Unschuldig!
Himmel.” Mrs. Hathaway drückte eine Hand gegen ihre Brust. “Elftausend Dollar.” Sie sah sich um. “Alles, was in diesem Haus steht, ist zusammen nicht so viel wert.”
“Jetzt schon, Mrs. Hathaway.” Er zog eine Karte aus seiner Tasche und gab sie ihr. “Das ist die Adresse des Händlers. Er sagte, sie sollten ihn anrufen, falls Sie mal daran interessiert wären, den Teller zu verkaufen.”
Während sie die Karte unter eine Blumenvase im Esszimmer steckte, fuhr er fort: “Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich mich jetzt noch einmal gegenüber umsehen.”
“Noch einmal?” Als Steve bereits auf dem Weg zur Tür war, seufzte sie und holte ihren Schlüsselbund, bevor er ihr sagen konnte, dass er ihn nicht benötigte.
“Warum spazieren Sie durch Elis Garten?” fragte sie, als sie sich ihm wenig später dort anschloss.
Er beschloss, die Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten. “Sie haben mir doch gesagt, dass er seinen Garten geliebt hat? Dass er viel Zeit hier verbracht hat, richtig?”
“Das hat er gemacht.” Sie ging neben ihm her, während die Schlüssel in ihrer Tasche klimperten. “Er kannte sogar den lateinischen Namen jeder Pflanze und jeder Blume. Und er hat für sein Leben gern gejätet, gepflanzt und neu gepflanzt. Sogar dieses wilde Fleckchen da drüben hat ihm Vergnügen bereitet.” Sie zeigte auf einen überwucherten Bereich hinter dem Schuppen. “Er nannte ihn seinen 'ungezähmten Garten'. Er wollte nicht, dass ich ihn jäte oder irgendetwas verändere, wenn er nicht hier war. Er sagte, der Flecken sollte genauso bleiben, wie er war.”
Steves Herz machte einen Satz. “Hat er das?”
Er ging zu der zugewucherten Stelle, die vielleicht vierzig Quadratmeter groß war. Dichte Ranken und wilde Pflanzen, von denen einige über einen Meter hoch aufragten, bedeckten die gesamte Fläche. Nachdem er über eine niedrige Mauer aus grauen Steinen gestiegen war, hockte sich Steve hin und begann, einige der Ranken zur Seite zu ziehen.
“Was machen Sie denn?” Esther klang beunruhigt. “Das ganze Stück ist voll mit giftigem Efeu.”
Steve sah sich beiläufig um, konnte aber keine Spur von giftigem Efeu entdecken. Indem man eine übervorsichtige Nachbarin glauben machte, die giftige Pflanze wachse in großen Mengen, konnte man sicher sein, dass Neugierige auf Distanz blieben. “Ich passe schon auf.”
Stück für Stück setzte er seine Suche fort. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren in ländlichen Gebieten in Frankreich Juwelen, Kunstwerke und Goldmünzen entdeckt worden, die von ihren Eigentümern vergraben worden waren, damit sie nicht in Feindeshand geraten konnten.
Vielleicht hatte Eli ganz ähnlich gedacht, als er nach einem Versteck suchte.
Nachdem Steve eine Viertelstunde lang gesucht hatte, stieß er plötzlich auf etwas Festes. Er entdeckte einen Stein, der so aussah wie in der Trennmauer. Er konnte zufällig dorthin geraten sein, als die niedrige Mauer gebaut worden war.
Oder
Eli hatte ihn als Markierung benutzt.
Während Esther ihm mit missbilligender Miene zusah, hob Steve den Stein zur Seite. Dann begann er mit bloßen Händen in der Erde zu graben. Als er erkannte, dass er nicht schnell genug vorankommen würde, lief er zum Schuppen und holte eine Schaufel.
“Was machen Sie denn jetzt?” wollte Esther wissen. “Jennifer hat nichts davon gesagt, dass Sie den Garten umgraben würden. Ich fürchte, das müssen Sie mir erklären.”
“Ich übernehme die volle Verantwortung, Mrs. Hathaway”, versprach Steve, als er zu graben begann. “Vertrauen Sie mir.”
Nachdem er mehrere Schaufeln voll Erde aus dem Weg geschafft hatte, stieß er auf etwas Hartes. Steve kniete nieder und wischte mit den Händen die restliche Erde zur Seite und griff in das entstandene Loch.
“Bingo”, stieß er atemlos hervor.
“Was haben Sie gefunden?” Esther, die noch immer wegen des giftigen Efeus zurückhaltend war, kam so nahe heran, wie sie sich traute, und reckte den Hals, um mehr sehen zu können.
“Ich weiß es noch nicht.” Steves Finger fanden einen Griff und umschlossen ihn. Er zog eine Metallkiste heraus, die mit einem einfachen Schnappschloss verschlossen war.
Sein Hals war vor Anspannung wie ausgetrocknet, während er den Deckel öffnete. “Verdammt noch mal”, sagte er tonlos.
In dem rostigen Behälter lag ein halbes Dutzend Reisepässe, alle in mehrere Lagen Klarsichtfolie verpackt. Von dem amerikanischen Pass abgesehen, waren alle anderen von verschiedenen
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