Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können
schmecken mir einfach besser! Immer wenn ich vor einem Nudelregal stehe, greife ich, ohne zu zögern, zu den italienischen und niemals zu den deutschen. Woher kommt diese Vorliebe? Warum glauben wir, dass italienische Nudeln die besseren sind? Man könnte sagen: Italienische Pasta ist einfach besser, basta! Und ich sehe mich dem sofort zustimmen. Tatsächlich glaube ich fest daran; diese Ansicht gehört zu meinem Selbst, ich bin davon überzeugt: Italienische Pasta ist die beste . Auf den Nudelpackungen in meiner Küche prangen deshalb italienische Namen, Flaggen und Farben. Ich weiß, was ich zu mir nehme. Ein zweifelhaftes Glück, denn in diesem Falle ist meine Voreinstellung untrennbar mit dem Sinneseindruck verschmolzen und verfälscht möglicherweise mein Urteil. Verändert mein Wissen, dass ich italienische Nudeln esse, den Sinneseindruck, oder sind Gefühle und Sinne untrüglich?
Ich habe deshalb mit Freunden spaßeshalber einmal Blindtests durchgeführt. Habe zum Beispiel zwei Weine geöffnet und die angeblichen Weinkenner gefragt, welcher der bessere sei. Findet so ein Test mit verbundenen Augen statt, ist tatsächlich kaum jemand in der Lage, den qualitativ hochwertigeren, teureren zu erschmecken, aber fast alle behaupten, sie könnten es. 13 Genauso ist es mit Butter. Die teuerste Butter war von einer billigen aus dem Discounter nicht zu unterscheiden. Und in einem Nudelblindtest fand ich die deutschen Nudeln genauso gut wie die italienischen. Demnach scheint unsere Sinneswahrnehmung von Vorurteilen, also stark verankerten Vorlieben, die oftmals auf gesellschaftlich vermittelten Annahmen beruhen, geleitet zu werden.
Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die zeigen, dass Versuchspersonen Pepsi nicht von Coke unterscheiden können, wenn sie nicht wissen, was sie trinken. Genauso wenig wie sie die kalorienreduzierte Variante vom Original auseinanderhalten können. Geben Sie es zu! Auch Sie hätten gedacht, dass Sie dazu imstande sind. Genauso wie ich. Ich hasse Cola light. Aber wenn ich einen Blindtest mache, dann habe ich bei zwanzig Selbstversuchen gerade mal eine Trefferquote von zehn. Das sind 50 %. Und 50% ist die Zufallswahrscheinlichkeit. Mit anderen Worten: Ich schmecke den Unterschied nicht. Interessanterweise fanden die Wissenschaftler bei einem dieser Cola-Blindtests heraus, dass Pepsi generell für schmackhafter gehalten wurde als Coke. Das galt jedoch nicht, wenn die Versuchsteilnehmer wussten, was sie tranken: Diejenigen die schon immer Coke-Fans waren, zogen Coke vor, während die Pepsi-Fans im Brustton der Überzeugung sagten: »Ist doch klar, das ist Pepsi, die habe ich schon immer lieber gemocht.«
Weitere Cola-Untersuchungen kamen zu dem Befund, dass die Colasorte ein wichtiges Identitätsmerkmal von Gruppen amerikanischer Jugendlicher ist, an denen diese Studien durchgeführt werden. Pepsi-Trinker finden Coke-Trinker spießig, und umgekehrt halten Coke-Trinker Pepsi-Trinker für un-amerikanisch. Einige Schulen und Betriebe identifizieren sich sogar öffentlich mit einer Colasorte; das kann so weit führen, dass einige Fanatiker die andere Sorte gewalttätig diskriminieren, indem sie zum Beispiel die Automaten demolieren. Cola ist also in den U.S.A. ein starkes Symbol für eine bestimmte Identität, und wenn die Mehrheit der Freunde Coke trinkt, schwört man selbst irgendwann auch auf diese Sorte brauner Brause und verachtet die andere (wobei man, ich betone es noch einmal, mit geschlossenen Augen vielleicht zu einem ganz anderen Ergebnis käme).
Es gibt Untersuchungen von Norbert Schwarz und Kollegen, in denen man Autofahrer danach gefragt hat, wie glücklich sie waren, als sie das letzte Mal hinter dem Steuer saßen. Die Probanden erinnerten sich etwa an ihre letzte Fahrt zum Supermarkt oder daran, wie sie ihre Kinder zum Ballett gebracht hatten. Für das Glücksgefühl, so das Resultat, machte es dabei keinen Unterschied, ob sie in einem BMW oder in einer weniger luxuriösen Karosse gefahren waren. Lenkte man die Aufmerksamkeit der Autofahrer jedoch subtil auf die Automarke, indem man sie zunächst bat, diese aufzuschreiben und sich erst dann die letzte Fahrt mit dem Wagen ins Gedächtnis zu rufen, fühlten BMW -Fahrer sich eindeutig glücklicher als diejenigen, die eine alte Möhre besaßen.
Voreinstellungen, man könnte auch sagen: Einbildungen, prägen unsere Vorlieben und beeinflussen, wie diese Studie zeigt, sogar unsere Stimmung. Wir denken, in einem BMW müssten wir uns
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