Unschuldig!
Küche.”
Dann drehte sie sich um und ging aus dem Zimmer.
Entgegen Julias Befürchtungen wirkten sich Charles' Anschuldigungen nicht abträglich auf ihren Kochkurs aus. Seit der Nachrichtenmeldung hatte das Telefon nicht mehr stillgestanden. Zu ihrer Überraschung waren die Anrufer keine Reporter oder irgendwelche Verrückten, sondern Leute, die auf ihre Flyer reagierten. Nach nicht einmal einer Stunde hatte sie neunzehn Männer und Frauen zusammen, von denen einige sogar aus Pebble Beach kamen und die alle an ihrem Kurs teilnehmen wollten. Die große Nachfrage machte es für sie erforderlich, zwei Kochkurse in Folge zu planen. Der erste würde in wenigen Tagen anfangen, der zweite irgendwann im Juli. Wenn diese Glückssträhne anhielt, würde ihr die Publicity sogar noch ein paar Übernachtungen einbringen.
Da Steve in Salinas war und sich in Elis Haus umsah und Coop mit Andrew zum Baseballtraining gegangen war, herrschte Ruhe im Gasthaus, die sie nutzte, um Menüs vorzubereiten und eine Liste der Zutaten zusammenzustellen, die sie für den ersten Kurs benötigte.
Sie würde den Tisch im Salon decken, mit der antiken Decke, die sie vor Jahren von ihrer Großmutter erhalten hatte. Darauf würde sie ihr bestes Porzellan und frische Blumen aus dem Garten stellen. Mit ein wenig Glück würde das Mahl selbst zu einem unvergesslichen Ereignis und tagelang zum Gesprächsthema von hier bis Sand City werden. Mundpropaganda war alles, das war ihr klar.
Sie ging ihr Rezept für Poulet Normand durch, als jemand an der Tür klopfte. Es war Detective Hammond. Anstatt des braunen Anzug trug er heute einen dunkelblauen, der nicht ganz so zerknittert war. Seine ruhige, fast bedauernde Art, in der er sie ansah, ließ sie seufzen.
Ihre Schultern sackten herab. “Sie haben das Band nicht gefunden, richtig?”
“Nein.” Er steckte die Hände in die Taschen und folgte ihr in die Küche. “Wir haben zu dritt jeden Zentimeter im Haus Ihres Exmannes abgesucht, aber nichts gefunden. Es tut mir Leid”, fügte er in einem Tonfall an, als würde er das wirklich so meinen.
Julia lehnte sich mit hinter dem Rücken verschränkten Armen gegen die Kochinsel. Der kurze Hoffnungsschimmer, den sie im Haus ihrer Mutter verspürt hatte, war verschwunden. “Sind Sie sicher, dass Sie wirklich überall gesucht haben?” Aber noch als sie diese Worte sprach, wusste sie, dass es eine dumme Frage war. Wenn Hammond eines war, dann gründlich.
Sein Blick ruhte auf einer Schale mit Schokoladenkeksen, die sie zum Abkühlen hingestellt hatte. “Ganz sicher.”
“Dann muss es irgendwo anders sein.”
“Oder der Mörder hat es gefunden und vernichtet.”
Julia entging nicht die Andeutung in diesen Worten. “Heißt das, Sie betrachten mich nicht länger als verdächtig?”
Sie glaubte, ein leises Lachen zu hören. “Legen Sie mir nichts in den Mund, Mrs. Bradshaw. Ich halte mir nur meine Optionen offen, weiter nichts.”
Als sie bemerkte, dass er wieder auf die Schale sah, holte sie einen Kuchenteller aus dem Schrank und legte drei Kekse darauf. “Ich hoffe nicht, dass das als Bestechung ausgelegt wird”, sagte sie gelassen. “Ich möchte nicht meine Situation verschlimmern.”
“Das bleibt unser Geheimnis.” Hammond nahm einen Keks und biss ein großes Stück ab. “Mmmm.” Er nickte zustimmend. “Hervorragend. Wo haben Sie gelernt, so zu backen?”
“Bei meiner Mutter in der Küche, danach im French Culinary Institute in San Francisco.”
“Meine Frau kann nicht kochen”, sagte er mit vollem Mund. “Sie lässt alles anbrennen.”
Julia nahm einen Flyer von dem Stapel auf der Kochinsel und reichte ihn ihm. “Wenn das so ist, warum geben Sie ihr nicht das hier?”
Hammond las, während er weiteraß. “Ein Kochkurs? Wann haben Sie sich denn dazu entschlossen?”
Sie zog ein großes Einweckglas heran und sortierte die abgekühlten Kekse hinein. “Als mir klar wurde, dass ich meine Rechnungen nicht würde bezahlen können.” Sie sah ihn von der Seite an. “Wie Sie sehen, Detective, muss man nicht zum Mörder werden, um sich aus einem finanziellen Engpass zu befreien. Es gibt immer einen anderen Weg.”
Hammond sagte dazu nichts. Er kaute noch immer, als er den Flyer zweimal längs faltete und ihn in seine Brusttasche steckte. “Ich werde das meiner Frau sagen.”
Den dritten Keks aß er auch noch, auf den vierten, den Julia ihm anbot, verzichtete er dann. “Danke, aber ich muss gehen. Ich will noch vor Feierabend das
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