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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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ins Schwarze getroffen zu haben. Charles' Gesicht wurde knallrot, und über seiner rechten Schläfe pulsierte eine kleine Ader. “Bastard.”
    Steve verzog den Mund zu einem Lächeln. “Schließen Sie von sich auf andere, Charles?”
    Der Exgouverneur sah ihn eine Minute lang an, sein Blick war so hart und unerbittlich wie an dem Tag, an dem sich die beiden Männer zum ersten Mal begegnet waren. Steve hatte immer daran geglaubt, dass Zeit und Trauer einen Menschen sanfter werden lassen. Für Charles Bradshaw galt das nicht. Er war noch immer der gehässige, arrogante Dreckskerl, der er sein ganzes Leben lang gewesen war.
    Als Charles sich schließlich abwandte und fortging, sah Steve ihm einen Moment lang nach. Und plötzlich tat ihm der Mann Leid. Er hatte einmal so viel besessen, und jetzt hatte er nichts mehr. Er würde den Rest seines Lebens ganz allein in seinem großen, schicken Haus verbringen.
    Leise seufzend öffnete Steve die Tür des Landrovers, stieg ein und fuhr mit Ziel Salinas ab, wo er ein Treffen mit Eli Seavers' Nachbarin vereinbart hatte.
    Dank Jennifer Seavers, die alle notwendigen Vorbereitungen getroffen hatte, war Esther Hathaway einverstanden gewesen, Steves Fragen zu beantworten und ihn anschließend in Elis Haus zu lassen.
    “Ich weiß allerdings nicht, was Sie da drin finden wollen”, hatte die Frau am Telefon zu Steve gesagt. “Diese FBI-Agenten haben nach Gottweißwas gesucht und das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Sie haben ein schreckliches Durcheinander hinterlassen, Jennifer und ich haben zwei Tage lang aufgeräumt.”
    Steve erkannte an ihrem Tonfall, dass weder die FBI-Agenten noch die Polizei von Monterey auf sie einen guten Eindruck gemacht hatten. Vielleicht konnte er das zu seinen Gunsten nutzen.
    Esthers Haus war zehn Minuten vom Zentrum Salinas' entfernt. Es stand am Ende einer langen Straße, die sich durch mehrere Kilometer fruchtbaren Ackerlandes zog – ein kleines gelbes, einer Ranch ähnliches Gebäude mit weißen Fensterläden und einem altmodischen weißen Jägerzaun. Elis Haus, das ähnlich aussah, aber kleiner war, befand sich direkt auf der gegenüberliegenden Seite. Vor dem Eingang war ein “Zu verkaufen”-Schild aufgestellt worden.
    Er traf Esther im Garten an, wo sie verwelkte Gänseblümchen abschnitt und in einen Papierbeutel warf, der zu ihren Füßen stand. Sie war eine kleine weißhaarige Frau mit sanftem Lächeln und intelligentem Blick.
    “Oh!” rief sie aus, als Steve ihr einen beeindruckenden Farn übergab, den er in einem Blumenladen in Monterey gekauft hatte. “Das ist aber nett von Ihnen, Mr. Reyes.”
    “Jennifer hat mir gesagt, dass Sie Farne mögen.”
    Sie drückte die Pflanze liebevoll an sich, während sie Steve ins Haus führte. “Ich liebe Farne. Die können ja eine solche Herausforderung sein, nicht wahr?”
    “Ich habe nicht die geringste Ahnung.” Er folgte ihr und trat seine Schuhe mehrmals auf der dicken Türmatte ab. “Ich schätze, ich habe keinen grünen Daumen.”
    “Ach, Unsinn. Pflanzen sind Lebewesen, und so wie alle Lebewesen brauchen sie nur ein wenig Liebe und Fürsorge, weiter nichts.”
    Im Haus war alles aufgeräumt und makellos sauber, im Wohnzimmer stand eine Tweedgarnitur, und überall lagen Läufer mit goldfarbenen Fransen. Beim Klang ihrer Stimmen kam eine kleine Katze aus dem Hinterzimmer hereingelaufen, sah Steve an, um dann zu ihm zu kommen und sich als Zeichen ihrer Zustimmung an seinem Bein zu reiben.
    “Lass meinen Gast in Ruhe, Houdini.” Esther stellte den Farn auf das breite, sonnige Fensterbrett. “Nun”, sagte sie, während sie sich Steve zuwandte. “Kann ich Ihnen eine Zitronenlimonade anbieten? Ich habe immer eine Kanne bereitstehen, falls meine Tochter zu Besuch kommt.”
    Da er spürte, dass ein Nein sie verärgern würde, nickte er. “Das wäre sehr nett von Ihnen, Mrs. Hathaway. Vielen Dank.”
    Augenblicke später kehrte sie mit einem Tablett zurück, auf dem zwei große Gläser Zitronenlimonade und ein Silberteller mit Ingwerkeksen standen. Nachdem sie sich ihr Glas genommen hatte, setzte sich Esther in einen der Tweedsessel. Houdini, der geduldig abgewartet hatte, sprang sofort auf ihren Schoß und drehte sich erst ein paar Mal im Kreis, ehe er sich endlich schlafen legte.
    “Sie sind anders als die anderen”, sagte Esther, während sie die Katze streichelte.
    “Die anderen?”
    “Die Polizei und diese FBI-Leute. Die sind hier reingestürmt, haben kaum gegrüßt und mich

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