Unschuldig!
große Waffengeschäfte zu tätigen. Beide waren irischer Abstammung. Und auch wenn das an sich nichts bewies, war es doch merkwürdig, dass Briggs, der seit Jahren kein Ereignis mehr selbst recherchiert hatte, nicht nach dem Mord an Paul Bradshaw nach Monterey gekommen war, sondern erst unmittelbar nach Eli Seavers' Tod.
Julia zog ungeduldig an seinem Ärmel. “Steve, um Gottes willen, sprich mit mir. Warum ist Eanu so aufgeregt? Und warum spricht er mit dem Verleger des
San Francisco Star?”
Steve bemerkte, dass sie völlig ungedeckt dastanden, und zog sie mit sich hinter einen Baum. “Das möchte ich auch gerne wissen.”
Er sah wieder zu den beiden Männern. Was auch immer Eanu erzählte, es schien eine immense Wirkung auf den Verleger zu haben, der sich gedankenverloren am Hinterkopf kratzte.
Schließlich nickte Briggs, sagte etwas, das Eanu zu beruhigen schien, dann entfernte er sich in Richtung des Konferenzzentrums.
Eanu, der nun viel ruhiger wirkte, griff in seine Hosentasche und holte Kleingeld heraus, um dann auf die nächste Telefonzelle zuzustreben.
Steve nahm Julias Hand. “Komm, wir sagen ihm Hallo.”
Eanu wollte gerade den ersten Quarter in das Münztelefon werfen, als Steve ihm plötzlich eine Hand auf die Schulter legte. “Hallo, Eanu.”
Die erste Reaktion des Butlers beim Anblick von Steve war völliger Schock, dann Angst. Sekundenlang schien er nicht in der Lage, sich zu bewegen, und war so betäubt wie Steve einige Augenblicke zuvor. Dann rannte er plötzlich los.
Steve hatte genau das erwartet, lief ihm hinterher und bekam ihn ohne Mühe zu fassen. “Sie sind aber nicht sehr höflich, Eanu. Was ist los? Erwische ich Sie zu einer schlechten Zeit?”
“Ja, das machen Sie. Lassen Sie mich bitte los, Mr. Reyes.” Eanu zappelte, um seinen Arm aus Steves Griff zu befreien. “Ich muss Besorgungen machen.”
“Warum wollen Sie mir aus dem Weg gehen?”
“Das will ich gar nicht … ich bin in Eile.”
Steve sah sich um, aber Briggs war schon längst verschwunden. “Vor ein paar Minuten hatten Sie es aber gar nicht so eilig, als Sie sich mit Aaron Briggs unterhalten haben, Eanu. Das
war
er doch, oder?”
Eanu schüttelte den Kopf. “Ich weiß nicht, wovon Sie reden.”
Während Eanu weiter versuchte, sich aus dem Griff zu befreien, rutschte ein schmaler Umschlag aus der Hemdtasche des Mannes. Bevor sich der Butler bücken konnte, um ihn aufzuheben, hatte Steve ihn schon zu fassen bekommen.
Es war der Kontrollabschnitt von einem Flugticket.
Ohne zu fragen las Steve ihn durch. “Santa Barbara”, sagte er und bemerkte, dass der Butler sich noch mehr aufregte. “Was haben Sie denn Schönes in Santa Barbara gemacht, Eanu?”
“Das geht Sie nichts an.”
“Und wieso nur ein Rückflug?” bohrte Steve ungerührt weiter. “Wie sind Sie denn hingekommen? Vielleicht mit Bens Wagen?”
Steve spürte Julias Hand auf seinem Arm. “Steve, sei nicht so grob. Er ist verängstigt.”
Als hätten Julias mitfühlende Worte ihn erst angespornt, wurde Eanu mit einem Mal abweisend. “Ich muss mich nicht mit Ihnen unterhalten”, sagte er und sah Steve wütend an. “Sie sind nicht mein Arbeitgeber.”
Da Steve sicher war, dass der kleine Mann wieder zu entkommen versuchen würde, lockerte er seinen Griff nicht. “Möchten Sie sich lieber mit der Polizei unterhalten? Oder vielleicht mit dem FBI?”
Der entsetzte Ausdruck in Eanus Augen war für Steve Antwort genug. Dem Mann stand das Wort
schuldig
auf die Stirn geschrieben. Ihn zum Reden zu bringen, wäre ein Kinderspiel, aber sie befanden sich hier in der Öffentlichkeit, und früher oder später würde sich jemand einmischen.
Ohne seinen Griff zu lockern, holte Steve sein Mobiltelefon aus der Tasche und rief die Polizei an.
“Detective Hammond bitte”, sagte er zum Dienst habenden Sergeant, der das Gespräch annahm. Als der Detective in der Leitung war, kam Steve direkt auf den Punkt. “Ich bin auf der Eddie Burns Street”, sagte er knapp. “Gleich beim Larkin Park. Ich habe hier jemanden, den Sie befragen möchten.”
“Himmel, meine Nerven! Was zum Teufel treiben Sie denn jetzt schon wieder, Reyes?” Hammonds Stimme verriet seine Verärgerung.
“Ich bin McDermotts Butler begegnet …”
Hammond stieß einen Fluch aus, den Steve an sich vorübergehen ließ. “Vertrauen Sie mir, Hank, ja? Ich verspreche Ihnen, dass Sie es nicht bereuen werden.”
Eanus Schweigen zu brechen, war nicht so einfach gewesen, wie Julia
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