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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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unter seinen bloßen Füßen fühlte sich das Gras feucht an. Während sie über den weiten Rasen eilten, begann Eli zu frieren, da er nur seinen Schlafanzug trug. Wohin ging er? Wer war dieser Mann?
    Das Geräusch und der Geruch der Brandung kamen näher, und Momente später standen er und sein Begleiter am Rand der Klippe, einem Gebiet, von dem er vage wusste, dass es tabu war. Unter ihm tobte wütend die See und schlug hart gegen die Felsen. Er schloss seine Augen, als ein feiner Nebel ihm ins Gesicht schlug.
    Der Mann ließ seinen Ellbogen los. Ohne diesen Halt wankte Eli vor und zurück, und für einen Augenblick dachte er, dass er umfallen würde.
    Der Mann fing ihn auf. Und lächelte ihn an. “Wolltest du schon mal fliegen, J.C.?” fragte er. “So wie ein Vogel?”
    Panik stieg in Eli auf. Er schüttelte den Kopf und überlegte wieder, was er machen sollte.
    “Oh, komm schon, J.C. Du weißt nicht, wie viel Spaß das macht, wenn du es nicht mal versuchst.” Die Hand des Mannes ruhte auf Elis Rücken. “Du hast doch keine Angst, oder, J.C.? Du hast doch nie Angst gehabt. Vor nichts und niemandem. Aber ich schätze, dass du dich daran nicht mehr erinnerst.”
    Das Marschieren hatte wieder eingesetzt, langsam und leise, aber es wurde immer lauter.
    “Flieg, J.C.”, flüsterte der Mann. “Flieg.”
    Eli spürte nicht, dass er gestoßen wurde. Mit einem Mal befand er sich nicht mehr auf der Klippe. Ein Windstoß erfasste ihn und trug ihn mit sich, mit ausgebreiteten Armen stieg er auf wie ein Vogel. Einen Moment lang fühlte er sich erheitert.
    Eli hörte Gelächter, war sich aber nicht sicher, ob er lachte oder der Mann auf der Klippe.
    Dieser wunderbare Moment der Euphorie war nur von kurzer Dauer. Ohne Vorwarnung stürzte Eli in die Dunkelheit unter ihm.
    Obwohl Julia versucht hatte, ihre beiden Gäste von der Abreise abzuhalten, hatten sie auf das Frühstück verzichtet, ihre Rechnung bezahlt und exakt um Viertel nach neun die “Hacienda” verlassen. Zum ersten Mal seit der Eröffnung des Gasthauses vor neun Monaten hatte sie keinen Gast.
    Der Gedanke erfüllte Julia mit erdrückender Verzweiflung. Am Anfang war das Gasthaus nichts weiter als ein Weg gewesen, um sie und Andrew zu ernähren, während sie etwas machte, das sie liebte. Jetzt aber war Charles' Drohung ihr noch so gut in Erinnerung, dass ihr nur zu klar war, wie leicht Erfolg oder Scheitern der “Hacienda” einen Richter in einem Sorgerechtsprozess beeinflussen konnte.
    Sie ballte die Hände zu Fäusten und drückte sie gegen ihren Mund. Ich lasse es nicht so weit kommen, schwor sie sich stumm. Ich werde alles machen, was nötig ist, um die “Hacienda” am Laufen zu halten. Und der erste Punkt auf dieser Liste bestand darin, das Fenster reparieren zu lassen. Um den Rest würde sie sich später kümmern.
    Was sie jedoch für eine leichte Aufgabe gehalten hatte, erwies sich nur als eine weitere Quelle der Frustration. Nachdem Larry Sims von der Eisenwarenhandlung sich ihr Anliegen angehört hatte, erklärte er, er sei schrecklich im Rückstand und könne die Arbeit nicht ausführen.
    Wütend legte sie den Hörer auf. Etwas an der Art, wie er sich um ihre Fragen wand, ließ sie daran zweifeln, dass er wirklich so beschäftigt war. Wahrscheinlicher war es, dass er zu den vielen Leuten gehörte, die sie für Pauls Mörderin hielten und die auf diese Weise ihre Ablehnung zum Ausdruck brachten.
    Sogar das weit verbreitete
Monterey Journal
, in dem sie eine Dauerwerbung geschaltet hatte, war heute ohne ihre Annonce erschienen.
    “Ich bin sicher, dass da etwas schief gelaufen ist”, hatte der Anzeigenleiter gesagt, als sie sich bei ihm telefonisch beschwert hatte. “Wir werden dafür sorgen, dass die Anzeige in der Ausgabe der nächsten Woche steht. Kostenlos.”
    Etwas schief gelaufen, von wegen. Sie waren alle fest entschlossen, sie in den Bankrott zu treiben. So oder so.
    Bevor sie sich wieder ihrem Selbstmitleid widmen konnte, klingelte das Telefon. Ohne ihre schlechte Laune abschütteln zu können, nahm sie den Hörer auf und murmelte ein knappes Hallo.
    “Julia, hier ist Jennifer Seavers.” Die junge Frau sprach mit bebender Stimme, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. “Ich dachte, es würde Sie vielleicht interessieren … Mein Onkel ist tot.”
    Julia war geschockt, als sie das hörte. “O Jennifer, nein. Was ist passiert?”
    “Es war ein Unfall. Er ist in der Nacht aufgestanden und nach draußen gegangen. Er

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