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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Haus von Charles Bradshaw durchsuchen, nur für den Fall, dass Paul das Band dort versteckt hatte.”
    “Charles?” Sie konnte sich kaum vorstellen, dass ihr Exschwiegervater dabei behilflich sein müsste, ihren Namen reinzuwaschen. “Wird er Ihnen das gestatten?”
    Hammond wischte die Krümel vom Revers. “Er wird gar keine andere Wahl haben. Wenn ich gleich im Revier ankomme, wird der Durchsuchungsbefehl schon auf mich warten.”

18. KAPITEL
    I n eine weite Hose und eines seiner farbenprächtigen Hawaii-Hemden gekleidet, beugte sich Ian McDermott über eine exquisite rosafarbene Blüte und fühlte sich völlig zufrieden. Nur wenige Dinge in seinem Leben bescherten ihm so viel Vergnügen und Befriedigung wie seine preisgekrönten Orchideen.
    Hunderte von ihnen, in allen Größen, Farben und Variationen, waren in seinem hochmodernen, mit Klimaanlage ausgestatteten Gewächshaus zur Schau gestellt. Zwei aus Steinplatten gelegte Wege zogen sich durch das Labyrinth aus Topfpflanzen und Ranken, in dem kleine, an strategisch wichtigen Punkten angeordnete Ventilatoren leise surrten und Luft und Feuchtigkeit umwälzten, die so entscheidend für das Überleben der Orchideen waren.
    Ein ausgefeiltes Bewässerungssystem sorgte dafür, dass Woche für Woche genau die richtige Menge Wasser verteilt wurde, auch wenn McDermott es manchmal vorzog, seine “Schönheiten”, wie er sie nannte, auf die altmodische Art zu gießen – mit einer Gießkanne.
    Er betrat jeden Morgen um exakt 10:15 Uhr das Gewächshaus und ging langsam von Pflanze zu Pflanze, während er sich mit ihnen unterhielt, ihr Wachstum beobachtete und sich täglich um ihr Wohl kümmerte. Die meisten seiner Pflanzen blühten recht schnell, nach neunzig bis hundertzwanzig Tagen. Bei anderen wiederum dauerte es bis zu sieben Jahre, ehe sich eine Blüte zeigte. Vielen Blumenliebhabern mangelte es an der Geduld, so lange zu warten. Nicht McDermott.
    McDermott war ein sehr geduldiger Mensch.
    Die Sprechanlage an der Tür des Gewächshauses summte. Verärgert über die Störung seufzte er hörbar auf und ging hinüber, um den Schalter zu betätigen. “Was gibt es, Eanu?” fragte er gereizt.
    Sein Butler antwortete ungerührt: “Mr. Briggs ist am Telefon, Sir. Er sagt, es sei dringend.”
    Aaron rief nie an, wenn es nicht etwas wirklich Wichtiges zu besprechen gab. “Na gut”, sagte McDermott. “Stellen Sie ihn durch.”
    Der Verleger hielt sich nicht mit einer Begrüßung auf. “Wir haben ein Problem, Ian. Erinnerst du dich an den jungen Bullen, der vor knapp einem Jahr bei einer Drogenrazzia ums Leben kam?”
    “Der Bruder von Julia Bradshaw. Was ist mit ihm?”
    “Er hat ein paar Bänder hinterlassen.”
    “Was für Bänder?”
    “Detective Reid hatte die Angewohnheit, sich mit alten ungelösten Fällen zu beschäftigen und seine Erkenntnisse auf Kassette zu diktieren. Die Polizei hat diese Kassetten im Haus von Paul Bradshaw gefunden. Sie sind an sich harmlos, allerdings fehlt eine davon.”
    “Und warum ist das so wichtig?”
    “Weil das Ratsmitglied nach Aussage seiner Sekretärin in Sachen
Gleic Éire
ermittelt hatte. Die Polizei vermutet jetzt, dass sich auf der fehlenden Kassette Informationen über uns befinden.”
    McDermott atmete tief durch. Damit hatte er nicht gerechnet. “Wir müssen diese Kassette finden, Aaron.”
    “Aber wie? Die Polizei hat schon überall gesucht, auch im Haus von Charles Bradshaw. Sie hat nichts gefunden.”
    “Wurde die 'Hacienda' auch durchsucht?”
    Für einen Moment herrschte Stille. “Die 'Hacienda'? Wieso?” fragte Briggs schließlich. “Julia und ihr Ex haben ja kaum noch miteinander gesprochen.”
    “Ein Grund mehr, dass Paul Bradshaw das Gasthaus für einen sicheren Ort gehalten haben könnte.”
    “Hmmm, daran hatte ich noch nicht gedacht.”
    McDermott verzog seinen Mund zu einem sarkastischen Lächeln, sagte aber weiter nichts.
    “Wie willst du vorgehen?” wollte Briggs wissen.
    “Lass mich nachdenken. Ich rufe dich an.”
    McDermott legte auf und wollte wieder zu seinen Orchideen zurückkehren, überlegte es sich dann aber anders. Ihm stand der Sinn nicht länger nach seinen Blumen. Der Anruf von Briggs hatte ihn herausgerissen. So sehr er die Jagd auch genoss, so wenig gefiel es ihm, wenn der Jäger zu nahe herankam. Und er mochte keine unerledigten Angelegenheiten.
    Sie mussten die Kassette finden.
    Er betätigte wieder die Sprechanlage: “Eanu, stellen Sie eine Verbindung zu meinem Neffen

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