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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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auf der vom Gasthaus aus nach Osten gelegenen Seite wohnt, und einen Arzt mit seiner Familie in westlicher Richtung. Beide Anwesen sind rund dreißig Meter von der 'Hacienda' entfernt.”
    “Ist das Gasthaus belegt?”
    “Nicht im Augenblick. Julia Bradshaw, die übrigens auch die Exfrau des Toten ist, hat nur zwei Gäste – ihren Vater und einen Reporter namens Steve Reyes.”
    “Reyes, Reyes”, sagte Ben, während er kaute. “Ist das nicht der Reporter, der dir vor Jahren dicht auf den Fersen war und dich fast geschnappt hätte?”
    McDermott bemühte sich, seine Verärgerung zu unterdrücken. “Er war nicht mal in meine Nähe gekommen”, zischte er und nahm einen Schluck Pfefferminztee, der genauso heiß und stark war, wie er ihn mochte. “Zurück zu Julia Bradshaw. Sie und ihr kleiner Sohn wohnen im Haus. Ich nehme an, im Parterre.”
    “Kein Problem.”
    “Aber Reyes könnte eines sein.”
    Ben stützte einen Ellbogen auf den Tisch und ließ einen beeindruckenden Bizeps spielen. “Mit Reyes werde ich fertig.”
    “Ich möchte nicht, dass es zu einer Auseinandersetzung kommt, Ben”, sagte McDermott scharf. “Ich will nur das Band haben.”
    “Wenn es da ist, bekommst du es.” Er tauchte wieder seine Finger in die dickliche Mischung aus Fleisch und Gemüse. “Hat Julia Bradshaw die Kassette selbst versteckt?”
    “Nein. Wenn, dann hat er das getan. Ich bezweifle, dass Julia oder irgendwer sonst auf die Idee gekommen ist, dass sich das Band oder eine Kopie davon in ihrem Haus befinden könnte.”
    “Muss ich das gesamte Haus durchsuchen?”
    “Ich hoffe nicht. Wenn wir Glück haben, befindet es sich irgendwo in Julias Wohnbereich. Wenn nicht, wirst du auch in den oberen Stockwerken suchen müssen.”
    “Okay.”
    “Du darfst nicht gesehen werden, wenn du deine Aufklärungsarbeit machst. Ist das klar?”
    Ben verzog das Gesicht, als habe er Schmerzen. “Bitte, Onkel Ian, ich bin kein Amateur.”
    “Das ist eine Kleinstadt. Fremde werden bemerkt, und die Leute erinnern sich an sie.”
    “Keine Sorge.” Er grinste. “Wenn es neben dem Stehlen eine Sache gibt, die ich beherrsche, dann ist es die, sich unter die Leute zu mischen. Niemand wird sich nach mir umdrehen.”
    Ben schien völlig unbesorgt, was McDermott ein wenig beunruhigte. Er hatte von klein auf gelernt, dass man keinen Job, ganz gleich, wie trivial er auch schien, als selbstverständlich betrachten durfte. Und er erwartete von anderen, dass sie das genauso machten.
    “Wie lange wirst du für die Vorbereitungen brauchen?” fragte McDermott.
    “Wenn alles gut läuft, ein paar Tage. Höchstens drei Tage.”
    “Ich hatte gehofft, dass es schneller gehen würde.”
    Ben schüttelte den Kopf. “Unmöglich, Onkel Ian. Wenn das Haus leer wäre, dann wär das kein Problem. Aber bei so vielen Leuten muss ich erst mal deren Gewohnheiten studieren. Ich muss sehen, wer weggeht, wer im Haus bleibt, wer wann schlafen geht, ob es eine Alarmanlage gibt.” Er grinste. “Ob jemand schlafwandelt. Diese Details dauern alle ihre Zeit.”
    Nachdem er nachgedacht hatte, nickte McDermott. “Also gut, drei Tage.” Er sah zu, wie Ben sich eine weitere Portion
Tagine
auf den Teller schaufelte. “Aber nicht eine Minute länger.”
    Esther Hathaway war erfreut, dass Steve sie erneut besuchte und ihr den Teller zurückbrachte.
    “Mr. Garnier war so freundlich und hat das Stück schätzen lassen, Mrs. Hathaway”, sagte er, während sie den Teller fast ehrfürchtig in das Regal im Esszimmer zurückstellte.
    Sie wandte sich überrascht um. “Aber ich habe doch gar nicht darum gebeten …”
    “Ich weiß. Aber in Anbetracht des Wertes meinte Mr. Garnier, dass Sie es doch erfahren sollten.”
    Sie zwinkerte ein paar Mal. “Wie … Wie viel ist er denn wert?”
    Steve dachte an den Schreck, den er erlitten hatte, als der Händler ihm den Schätzpreis nannte, und fragte sich, ob Mrs. Hathaways fünfundsiebzig Jahre altes Herz das überstehen würde.
    Er beschloss, das Risiko einzugehen und es ihr zu sagen. Nachdem sie sich so lange Zeit um Eli und dessen Garten gekümmert hatte, hatte sie eine kleine Belohnung verdient. “Der komplette Satz mit vierundzwanzig Tellern hat ursprünglich dem Erzbischof von York gehört”, erklärte er und wiederholte den Namen, den Garnier so voller Stolz ausgesprochen hatte. “Dieser spezielle Teller hat gegenwärtig einen Wert von elftausend Dollar.”
    Einen Moment lang dachte er, sie würde ohnmächtig. “O

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