Unschuldig!
sich alles hübsch zusammenfügt. Aber wie gesagt, wir forschen noch nach. In ein paar Tagen sollte ich mehr wissen.”
“Was ist mit dem Neffen?”
“Der Neffe”, sagte Malloy mit unüberhörbarer Befriedigung, “hat eine ziemlich bemerkenswerte Vergangenheit.”
Steve hörte auf, mit Julias Haaren zu spielen. “Was heißt das?”
“Er ist der Polizei bekannt. Überwiegend Einbruchsdiebstahl und Diebstahl, alles vor seinem sechzehnten Lebensjahr. Sein Onkel hat ihn immer wieder vor dem Jugendgericht bewahrt, indem er den Opfern das Diebesgut zurückgegeben und eine saftige Entschädigung gezahlt hat. Vor sieben Jahren wurde er erneut festgenommen, aber die Anklage wurde kurz darauf fallen gelassen.”
“Wieso das?”
“Die Frau, die er angeblich beraubt hatte, eine saudi-arabische Prinzessin, erklärte, ihre Rubinhalskette befinde sich immer noch in ihrem Safe unter einem großen Berg Bargeld.”
“Glück für Ben. Sonst noch was?”
“Nichts. Seitdem scheint er sich benommen zu haben.”
“Danke, Tim. Wir bleiben in Kontakt.”
Nachdem er aufgelegt hatte, sah Julia ihn an. “Und? Was hat er gesagt?”
“Später.” Er bewegte seinen Mund wieder auf Julias Busen zu. “Wo waren wir stehen geblieben?”
Steve und Julia brauchten fast zwei Stunden, um die Information zu bekommen, nach der sie suchten. Mit Bens Foto hatten sie sich daran gemacht, die zahlreichen Hotels und Gasthäuser in und um Monterey aufzusuchen, um dann ihre Suche auf Pacific Grove, Carmel und Sand City auszudehnen.
Elf Häuser hatten sie schon überprüft, als die Empfangsdame im “Hidden Oak Inn” in Sand City sich an Ben erinnerte. “Er hat für die komplette Woche bar bezahlt”, sagte sie, während sie auf den Computermonitor sah. “Er ist aber nur drei Nächte geblieben.”
“Wann hat er eingecheckt?” fragte Steve.
“Am 15. Juni nachmittags.”
“Hat er jemanden angerufen?”
Wieder blickte sie auf den Monitor. “Nein.”
“Wurde er angerufen?”
Sie schüttelte den Kopf.
“Tja”, sagte Steve, während er und Julia das abgelegene Gasthaus verließen. “Wir wissen, dass Ben Rosenthal zur Zeit des Einbruchs in der Gegend war.”
“Ich verstehe das nicht. Warum hat er nicht bei seinem Onkel gewohnt?”
Steve grinste sie schief an. “Warum fragen wir ihn nicht persönlich?”
Von einer unerklärlichen Unruhe erfasst, füllte McDermott dunkle, schwere Erde in einen Blumentopf und überlegte, dass seinen angegriffenen Nerven mit einem ausgiebigen, heißen Bad besser gedient gewesen wäre.
Der Anruf von Steve Reyes und dessen Bitte, sich mit ihm über Ben zu unterhalten, hatte ihn schwer getroffen. Wie hatte der Reporter Ben aufspüren können? Und welche Art von Information wollte er von ihm bekommen?
Das waren Fragen, von denen Reyes versprochen hatte, sie ihm zu beantworten, wenn sie sich trafen, vorausgesetzt, McDermott war damit einverstanden.
Als ob ich eine andere Wahl gehabt hätte, dachte er und warf eine Hand voll Erde auf die Arbeitsplatte. Hätte er ihn abgewiesen, mit welcher Entschuldigung auch immer, dann wäre das höchst verdächtig gewesen. Und das konnte er sich nicht leisten.
Er wartete, bis seine Verärgerung nachgelassen hatte. Was ihm noch fehlte, war, dass Steve Reyes seine Besorgnis wahrnahm. Es war unbedingt notwendig, dass er bis zum Eintreffen von Reyes und Julia Bradshaw seine Gefühle wieder völlig unter Kontrolle hatte.
Als er sich endlich etwas ruhiger fühlte, ging er hinüber zur Wand, wo er den Handstaubsauger montiert hatte, und begann, die Unordnung zu beseitigen, die er selbst gemacht hatte.
Auch wenn ihm Steves Bitte um ein Gespräch offensichtlich Sorgen bereitet hatte, lud Ian McDermott ihn und Julia dennoch in sein Haus in Point Cobra ein.
Die luxuriöse Villa im mediterranen Stil lag hoch in einem majestätischen fünf Hektar großen Hügelgebiet und wurde im Osten von den Gabiland Mountains, im Westen vom Pazifik und im Süden von einem dichten Zypressenhain umgeben, der gleich hinter dem Gewächshaus begann.
Ein höflicher, aber ausdrucksloser Butler in weißem Jackett und schwarzer Hose öffnete die Tür. Die Sandalen, die der kleine Mann trug, gaben kein Geräusch von sich, während er Julia und Steve zum Gewächshaus führte, wo Ian McDermott auf sie wartete.
Auf dem Weg dorthin bemerkte Steves geübtes Auge auf dem vom Regen aufgeweichten Boden zwei Paar Reifenspuren, die von der Vorderseite des Hauses bis zu den Garagen führte. Eine
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