Unschuldig!
zu.
Eanu betrachtete sie einen Moment lang nachdenklich, dann verbeugte er sich, offenbar zufrieden gestellt. “Ja, Mr. McDermott.”
“Ach ja”, fügte McDermott beiläufig an. “Sorgen Sie dafür, dass sich am Wagen keine Fingerabdrücke finden, ja?” Da Eanu wieder misstrauisch zu werden schien, sagte er: “Ich möchte nicht, dass einem von uns vorgeworfen werden könnte, wir hätten Ben geholfen, sich seiner Verantwortung gegenüber diesem Mädchen zu entziehen, wenn es tatsächlich schwanger sein sollte.” Er lächelte Eanu verschwörerisch an. “Obwohl wir genau das ja eigentlich machen.”
Eanu verbeugte sich erneut und verschwand dann im Haus.
Das Warten war unerträglich. Angst ergriff von Julia Besitz und wandelte sich mit jeder Minute, die verstrich, zu kaltem Grauen. Sie hatte sehen können, wie im Haus und auf der Terrasse Lichter angingen, und das Schlimmste befürchtet.
Der Gedanke, dass Steve gefasst worden sein könnte, brachte sie dazu, an ihren Fingernägeln zu kauen, was sie noch nie gemacht hatte. Einen Moment lang hatte sie mit dem Gedanken gespielt, ihn zu retten. Aber alles war so ruhig, vielleicht hätte sie ihm seinen Plan nur verpatzt.
Schließlich hatte sie sich entschieden, Steves Anweisung zu befolgen und im Wagen zu bleiben.
Sie starrte auf die Uhr im Armaturenbrett. Als die dreißig Minuten um waren, warf sie wieder einen ängstlichen Blick in Richtung Anhöhe.
Ihre Hand hatte gerade das Telefon umschlossen, als sie ihn auf den Wagen zulaufen sah. Augenblicke später saß er neben ihr. “Das wurde auch Zeit”, sagte sie zutiefst erleichtert. “Eine Sekunde länger und ich hätte die Kavallerie gerufen.”
Dann, ein wenig übermütig, weil er wohlauf war, nahm sie sein Gesicht zwischen ihre Hände und küsste ihn leidenschaftlich. Er erwiderte den Kuss augenblicklich, doch auch wenn sein Herz bei der Sache war, verriet sein Gesichtsausdruck ihr, dass die kleine nächtliche Aktion nicht so verlaufen war, wie er es erhofft hatte. “Was ist passiert?”
“Es hat nicht geklappt.”
“Keine Spur vom Wagen?”
“So weit bin ich gar nicht erst gekommen. Es gibt eine Alarmanlage. McDermott hat mich gestoppt, bevor ich den Hain erreichen konnte.” Er startete den Wagen und sah in den Rückspiegel. “Der Bastard hat es genossen. Er hat gesagt, er würde der Polizei nichts von meinem Besuch erzählen, und dann hat er mich gehen lassen.”
“Vielleicht sagt er ja die Wahrheit, Steve”, gab sie vorsichtig zu bedenken. “Ich weiß, dass du das nicht hören willst, aber …”
“Sagt er nicht.” Wütend schlug Steve mit der Faust auf das Lenkrad. “Und dieser sonderbare Butler lügt auch wie gedruckt. Sie decken Ben. Oh, Scheiße!”
“Was?”
“Die Bullen.” Er deutete auf ein rotierendes rotes Licht hinter ihnen auf der Straße.
“Ich dachte, McDermott will ihnen nichts von dir sagen.”
“Das wird die Polizei aber nicht davon abhalten, mir ein paar Fragen zu stellen, wenn sie mich hier sehen.” Er riss das Lenkrad herum und bog in einen Feldweg ab, der zu einer Erhebung führte. Die kleine Anhöhe war nicht hoch genug, um den Landrover völlig zu verstecken, aber in der Dunkelheit würde das niemand merken.
Keine Minute später raste ein Polizeiwagen vorbei. Steve wartete einen Moment lang ab, dann kehrte er auf die Hauptstraße zurück.
Julia atmete erleichtert aus. “Das war knapp.”
“Zu knapp.”
Sie sah ihn besorgt an. “Und was machen wir jetzt?”
“Ich muss beweisen, dass McDermott lügt. Vielleicht kann mir Bens Freundin, oder besser gesagt Ex-Freundin, dabei behilflich sein.”
“Und wie?”
“Sie hat gesagt, dass sie sich McDermotts Namen und Nummer von der Telefonrechnung abgeschrieben hat. Wenn sie diese Rechnung noch hat, sollte sie mir sagen können, wann Ben zum letzten Mal seinen Onkel angerufen hat.” Er sah wieder in den Rückspiegel. “Ich möchte wetten, dass Ostern nicht der letzte Anlass war.”
Nachdem sie am folgenden Morgen zweimal versucht hatten, Kelly Sanders zu erreichen, beide Male aber nur der Anrufbeantworter reagiert hatte, schlug Julia vor, den Fall vorübergehend zurückzustellen. Ihr nächster Kochkurs würde bald beginnen, und sie brauchte einige Zutaten. Steve erklärte sich bereit, mit ihr zum Markt zu fahren.
Sie versuchten gar nicht erst, in Downtown einen Parkplatz zu finden, sondern ließen den Landrover auf dem Museumsgelände stehen und nahmen die Abkürzung durch das Presidio, das um
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