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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Praktikum in einem großen Hotel in San Francisco gemacht hatte, wo sie an Marketingprogrammen mitgewirkt hatte.
    Die Erfahrung hatte sich offenbar bezahlt gemacht. Die “Hacienda”, die auf einer zwei Hektar großen Klippe mit Blick auf den Pazifik gelegen war, stellte eine der attraktivsten Immobilien in der gesamten Gegend dar. Es war einfach nur Pech, dass eine luxuriöse Ferienanlage mit Tennisplätzen, einer Sauna und einem 4-Sterne-Restaurant kurz nach der “Hacienda” eröffnet und dem kleineren Gasthaus das Überleben schwer gemacht hatte.
    Nach ein paar Minuten stieg er aus dem Landrover und ging zur Eingangstür. Er ignorierte den schmuckvollen Türklopfer in der Form von Stierhörnern und klingelte stattdessen.
    Steves erster Gedanke, als er Julia Bradshaw vor sich sah, war, dass das Foto, das Tim ihm gegeben hatte, ihr nicht gerecht wurde.
    Auf dem Schnappschuss hatte sie auf eine zurückhaltende Weise hübsch ausgesehen. In natura war ihre Schönheit dagegen nahezu atemberaubend. Er schätzte sie auf 1,65 Meter und nicht schwerer als 55 Kilo. Ihr Haar wies einen gedeckten Blondton auf und rahmte ihr Gesicht in einem Wust aus Locken und Strähnen ein. Ihre Lippen waren voll und sinnlich und konnten wahrscheinlich den stärksten Mann zu einem stammelnden Idioten machen. Ihre grünen Augen betrachteten ihn in dem Moment kühl.
    Das strahlend gelbe Kleid, das sie trug, war Welten von dem seriösen dunklen Anzug auf dem Foto entfernt. Es betonte ihre schmalen Hüften und die vollen, festen Brüste und gab den Blick frei auf die schönsten Schultern, die er je gesehen hatte. Abgesehen von einer zweckmäßigen, preiswerten Uhr trug sie keinen Schmuck.
    Einen Augenblick lang war sein Kopf wie benebelt.
    “Kann ich Ihnen behilflich sein?” fragte sie.
    Steve erkannte, dass er sie angestarrt hatte, gab sich einen geistigen Tritt und räusperte sich. “Mrs. Bradshaw?”
    Ihr Ausdruck wurde noch kühler. “Sind Sie Reporter?”
    “Ja, das stimmt. Mein Name …”
    Die Tür fiel mit Schwung vor seiner Nase ins Schloss.
    Irritiert stand Steve einen Moment lang da, sein Gesicht nur Zentimeter von dem bedrohlichen Türklopfer entfernt. Offenbar hatte die Frau eine ausgeprägte Antipathie gegen die Presse.
    Das bedeutete, dass er einen anderen Weg gehen musste, um ihr ohne viele Worte sein Anliegen zu verstehen zu geben – und zwar rasch.
    Wieder klopfte er.
    Als Julia diesmal die Tür öffnete, hielt Steve ihr die Bestätigung für sein Zimmer vors Gesicht.
    Sie warf einen Blick darauf, machte “Oh” und ging einen Schritt nach hinten. “Sie sind mein neuer Gast.”
    Lächelnd breitete Steve seine Arme aus: “Unbewaffnet und ungefährlich, das versichere ich Ihnen.”
    Sie wirkte nicht amüsiert. “Der Mann, der das Zimmer gebucht hat, hat nicht erwähnt, dass Sie Reporter sind.”
    “Hätte er das machen sollen?”
    Wieder sah sie ihn ausdruckslos an. “Normalerweise nicht, aber angesichts des Verhaltens Ihrer Kollegen wäre es mir lieber gewesen.”
    “Hätten Sie mir ein Zimmer vermietet, wenn Sie es gewusst hätten?”
    “Nein.”
    Kein Lächeln, keine honigsüße Antwort, nur eine klare, tonlose Erwiderung, die keinen Zweifel daran ließ, was sie empfand. Das gefiel ihm, auch wenn mit jeder Sekunde die Chancen schlechter wurden, ein Zimmer in der “Hacienda” zu bekommen. “Es tut mir Leid, dass meine Kollegen Sie belästigen, Mrs. Bradshaw. Und es tut mir Leid, dass die Reservierung ein Missverständnis verursacht hat. Die Wahrheit ist, dass ich mit alledem nichts zu tun hatte.”
    “Hören Sie, Mister …”
    “Reyes.” Er machte einen Schritt nach vorn und reichte ihr die Hand. “Steve Reyes von der
New York Sun.”
    Nachdem sie ein paar Sekunden lang seine Hand angestarrt hatte, ergriff sie sie und ließ sie dann schnell wieder los.
    “Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich übernachten lassen würden”, fügte er hinzu, bevor sie die Gelegenheit bekam, das auszusprechen, was ihr auf der Zunge lag. “Im Gegenzug verspreche ich, ganz leise zu sein, die Hausordnung zu beachten und mich auf jede nur denkbare Weise nützlich zu machen.”
    Er zeigte ihr sein Lächeln, von dem er hoffte, dass es so freundlich war, wie er das meinte. “Nun, Mrs. Bradshaw? Haben wir eine Übereinkunft?”
    Nachdem sie einen Moment lang über seine Frage nachgedacht hatte, schien sie einzulenken. “Wenn ich Sie hier übernachten lasse”, sagte sie vorsichtig, “dann bedeutet das, dass ich keine

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