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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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gekommen war und wo er wohnte. Als er hörte, dass der Reporter der
New York Sun
ein Zimmer in der “Hacienda” gebucht hatte, wurde aus seinem Zorn ein ausgewachsener Wutausbruch.
    Da Garrett der Einzige war, der von Sheilas Affäre mit Steve Reyes wusste, begab er sich sofort ins Büro seines Freundes. “Wusstest du, dass Steve Reyes in der Stadt ist?” fragte er den Polizeichef ohne Umschweife.
    “Ja”, erwiderte Garrett ruhig.
    “Warum hast du mir das nicht gesagt?”
    “Weil ich nicht noch mehr Ärger haben will, Charles. Ich muss mir um genug Dinge Gedanken machen, oder ist dir das noch nicht aufgefallen?”
    Charles beugte sich über den Schreibtisch. “Ich möchte, dass er aus der Stadt verschwindet.”
    Garrett verzog den Mund. “Vor Sonnenuntergang, richtig?”
    “Sprich nicht so mit mir, Garrett.”
    “Dann führ dich nicht auf wie ein Vierjähriger. Steve Reyes hat niemandem etwas getan. Ich habe damals dafür gesorgt, dass er nicht zu Sheilas Beerdigung kommt, weil ich das Gefühl hatte, dass du ein Recht darauf hattest, deine Tochter im engsten Familienkreis zu beerdigen. Aber ich kann und werde ihn nicht aus der Stadt weisen. Der Mann macht nur seine Arbeit.”
    “Er macht mich lächerlich!”
    “Dann nimm es mit ihm auf. Aber bleib um Gottes willen ruhig. Du wirst nichts dadurch lösen, dass du einen Herzanfall bekommst.” Garrett drehte sich in seinem Stuhl um, sah aus dem Fenster und lachte kehlig. “Na, wer sagts denn? Hier hast du schon deine Gelegenheit.”
    Charles folgte Garretts Blick und sah, dass Reyes gerade das Polizeigebäude verlassen hatte und zum anderen Ende des Parkplatzes ging. “Was macht er hier?” murmelte er.
    “Wahrscheinlich hat er mit Hammond gesprochen. Hank scheint den Kerl zu mögen.”
    Charles war bereits aus dem Büro gestürmt.
    “Reyes!”
    Steve erkannte Charles' Stimme und drehte sich um. “Ich habe mich schon gefragt, wie lange es dauern würde, ehe Sie mich aufgespürt haben.”
    Einen Moment lang musterten sich die beiden Männer wie zwei Feinde, die versuchten, die Stärken ihres Gegenübers einzuschätzen. Und die Schwächen.
    “Wie können Sie es wagen, noch einmal in dieser Stadt aufzutauchen?” fragte Charles, während er auf Steve zumarschierte. “Ich dachte, ich hätte mich beim letzten Mal klar ausgedrückt. Ich wollte Sie nie wieder in meiner Stadt sehen.”
    Steve lehnte sich gegen den Range Rover und verschränkte die Arme. “Wenn ich mich nicht irre, ist das ein freies Land.”
    “Was wollen Sie hier?”
    Steve hob die Schultern. “Was ich seit acht Jahren will – Sheilas Mörder finden und vor Gericht bringen.”
    “Hier werden Sie sie nicht finden.”
    “Das überlassen Sie doch bitte mir. Wenn das für Sie ein Problem ist, dann …”
    “Sie
sind mein Problem, Reyes. Ich will, dass Sie aus meiner Stadt verschwinden.”
    Charles' herablassender Tonfall ließ in Steve das Verlangen aufkommen, diesem sturen alten Bock eine Lektion zu erteilen. Er wusste, dass er nicht viel ausrichten konnte, wenn er wegen eines tätlichen Angriffs auf den ehemaligen Gouverneur im Gefängnis landete, und öffnete langsam seine Hand, die er zur Faust geballt hatte.
    “Die Zeit ist vorüber, in der Sie mich nach Belieben springen lassen konnten, Bradshaw.” Steves Stimme zerschnitt wie ein Messer die Luft, und für einen Moment lang hatte er die Genugtuung zu sehen, wie Charles zusammenzuckte.
    “Da ich aber weiß”, fuhr er fort, “wie sehr Sie die Vorstellung hassen, ein unterprivilegierter Einwanderer könnte mit Ihrer Familie verbunden sein, können Sie sich ruhig entspannen. Ich habe nicht die Absicht, irgendjemandem davon zu erzählen, dass Sheila und ich heiraten wollten. Und”, fügte er an und genoss den Ausdruck rasender Wut auf Charles' Gesicht, “dass Sie von ihr verlangt haben, ihr Kind abzutreiben, damit der kostbare Name Bradshaw nicht in den Schmutz gezogen wird.
So
haben Sie es doch formuliert, nicht wahr, Charles? Das waren exakt Ihre Worte.”
    Charles hatte seine Augen zu schmalen Schlitzen verengt. “Sie war noch ein Kind, und Sie haben ihre Unschuld schamlos ausgenutzt. Wenn Sie nicht gewesen wären und ihr nicht diese Lügen erzählt hätten, dann hätte sie meine Worte befolgt. Sie wäre nach Hause gekommen.”
    “Und wenn sie nicht so sehr darauf aus gewesen wäre, Ihrer Tyrannei zu entkommen, wäre sie gar nicht erst von zu Hause fortgegangen. Haben Sie daran schon mal gedacht?”
    Die Bemerkungen schienen

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