zu dieser späten Stunde?«, fragte sie.
    »Was?« Ulysses war aufrichtig überrascht. »Ich denke, weil Sie mich angeheuert haben, um Ihren vermissten Vater zu finden. Und da er hier zuletzt gesehen wurde, wie Sie auch selbst sagten, ist es der logischste Platz, um mit unseren Untersuchungen zu beginnen. Und was die Uhrzeit betrifft, sollten wir so schnell wie möglich mit unserer Suche beginnen.«
    Geneviève sah ihn an. Ein glitzernder Schimmer trat in ihre Augen, eine Vorankündigung erneuter Tränen. »Das war es nicht, was ich meinte.«
    Ulysses blieb stehen und nahm ihre Hände in die seinen. »Wenn irgendjemand Ihren Vater finden kann, dann ich. Das verspreche ich Ihnen.«
    »Davor habe ich ja solche Angst.«
    »Sie sind hierhergekommen, um die Wahrheit zu finden.« Er sprach diese bedeutungsschwangeren Worte ruhig aus.
    »Ja, das ist richtig«, stimmte sie ihm zu.
    »Dann erinnern Sie sich daran, dass die Wahrheit nicht immer auch zugleich das ist, was wir für uns am besten halten.«
    »Es wird schon gut werden.« Fest drückte Geneviève Ulysses Finger. »Wird es?«, fragte sie herausfordernd.
    Nun war es Ulysses, der schwieg. Geneviève lächelte ihn mit noch immer feuchten Augen an. »Ich danke Ihnen«, sagte sie.
    »Wofür?«
    »Dafür, dass Sie es mit meinen Emotionen aufnehmen.«
    »Kommen Sie«, entgegnete er, »die Wahrheit erwartet uns.« Ulysses sprintete die Stufen hinauf, ließ sein Visitenkartenetui im vollen Lauf aufschnellen, gerade als ihn einer dieser automatischen Kartoffelschäler mit folgenden Worten in seine Schranken weisen wollte: »`tschuldigung, `tschuldigung, `tschuldigung. Wie kann ich Ihnen helfen, Sir? Das Museum ist heute Nacht für Besucher geschlossen.«
    In der umgebenden Beleuchtung der Straßenlampen konnten Ulysses´ Adleraugen das Namensschild der Drohne sehr viel einfacher ausmachen, als der Roboter die angebotene Karte in dem kleinen Lederetui scannen konnte.
    »Ah, Constable Palmerston. So sehen wir uns wieder.«
    Die zweite Drohne – ein Constable Disraeli – sagte nichts, fixierte mit seinem rubinroten Leuchtblick jedoch Geneviève, die ein oder zwei Stufen hinter Ulysses stehen geblieben war.
    »Das tun wir tatsächlich, Mr. Quicksilver, Sir.«
    »Und ich glaube, unter diesen Umständen können Sie sich sicher auch dank ihres Datenspeichers an Ihre Worte mir gegenüber erinnern.«
    »Aber natürlich, Sir«, entgegnete Constable Palmerstons künstliche Sprachausgabe. »Ich sagte, wenn es irgendetwas gäbe, womit ich Ihnen helfen könnte …«
    »Und ich sagte Ihnen, ich würde auf Sie zurückkommen. Nun, hier bin ich.«
    »Wie kann ich Ihnen also helfen, Mr. Quicksilver?«
    »Mein Gast und ich würden gern noch einmal den Tatort besichtigen.«
    »Inspector Allardyce ordnete an, dass Sie hier nicht wieder eingelassen werden dürfen, Sir«, klärte ihn der Constable ohne jegliche Emotion auf.
    Kurzfristig war Ulysses verblüfft. Geneviève blickte mit sorgenvollem Gesicht zu ihm hinauf.
    »Tat er das?«
    »Ja, Sir.«
    »Sie haben meinen Ausweis gescannt, Constable. Dabei werden Sie sicher auch bemerkt haben, in wessen Auftrag ich handle.«
    »Ja, Sir.«
    »Dann werden Sie doch sicher nicht versuchen, mich aufhalten, wenn ich nun dieses Museum betrete und den Tatort nochmals untersuche, nicht wahr?«
    »Nein, Sir.«
    »Sehr gut, Constable. Machen Sie weiter so«, sagte Ulysses erfreut, während er an den beiden Drohnen vorbeimarschierte und schwungvoll die Tür aufstieß. Geneviève warf noch einen nervösen Blick auf die beiden gewaltigen Automaten, als sie ihm nacheilte. »Keine Sorge, die sind im Grunde genommen auf unserer Seite«, sagte Ulysses und grinste finster.
    Nach außen hin mochte er jovial erscheinen, doch in seinem Inneren kochte er. Wie konnte es dieser kleine Prolet Allardyce wagen, seine Rückkehr hierher zu untersagen! Was war es, das er verstecken wollte?
    Ulysses´ Schritte hallten von dem polierten Steinboden der Eingangshalle wider. Über ihm starrte ihn der fossile Diplodokus aus seinen bereits seit

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