Unschuldiges Begehren
Brüste ein. Wie als Reaktion auf einen wortlosen Befehl spannte sich der Stoff ihrer Bluse über ihren plötzlich harten Nippeln an.
Ein zärtliches Lächeln lag auf seinem Mund. Starke Finger strichen zart die kupferroten Locken aus ihrem
geröteten Gesicht. »Wenn wir uns erst besser kennen, werde ich sämtliche köstlichen Geheimnisse deines Körpers enthüllen, Hailey«, prophezeite er. »Und du wirst versessen darauf sein, sie mit mir zu teilen. Ich verspreche dir, dass ich dich besser kennenlernen werde als jemals zuvor ein Mann.«
Seine sanft gesprochenen Worte rissen Hailey aus der Trance, in die sie verfallen war. Sie stieà sich so entschlossen von ihm ab, dass er ein paar Schritte rückwärts stolperte, bevor er die Balance wiederfand.
»Sie werden mich nicht besser kennenlernen als bisher«, klärte sie ihn mit leiser, angespannter Stimme auf. Nie zuvor in ihrem Leben hatte jemand einen solchen Zorn in ihr geweckt wie dieser dreiste Kerl. »Ich werde mich nicht von Ihren schlechten Manieren und Ihrem abstoÃenden Benehmen von einem Arbeitsplatz vertreiben lassen, der mir â abgesehen von meinem Chef â ausnehmend gut gefällt. Ich habe die Absicht, weiter auf meinem bisherigen Posten zu arbeiten. Sollten Sie so unvernünftig sein, mir zu kündigen oder noch einmal zu versuchen, mich auf irgendeine Weise zu berühren, zeige ich Sie wegen sexueller Belästigung einer Untergebenen an. Sie können mich nicht zwingen, mich Ihnen zu unterwerfen, also geben Sie den Versuch am besten auf und sehen sich nach einem anderen, willigeren Opfer um.«
Sie machte derart schwungvoll kehrt, dass der Absatz ihres Schuhs einen tiefen Abdruck in dem dicken Teppich hinterlieÃ, stürmte aus dem Raum und knallte geräuschvoll die Tür hinter sich zu.
Ãngstlich blickte Nancy auf und fragte in besorgtem Ton: »War es so schlimm?«
Hailey schluckte die Bemerkung, die ihr über Mr Tyler Scott auf der Zunge lag, herunter und erklärte kurzerhand: »Ganz und gar nicht. Mr Scott und ich verstehen uns hervorragend.« Doch bevor die Sekretärin ihr die nächste Frage stellen konnte, trat sie eilig wieder in den Sonnenschein hinaus.
Auf dem Weg zurück in ihr Büro trat sie so fest auf den heiÃen Asphalt, dass ihre Sohlen brannten, bis die Strecke überwunden war. Mit jedem ihrer Schritte hatte Hailey Tyler Scott als selbstgefälligste, arroganteste und widerlichste Kreatur gescholten, der sie je begegnet war.
Wie kam er nur auf die Idee, dass sie es nicht schaffen würde, ihm zu widerstehen? Dachte er vielleicht, sie wäre ein so schwaches Exemplar der Gattung Frau, dass sie selbst für die primitivsten Annäherungsversuche eines Mannes dankbar war? Hatte er bei der Lektüre ihrer Personalakte gegrinst, als ihm ihr Alter und die Tatsache, dass sie keine Familie hatte, aufgefallen waren? Stempelte er sie etwa gedanklich als frustrierte alte Jungfer ab? Ging er etwa davon aus, sie wäre derart einsam und verzweifelt, dass sie sich ihm willig unterwarf?
Sie wies ihre Assistentin an, mit ihrer Arbeit fortzufahren, und segelte an ihr vorbei in das winzig kleine Bad, das ihnen zur Verfügung stand. Ihr Spiegelbild erschreckte sie. Hatte Charlene etwa ihr wirres Haar, ihre feuchten Lippen und ihr auffallend gerötetes Gesicht bemerkt?
Sie war immer tadellos frisiert. Aber jetzt war sicher allen aufgefallen, dass sie einen winzig kleinen Fleck von ihrem Lippenstift am Kiefer trug. Tylers Lippen hatten den korallenroten Lipgloss von ihrem Mund gelöst und zu der empfindlichen Stelle unterhalb des linken Ohres transportiert. Zum Glück war unter ihrem Blazer nicht zu sehen, dass ihre Bluse vollkommen verrutscht und aus dem Bund ihres Rocks geglitten war.
Während sie sich leise selbst verwünschte, klatschte sie sich eilig kaltes Wasser ins Gesicht, frischte ihr Make-up auf, bürstete ihr Haar und steckte es zu einem ordentlichen Knoten auf. Halbwegs wiederhergestellt beschloss sie, erst mal zu verdrängen, was geschehen war.
Auch wenn das alles andere als einfach war. Denn Charlene fiel sofort auf, dass ihre Vorgesetzte in Gedanken nicht bei ihrer Arbeit war. »Alles in Ordnung, Hailey?«, erkundigte sie sich besorgt. »Ich habe Ihnen dreimal dieselbe Frage gestellt, und allmählich habe ich den Eindruck, als hätten Sie mir gar nicht zugehört.«
»Doch, alles in Ordnung. Ich
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