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Unschuldiges Begehren

Unschuldiges Begehren

Titel: Unschuldiges Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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habe nur ein bisschen Kopfweh, weiter nichts.«
    Â»Also, was soll ich ihm sagen?«
    Â»Wem?«
    Â»Dem Rektor der Highschool von Knoxville«, erklärte ihr Charlene zum vierten Mal. »Er will wissen, ob er hier noch eine Saisonabschlussparty für die Footballmannschaft geben kann.«
    Â»Oh ja. Wann ist denn die Saison vorbei?«

    Â»Am dreizehnten Oktober.«
    Â»Warum fragen Sie mich dann überhaupt? Sie wissen doch genauso gut wie ich, dass der Park am ersten schließt.«
    Â»Tja, ich dachte nur …«
    Â»Es werden keine Ausnahmen gemacht, Charlene.«
    Â»Okay, ich werde es ihm sagen.«
    Hailey hörte ihrer verletzten Stimme deutlich an, dass sie ungerecht gewesen war. Und tatsächlich hatte sie die junge Frau in ihrem Zorn als Sündenbock benutzt. »Tut mir leid, Charlene«, meinte sie versöhnlich. »Wenn Sie mir die Nummer geben, rufe ich ihn selber an. Und entschuldigen Sie, dass ich so kurz angebunden war. Es war einfach ein anstrengender Tag.«
    Â»Schon gut. Liegt sicher an der schwülen Luft.«
    In Haileys Fall ganz sicher nicht. Statt der Hitze waren zwei graue, ebenholzfarben gesprenkelte, von dichten schwarzen Wimpern eingerahmte Augen schuld. Das Bild lenkte sie ein ums andere Mal von ihrer Arbeit ab und verstärkte ihre schlechte Laune noch. Ebenso wie die Erinnerung an ein drängendes Lippenpaar, das sanft fordernd auf ihren eigenen Lippen lag, und an einen harten, straffen, eng an sie gedrückten Körper, unter dessen unverhohlener Maskulinität sie unweigerlich erschaudert war.
    Bisher hatte sich noch nie ein Mann derart an sie herangemacht. Und jetzt drängte sich mit einem Mal ein Mann gewaltsam in ihr Leben, um sie schamlos auszunutzen wie bisher fast jeder andere auch. Was hatte sie nur an sich, das die Menschen denken ließ, sie könnten
sie derart benutzen? Lag es vielleicht daran, dass sie allzu zuverlässig, allzu nachgiebig oder – um ein passenderes Wort zu wählen – einfach feige war?
    Man hatte sie ihr Leben lang benutzt. Ihre Eltern hatten sie als gutes Beispiel für ihr zweites Kind missbraucht. Ellen hatte sich darauf verlassen, dass sie stets die Drecksarbeit für sie erledigte und ihr zur Seite stand, wenn sie in Schwierigkeiten war. Freundinnen und Freunde hatten stets gewusst, dass sie niemals eine Bitte ausschlug, selbst wenn es für sie von Nachteil war. So hatte sie auf die harte Tour gelernt, dass die meisten anderen Leute gierig waren und es in der Natur des Menschen lag, andere auszunutzen, wenn sie allzu hilfsbereit und freundlich waren.
    Doch die zunehmende Reife, wiederholte Desillusionierungen und zahllose vergossene Tränen hatten sie gelehrt, dass man am besten völlig unabhängig war. Und diese Unabhängigkeit gäbe sie niemals wieder auf. Sie würde sich nie wieder schikanieren oder unterdrücken lassen. Nicht von Tyler Scott und auch von niemand anderem sonst.
    Â 
    Kurz vor Feierabend ging sie noch schnell die Besucherzahlen des Tages durch. Als jemand ihren Namen rief, hob sie den Kopf und blickte durch das Fenster des Büros dorthin, wo Faith Scott um den Brunnen gelaufen kam. Das Mädchen war vollkommen außer Atem, und sein lächelndes Gesicht war schweißbedeckt, als es vor der Scheibe stehen blieb und rief: »Ist das nicht toll, Hailey?«

    Hailey schob das Fenster auf, damit sie miteinander sprechen konnten, ohne laut zu schreien. Sie sah Faiths glückliche Miene, und so fragte sie sie lachend: »Was ist toll?«
    Â»Daddy hat gesagt, dass Sie heute Abend mit uns Essen gehen.«
    Tyler selbst schaute äußerst selbstzufrieden aus, als er um das Becken schlenderte, das den Springbrunnen umgab. Sein Jackett baumelte an einem Zeigefinger über seiner Schulter, und mit ein paar großen Schritten tauchte er am Fenster auf, wo er lässig einen Arm um die Schulter seiner Tochter schlang. »Hi.«
    Am liebsten hätte Hailey laut geschrien. Sein herausforderndes Grinsen ärgerte sie noch mehr als seine erotischen Verheißungen während ihres mittäglichen Termins. Gerade wollte sie ihm sagen, dass er nicht so einfach über sie bestimmten konnte, als sie Faiths erwartungsvolle Miene sah und schwieg. Er benutzte dieses Kind, um seine zweifelhaften Ziele zu erreichen. Doch das Mädchen selber konnte nichts dafür, und sie wollte nicht schuld an seiner Enttäuschung sein.
    Â»Was machen die

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