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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Seavers als Bedrohung entpuppt?”
    McDermott hielt sein Kristallglas gegen das Licht und drehte es ein wenig, sodass das kostbare Kristall die Morgensonne einfangen konnte. “Dann töten wir ihn.”

8. KAPITEL
    B riggs' ungeduldig erwarteter Anruf erfolgte gegen Mittag des nächsten Tages. McDermott, der trotz seines anfänglichen Optimismus nur ein paar Stunden geschlafen hatte, nahm den Hörer ab, bevor sein übereifriger Butler das für ihn erledigen konnte.
    “Ja?”
    “Ich habe Seavers überprüft.”
    Die Stimme seines Verbündeten verriet ihm, dass er keine guten Neuigkeiten hatte. “Wer ist er?”
    “Wir kannten ihn als J.C. Spivak.”
    McDermott sog tief Luft ein und atmete langsam wieder aus. J.C. Spivak war ein selbsterklärter Söldner ohne besondere Verbundenheit für irgendein Land gewesen, der für sie als Chefunterhändler für Waffen aufgetreten war, ein Mann, der 1986 und 1987 im Alleingang einen immensen Waffenkauf zwischen
Gleic Éire
und Libyen abgeschlossen hatte.
    Sie hatten über den Mann so gut wie nichts gewusst, außer dass er zuverlässig, als Waffenhändler und Bombenexperte höchst kompetent und nicht billig war. Zu der Zeit hatte das genügt.
    Als sie ihn aber eines Tages wieder brauchten, hatte Spivak auf ihre Anrufe nicht reagiert. Nicht einmal Spencer Flynns hochsensibles Netzwerk aus Sicherheitsleuten hatte den Mann ausfindig machen können. Er war einfach verschwunden.
    “Bist du sicher, dass er es ist?” fragte McDermott.
    “Absolut. Ich habe die Patientenunterlagen im Pflegeheim überprüft. In Spivaks Akte gibt es ein Foto von 1986. Kein Zweifel, er ist unser Mann. Ein anderer Name, aber derselbe Mann.”
    “Verdammt.” McDermott strich sich mit der Handfläche über seinen Bürstenschnitt. “Er weiß, wer ich bin und wo ich lebe.”
    “Komm schon, Ian. Spivak oder Seavers, oder wie immer du ihn nennen willst, ist ein kranker Mann. Er kann sich ja nicht mal an seinen eigenen Namen erinnern.”
    Aber er hatte sich an den Namen ihrer Gruppe erinnert.
    McDermott starrte einen Moment lang in die Ferne und versuchte, ruhig und rational zu denken. Die gute Nachricht war, dass die Polizei nichts aus ihm hatte herausholen können. Die schlechte Nachricht war, dass sie es wahrscheinlich wieder versuchen würde.
    Was für McDermott bedeutete, dass er schnell handeln musste.
    “Tu mir einen Gefallen”, sagte er zu Briggs. “Überprüf die nächtlichen Abläufe im Pine-Hill-Pflegeheim und melde dich dann noch mal.”
    Die Stimmen waren wieder zurückgekehrt. Sie kamen immer in der Nacht, wenn es ganz dunkel im Zimmer war. Oder wenn er alleine war.
    Er konnte nicht sagen, wie viele es waren oder was sie ihm sagten. Aber er wusste, dass sie seinetwegen kamen. Das wusste er, weil er hörte, wie die marschierenden Schritte näher kamen und lauter wurden.
    Eli lag in seinem Bett und zog das Laken bis zu seinem Kinn hoch, während er versuchte, sich zu erinnern. Aber an was? Sein Kopf fühlte sich an wie ein großer Ballon, der nicht aufhörte, auf dem Boden aufzuprallen. Er wusste nicht, was ihm mehr Angst machte – der aufprallende Ball oder die marschierenden Stiefel.
    Plötzlich wurde die Tür zu seinem Zimmer langsam geöffnet, ein Lichtschein aus dem Flur fiel herein. Von diesem Licht eingerahmt stand ein Schatten da, der furchterregender war als alles, was Eli jemals gesehen hatte.
    Seine Augen waren weit aufgerissen, sein Herz hämmerte wie eine Trommel. Er hielt den Atem an und rutschte tiefer unter das Laken. Der Schatten schloss die Tür und kam langsam auf sein Bett zu.
    Aus der Nähe betrachtet, verwandelte sich der Schatten zu einem Mann, einem lächelnden Mann, der das vertraute Weiß der Pfleger trug.
    “Hallo, J.C.”, flüsterte der Mann ihm ins Ohr. “So heißt du doch, oder?” Er befreite das Laken aus Elis Griff und zog es fort. “Steh auf, J.C. Wir gehen ein wenig spazieren.”
    Verwirrt und verängstigt, aber stets gehorsam, ließ Eli es zu, dass sein Besucher ihn aus dem Bett holte und mit ihm zum Fenster ging.
    Der Fremde, der Handschuhe trug, öffnete den komplizierten Mechanismus, um dann Eli am Arm zu nehmen und ihn sanft weiterzuschieben. “Komm schon, J.C. Über die Fensterbank.” Die Stimme war sanft, fast melodisch. Eli hatte das Gefühl, dass er sie kennen sollte, aber er konnte sich nicht an den Grund dafür erinnern. “Erst das linke Bein, dann das rechte. Genau so. Gut gemacht, J.C.”
    Der kalte Wind schmerzte in seinem Gesicht, und

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