Unschuldig!
er.
“Selbstverständlich.” Sie hob das Kinn. “Und ich sehe CNN.”
Steve verkniff sich ein Lächeln. “Dann wissen Sie, dass Eli Seavers möglicherweise etwas über diese irischen Extremisten wusste, von denen man in letzter Zeit so viel hört. Eine Gruppe namens
Gleic Éire?”
Sie nickte knapp. “Darum hat sich das FBI so für sein Haus interessiert. Sie haben gedacht, sie würden etwas über diese schrecklichen Menschen finden.”
“Richtig.”
“Aber sie haben nichts gefunden.”
“Nein.” Unerschütterlich nahm Steve noch einen weiteren Keks und biss ab. “Dieser Teller könnte uns helfen herauszufinden, wohin Eli gereist ist.”
Sie stieß einen ungeduldigen Seufzer aus. “Das habe ich Ihnen doch auch gesagt. Haben Sie nicht zugehört? Er war in Frankreich und Deutschland und manchmal auch in der Schweiz. Ich wäre wirklich froh, wenn alle aufhören würden, ihn für einen Kriminellen zu halten. Eli war ein freundlicher und großzügiger Mann, der zurückgezogen lebte und von anderen das Gleiche erwartete. Warum lassen Sie ihn nicht in Frieden ruhen? Sie und all die anderen?”
In ihrer Aufregung hatte sie die Katze etwas zu heftig gestreichelt, woraufhin Houdini laut miaute und vom Schoß sprang.
“Ich bewundere Ihre Loyalität, Mrs. Hathaway”, sagte Steve ruhig und fragte sich, wie viele Ingwerkekse er noch essen musste, ehe sie beschloss, ihm zu vertrauen. “Aber in Wahrheit könnte Eli woandershin gereist sein, und das werden wir nur herausfinden, wenn wir in alle Richtungen ermitteln.”
Er tippte auf den Tellerrand. “Und das hier könnte unser wichtigster Hinweis überhaupt sein. Ich verspreche Ihnen, dass ich ihn nur ein paar Tage lang behalte. Und ich werde dafür Sorge tragen, dass ihn sich nur die angesehensten Antiquitätenhändler der Halbinsel Monterey ansehen werden.”
“Tja …” Allmählich erwärmte sie sich für den Gedanken. “Da Sie mir die Wahrheit gesagt haben, anstatt mir irgendein Märchen zu erzählen, glaube ich, dass ich Ihnen vertrauen kann. Außerdem hat Jennifer mich gebeten, Ihnen in jeder Hinsicht behilflich zu sein.”
“Ich danke Ihnen, Mrs. Hathaway.” Er sah wieder auf die andere Straßenseite. “Und wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich mich jetzt gern in Elis Haus umsehen.”
Sie stand auf. “Ich hole die Schlüssel. Nehmen Sie doch noch einen Keks, Sie haben ja so gut wie gar nichts davon gegessen.”
17. KAPITEL
J ulias Blicke hafteten auf dem Fernsehbildschirm, als sie ungläubig mit ansah, wie Charles in die Kameras blickte und
sie
eine Mörderin nannte. Bislang hatte er seine Anschuldigungen eher beiläufig und in Gegenwart nur weniger Leute gemacht, und auch wenn er bei Pauls Beerdigung um seine Gefühle ihr gegenüber keinen Hehl gemacht hatte, war er nie in der Öffentlichkeit gegen sie vorgegangen, erst recht nicht mit einer solchen Heftigkeit.
Kein Wunder, dass jeder sie wie eine Aussätzige behandelte. Warum sollte angesichts solcher Worte, die von einem Mann kamen, der so verehrt wurde, irgendjemand von ihnen anders denken oder handeln?
Als sie erkannte, dass Steve Reyes der Reporter war, der Charles so in Wut versetzt hatte, reagierte sie zunächst verärgert. Wenn er nicht Charles mit seinen Hetzbemerkungen angestachelt hätte, wäre es vielleicht nicht zu diesen Beschuldigungen in aller Öffentlichkeit gekommen. Aber ihre Wut war nur von kurzer Dauer. Sie kannte Charles und wusste, dass diese informelle Pressekonferenz eine Gelegenheit gewesen war, die er nicht ungenutzt hätte verstreichen lassen.
Womit er aber nicht gerechnet hatte, war ein Reporter, der sich vorgenommen hatte, ihn in Misskredit zu bringen und öffentlich bloßzustellen. Nach der Art zu urteilen, wie abrupt Charles das Gespräch beendet und sich einen Weg durch die Menge gebahnt hatte, war Steves Absicht verwirklicht worden.
Während sie zusah, wie der Exgouverneur abzog, wünschte sich Julia, wenigstens ein ganz klein wenig Befriedigung über diesen kleinen Sieg zu spüren. Aber es ging nicht. Charles' schroffe Worte hatten sie zu sehr verletzt. Und ab heute Abend würden Millionen von Kaliforniern diese Worte gehört haben. Welche Hoffnung gab es da, nach einer solchen Breitseite ihr Geschäft noch retten zu können?
Eine gewaltige Müdigkeit versuchte, von ihr Besitz zu ergreifen. Das waren diese Augenblicke, in denen sie einfach nicht weiterkämpfen wollte. Mit einem Mal wünschte sie sich, Andrew zu nehmen, alles hinter sich zu lassen
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