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Unscheinbar

Unscheinbar

Titel: Unscheinbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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weiss.“
    Emma stand auf. Sie legte eine Zehnernote auf den Tisch und ging zur Tür. Verfolgt von Maras Unbehagen.
    Bevor Emma das Lokal verliess, drehte sie sich noch einmal um. Sie sah Mara fest in die Augen. „Aber ich bin nicht die einzige, die aus heiterem Himmel hier aufgetaucht ist und alles durcheinander gebracht hat.“
    Emma sah nicht, wie Mara schwer schluckte. Die Tür fiel vorher ins Schloss.
     
    Sie wollte und würde Ben finden. Alice war wahrscheinlich noch nicht wieder zurück. Ob Ben noch in ihrem Haus war, konnte Emma nur raten. Zum Haus zu fahren, um nachzusehen wäre natürlich eine Variante. Wenn man denn ein Auto hatte. Es kam zwar aus einem dunklen Loch im Berg eine Schiene, die direkt ins Dorf führte. Dort gab es auch eine Haltestelle, bevor die eingleisige Zugstrecke aus den Häusern hinaus über unbebautes Land und direkt in das nächste schwarze Loch verschwand. Zwar stimmte die Himmelsrichtung ungefähr, aber Emma wusste weder wann diese Miniaturausgabe eines Zuges fuhr, noch wo genau die nächste Halstestelle nach dem Dorf war. Bestenfalls war sie genauso weit weg von Alices Haus wie das Dorf.
    Sie könnte aber auch jemanden anrufen, der vielleicht mehr wusste.
    Emma zückte ihr Mobiltelefon. Sie wählte sich ins Internet ein. Das Suchfenster öffnete sich schleichend langsam. Ungeduldig zappelte Emma mit dem Fuss. Sie war dankbar, dass sie überhaupt Netz hatte. Sie wäre nur noch ein wenig dankbarer, wenn das Netz ein bisschen schneller wäre. Dann erschien das ersehnte Suchfeld. Sie tippte „Auto Garage Weiler Bern“ ein und drückte auf Suchen. Nach einer gefühlten Minute erschienen die Sucherergebnisse. Und tatsächlich landete sie den gewünschten Treffer. Sie wählte die Nummer und wartete.
    Einmal läuten. Zweimal läuten. Dreimal läuten.
    „Ja, Walter hier. Wer spricht denn da?“
    „Walter! Hallo! Hier ist Emma.“
    Walters Stimme veränderte sich von eher gelangweilt zu hoch erfreut. „Emma! Welch eine Überraschung! Womit habe ich diese Ehre verdient? Brauchst du ein Auto?“
    Emma musste lächeln. „Kannst du dir leisten, noch eines zu verlieren?“
    „Ach, der ist doch nicht verloren. Es dauert nur ‘ne Weile, bis ich ihn wieder habe. Keine grosse Sache. Wie kann ich helfen?“
    „Eigentlich hab ich nur eine Frage“, Emma räusperte sich verlegen, was Walter nicht entging.
    „Immer heraus damit. Kein Grund sich zu zieren.“
    „Naja, ich hab mich gefragt, ob du vielleicht weisst, wo Ben steckt?“
    „Aha. Daher weht der Wind.“
    Emma konnte im Geiste richtiggehend sehen, wie Walters Schmunzeln hinter den Falten verschwand. Sie grinste in ihr Telefon.
    „Und? Weisst du’s? Oder besser: Kannst du mir die Frage beantworten? Oder eher nicht?“
    „Natürlich kann ich. Komm einfach her und deine Suche ist beendet.“
    „Sehr gut. Bis gleich also!“
    Emma legte auf. Obschon die Garage für einen Fussgänger auch nicht unbedingt ideal erreichbar war, lag sie doch immerhin näher beim Dorfeingang als Alices Haus beim Dorfausgang.
    Nach einem Marsch von einer Viertelstunde kam Emma leicht ausser Atem bei Walter an. Dieses Mal liess sie den Verkaufsraum gleich aus. Ohne zu zögern ging sie um das Gebäude herum und trat direkt in die Werkstatt ein.
    Sie entdeckte niemanden. „Hallo?“ Emma schlich um zwei Fahrzeuge herum. „Hallo!“
    Nichts.
    Ihr fielen die Kopfhörer wieder ein. Aber wie hatte Walter dann das Telefon hören können?
    Gleich darauf erhielt sie die Antwort. Ein eindringliches Klingeln hallte durch die Werkstatt. Anfangs regte sich nichts. Aber nach dem dritten Mal hörte Emma eine Stimme. Sie versuchte den Standort der Stimme zu bestimmen, doch da war nur ein Stapel schwarz glänzender Pneus. Daneben lagen einige schimmernde Felgen. Plötzlich bewegte sich hinter dem Materialberg etwas. Emma zuckte leicht zurück, als Walter dahinter hervortrat. Er trug einen blauen Overall, der über und über mit dunklen Flecken bedeckt war. Öl, schätzte Emma.
    Walter war so in das Gespräch vertieft, dass er Emma im ersten Augenblick nicht entdeckte. Als er sie dann bemerkte, wurden die Augen gross vor Überraschung, dann verschwanden sie hinter den Falten. Er winkte kurz, deutete aufs Telefon und verschwand im Verkaufsraum.
    Na, wenigsten einer freute sich, sie zu sehen. Aber wo war der andere?
    Ein schleifendes Geräusch erregte Emmas Aufmerksamkeit. Sie spähte in die Richtung, aus der es gekommen war. Auf Augenhöhe entdeckte sie nichts. Also

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