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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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abzulenken.”
    Charles, der vor dem Schreibtisch seines alten Freundes stand, wartete darauf, dass Garrett antwortete, was bei ihm wie üblich eine ganze Weile dauerte. Polizeichef Garrett Browning, ein schlaksiger Mann mit einer gelassenen Haltung, von der seine Leute sehr wohl wussten, dass sie sich von ihr nicht täuschen lassen durften, war ein guter Bulle, aber seine langsame Art konnte einen manchmal rasend machen. Das, so fand Charles, war ein solcher Moment.
    “Dieses Märchen”, sagte Garrett, ohne auch nur eine Wimper zu rühren, “muss trotzdem untersucht werden. Vor allem, wenn Paul irgendetwas Wichtiges über die Gruppe herausgefunden hatte, das das FBI auf ihre Spur bringen könnte.”
    “Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte er es mir gesagt.”
    “Nicht zwangsläufig. Paul war ein Showman. Er liebte es, zu überraschen und zu blenden. Und genau das hatte er mit dieser Pressekonferenz auch vor. Darum hat er so viel Theater darum gemacht.”
    “Die Pressekonferenz hat nichts mit Pauls Tod zu tun”, sagte Charles verbohrt, während er wieder vor Garretts Schreibtisch auf und ab ging. “Julia hat meinen Sohn umgebracht. Du weißt das, ich weiß das. Warum zum Teufel verhaftest du sie nicht endlich?”
    “Weil ich Beweise haben muss, Charles.”
    “Du hast Beweise. Erstens”, sagte er und begann, an seinen Fingern abzuzählen, “hat sie Paul leidenschaftlich gehasst. Zweitens war sie zur Tatzeit am Tatort. Drittens weißt du, dass Paul gerade erst die Hypothek für die 'Hacienda' übernommen hatte, was sie nicht glücklich gemacht haben kann.” Er breitete die Arme aus. “Was zum Teufel willst du mehr?”
    Garrett beugte sich vor, die schmalen langen Hände auf dem Tisch verschränkt. “Ein Augenzeuge wäre schön. Ein paar Fingerabdrücke. Oder die Mordwaffe.” Sein gelassener Blick ruhte auf Charles. “Aber niemand hat sie in Pauls Haus gehen sehen. Von den Fingerabdrücken, die das Laborteam gefunden hat, stammte keiner von Julia. Und was die Waffe angeht …” Er zuckte mit den Schultern. “Die ist nicht auffindbar.”
    Garretts Logik ging Charles allmählich sehr auf die Nerven. “Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie sie ins Meer geworfen hat.”
    “Oder ein anderer hat Paul getötet, jemand mit einem besseren Motiv. Wie zum Beispiel Vinnie Cardinale. Aus meiner Sicht ist er ein sehr wahrscheinlicher Verdächtiger, auch wenn er in der Woche in Sacramento war, um vor der Grand Jury zu erscheinen. Das Problem ist, wir können niemals beweisen, dass er oder einer seiner Handlanger den Mord begangen hat.”
    Charles schüttelte den Kopf. “Cardinale hat das nicht gemacht. Der Mann ist vielleicht eine Schlange, aber er ist nicht dumm. Er hätte Paul nicht umgebracht, so kurz nachdem sein Antrag auf einen Nachtklub in der Cannery Row abgelehnt worden ist. Dann hätte er gleich ein Geständnis unterschreiben können.”
    “Und du glaubst, dass Julia dumm genug wäre, Paul zu töten, nachdem sie gerade erfahren hat, dass er ihre Hypothek übernommen hat?”
    Charles seufzte verärgert angesichts der Tatsache, dass es dem Chief völlig an Fantasie mangelte. Musste er denn anderen Leuten immer alles haarklein erklären? “Vielleicht wollte sie ihn nicht umbringen, Garrett”, sagte er geduldig. “Vielleicht ist sie zu ihm gegangen, um die Unterlagen über die Hypothek von ihm zu fordern. Und als er sie ihr nicht geben wollte, hat sie die Beherrschung verloren. Dazu ist nicht viel erforderlich, glaub mir. Das Mädchen war schon immer sehr aufbrausend.”
    “Du willst mir also erzählen, dass Julia mitten in diesem Streit in Pauls Schlafzimmer geht, die Waffe aus dem Versteck holt, natürlich vorausgesetzt, dass er sie noch immer an derselben Stelle liegen hat, und sie dann zurückkommt und ihn erschießt?” Garretts Lächeln war ein wenig überheblich. “Komm schon, Charles. Sogar
du
musst doch zugeben, dass das ziemlich weit hergeholt ist.”
    Garretts bewusst herablassender Tonfall machte ihn nur noch wütender. “Soll das heißen, dass du sie laufen lässt?”
    “Das bedeutet, dass ich nichts überstürzen werde, bis ich etwas Konkreteres habe als deine wilden Vermutungen. Und wenn du dir nicht eine Klage einhandeln willst, dann solltest du aufhören, Julia des Mordes zu beschuldigen.”
    Diese Bemerkung brachte das Fass zum Überlaufen, vielleicht, weil Charles' Anwalt sich über denselben Punkt Gedanken gemacht hatte. “Auf wessen Seite stehst du eigentlich?” murmelte

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