Unschuldiges Begehren
skrupellosen Kampagne nicht,
dass ich Ihnen gegenüber rein zufällig zu einer gewissen Loyalität verpflichtet bin.«
»Du bist ein Gewinn für diesen Park, und ich würde nicht riskieren, dich wegen eines plötzlich in mir aufwogenden Verlangens zu verlieren. Wäre ich diese Art von Mann, hätte ich dich wahrscheinlich bereits mit der Drohung, dir zu kündigen, dazu gebracht, dass du mir zu Willen bist. Und ich hätte auch ganz sicher nicht erst eine halbe Stunde mit einem Gespräch vergeudet und dir dann erst deutlich zu verstehen gegeben, was ich von dir möchte.«
»Gestern war ich völlig panisch. Falls ein anderer Gast sich während eines Notfalls so benommen hätte, hätte ich erwartet, dass die Empfangschefin des Parks tatkräftig und zugleich besonnen reagiert. Genau das hast du getan. Deine oberste Priorität galt der Sorge um den Gast in Not, der in diesem Fall nicht ich, sondern meine Tochter war. Du hast also genau das Richtige getan.«
Einen Augenblick lang entwaffnete sie seine Schmeichelei, und sie antwortete mit einem knappen »Danke«.
»Aber«, schränkte er ein, stieà sich vom Schreibtisch ab und trat entschlossen auf sie zu, »dass du eine kompetente Angestellte bist, hat hiermit nichts zu tun.«
Sie musste ihren Kopf in ihren Nacken legen, um ihm ins Gesicht zu sehen, da er inzwischen so dicht vor ihr stand. Ihr Selbsterhaltungstrieb verlangte, dass sie ihre Beine in die Hand nähme und aus dem Zimmer liefe, doch die Leidenschaft in seinem Blick hielt sie in seinem Bann.
Er legte seine Hände vorsichtig auf ihre Schultern,
schob seinen Mund gefährlich nah an sie heran und flüsterte ihr zu: »Ich will dich in meinem Leben und in meinem Bett, Hailey.«
Statt wie erwartet fest, hart, gierig und brutal waren seine Lippen weich und sanft. Sie knabberten an ihrem Mund und bewegten sich unendlich sanft über die sensible Haut, als fürchte er, sie löse sich in ihre Einzelteile auf, bevor er die Gelegenheit zu einer Kostprobe bekam.
Hailey reagierte nicht, kämpfte aber auch nicht aktiv gegen diese Aufdringlichkeit an. Die Ãberraschung hatte sie gelähmt, mit jedem Herzschlag nahm ihre Beherrschtheit allerdings etwas weiter ab. Sie öffnete den Mund, als sie spürte, dass er seine Zunge eher spielerisch als drängend zwischen ihre Lippen schob. Wie aus weiter Ferne hörte sie ein leises Wimmern und erkannte erst, dass ihr selbst dieses Geräusch entfahren war, als sie haltsuchend die Hände hinter seinen Rücken gleiten lieÃ.
Sie geriet ins Schwanken, und er zog sie sanft und zugleich gnadenlos an seine Brust. Seine Arme lagen hart wie Stahl â nein, weich wie Samt â um ihren Körper. Doch egal aus welchem Stoff sie waren, fehlte ihr die Kraft, sich ihnen zu entwinden und so schnell wie möglich vor dem Kerl zu fliehen.
Unbewusst gab sie dem sanften Drängen seiner Zunge nach. Und dann war sie in ihrem Mund, und der Kuss, der ihre Lippen warm verschmelzen lieÃ, rief ein Gefühl von heiÃer Freude in ihr wach.
Ihr war klar, sie sollte derartige Zärtlichkeiten unterbinden.
Weil es nicht nur der totale Wahnsinn, sondern völlig untypisch für eine Frau mit ihrem Pflichtbewusstsein war, dass sie sich von ihrem Vorgesetzten küssen lieÃ. Doch erst gestern Abend, in einem Moment der Einsamkeit und Depression, hatte sie beschlossen, endlich mal etwas spontan zu tun, wenn auch vielleicht nur, damit sie endlich wüsste, wie das war. Weshalb also lebte sie nicht einfach für einige Sekunden diese wunderbare Fantasie? SchlieÃlich könnte sie sie jeden Augenblick beenden. Sie genoss einen harmlosen Kuss. Mehr nicht.
Tyler kostete, erforschte und genoss. Er entlockte ihrem Mund Geheimnisse, die Hailey selbst bisher vollkommen fremd gewesen waren, und sie schmiegte sich noch enger an ihn und reagierte instinktiv auf den von seiner Zunge ausgeübten Druck.
Dem so intim an ihre Brust gedrückten Körper entstieg ein dumpfes Grollen der Begierde, und die junge Frau, die bisher stets der Inbegriff an Sprödheit und Zuverlässigkeit gewesen war, genoss das Wissen, dass sie selbst der Grund für eine derartige Reaktion dieses kraftstrotzenden Mannes war.
SchlieÃlich hob er atemlos den Kopf und sah sie aus glühenden Augen an. Seine selbstbewussten Hände schoben ihren Blazer auseinander, und dann brannte sich sein Blick in ihre
Weitere Kostenlose Bücher