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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Schwierigkeiten, einen Richter davon zu überzeugen, ihm das Sorgerecht zu übertragen.”
    “Du machst dir trotzdem Gedanken.”
    “Wenn ein Mann mit so viel Macht eine solche Drohung ausspricht, dann mache ich mir Gedanken.” Sie sah wieder zum Drucker. “Darum mache ich das hier, Penny. Solange ich Gewinne erziele, kann Charles nicht Fuß fassen. Hoffe ich”, fügte sie mit einem skeptischen Schulterzucken an.
    Als der Drucker den letzten Flyer ausgab, nahm Julia den Stoß und reichte ihn Penny. “Du kannst mir helfen, indem du die hier an deine Kunden verteilst. Nach dem zu urteilen, was du mir über sie erzählst”, sagte sie lächelnd, “könnten einige von ihnen noch das eine oder andere über das Kochen lernen.”
    Als Julia von der Post zurückkam, wo sie ihre insgesamt fünftausend Flyer als Wurfsendung aufgegeben hatte, saß ein gepflegter und attraktiver Mann auf der Stufe und wartete offenbar auf sie.
    “Mrs. Bradshaw?” Er lächelte sie freundlich an. “Mein Name ist Ron Kendricks. Ich arbeite für die
Los Angeles News
…”
    Bevor er weiterreden konnte, schüttelte Julia den Kopf. “Ich habe der Presse nichts zu sagen, Mr. Kendricks.”
    Ihr scharfer Ton schien ihn nicht zu beeindrucken. “Ich bin nicht hier, um Sie zu belästigen, Mrs. Bradshaw. Meiner Ansicht nach hat man das schon viel zu viel mit Ihnen gemacht.” Er schloss zu ihr auf und ging neben ihr, während sie auf die Vordertür zueilte. “Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen, über den Sie nachdenken sollten.”
    “Leben Sie wohl, Mr. Kendricks.”
    “Sie verstehen nicht”, sagte er eindringlich. “Ich bin auf Ihrer Seite. Ich finde es abscheulich, wie die Stadt und vor allem Charles Bradshaw Sie behandeln.”
    Julia blieb stehen. “Woher wollen Sie wissen, wie Charles Bradshaw mich behandelt?”
    Er hob sein Kinn geringfügig höher, als hätte sie ihm gerade das größte Kompliment gemacht. “Ich war am Dienstag auf dem Friedhof. Ich habe gesehen, wie er und die anderen Trauergäste Sie angeschaut haben. Ich habe sogar einige Bemerkungen gehört, die über Sie gemacht wurden.”
    “Sehr gut, Mr. Kendricks, Sie bekommen einen Bonuspunkt für Ihre scharfe Beobachtungsgabe. Das ändert nichts an meiner Einstellung zu einem Interview.”
    Er versperrte ihr den Weg zur Tür, woraufhin sie ihm einen eisigen Blick zuwarf und darauf wartete, dass er zur Seite ging. Das geschah nicht.
    “Ich möchte Ihre Geschichte erzählen, Mrs. Bradshaw”, sagte er mit der unerfreulichen Hartnäckigkeit, die für einen gewissen Schlag von Reportern typisch war. “Sie unterhalten sich mit mir, und ich werde dafür sorgen, dass Ihre Botschaft zu den Menschen gelangt. Ich stelle Sie als das Opfer dar, nicht als eine Verdächtige. Eine unschuldige, hart arbeitende Frau, die von einer ganzen Stadt ausgegrenzt wird und die versucht, sich gegen ihren reichen und mächtigen Exschwiegervater zu behaupten.”
    Endlich kam Julia dahinter, was er haben wollte: eine schmutzige Story, die jeder Zeitung im Land beste Verkaufszahlen bescheren würde. “Welches Stück Dreck sind Sie …”
    “Wir befassen uns mit allen Aspekten”, unterbrach Kendricks sie. “Vielleicht gibt es etwas in der Vergangenheit von Charles Bradshaw, das wir benutzen können, um ihn in Misskredit zu bringen. Oder in Pauls Vergangenheit. Und wir setzen auch Ihren Sohn ein. Wir zeigen seinen Kampf, wie er hin- und hergerissen ist zwischen seiner Liebe zu Ihnen und seiner Loyalität gegenüber seinem Großvater. Die Leser werden uns diese Geschichte aus den Fingern reißen. Da könnte sogar ein Buch folgen oder ein Filmvertrag. Ich habe Verbindungen nach Hollywood.”
    Julia warf ihm einen hasserfüllten Blick zu. “Sie sind so verabscheuenswürdig wie alle anderen Reporter, die versuchen, sich in dieses Haus einzuschleichen.” Sie spuckte ihm die Worte fast entgegen. “Wie können Sie es wagen, meinen Sohn in Ihre schäbigen Pläne hineinzuziehen und aus der Trauer eines unschuldigen Sechsjährigen Kapital zu schlagen?”
    “Sie verstehen nicht …”
    “Ich verstehe sehr gut. Und jetzt verschwinden Sie von hier.”
    “Sie verzichten auf die Möglichkeit, ein paar Millionen Dollar zu verdienen?” Er lachte ungläubig auf. “Das meinen Sie doch nicht Ernst.”
    Wütend darüber, dass er sie noch immer nicht weitergehen ließ, stieß Julia ihm dem Finger gegen die Brust. “Sie haben fünf Sekunden Zeit, um mir aus dem Weg zu gehen, und noch einmal fünf Sekunden,

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