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Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können

Titel: Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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dieser Versuchsteilnehmer ließ man zudem wissen, der Test sei neu eingeführt und hinsichtlich seiner Aussagekraft noch kaum überprüft worden. Versagten Versuchspersonen vermeintlich in diesem Test, nahmen sie diese Information gerne zum Anlass, den unausgereiften Test für ihr schlechtes Abschneiden verantwortlich zu machen. Diejenigen, die den Test mit Erfolg bestanden hatten, führten das gute Ergebnis allerdings auf ihre eigenen Fähigkeiten zurück. Miller verglich die Ergebnisse dieser beiden Versuchsgruppen mit denen einer anderen, der man erzählt hatte, der Test sei überdurchschnittlich treffsicher und würde oft verwendet. Wie in der Gruppe, der derselbe Test als neu und unausgegoren beschrieben wurde, erklärten sich diejenigen, die ihn erfolgreich absolviert hatten, ihr Ergebnis mit ihrem Talent. Um es kurz zu machen: Erzielt man ein gutes Testergebnis, schreibt man es sich selbst zu, egal wie gut der Test ist. Aber was ist mit denjenigen, die in einem für gut befundenen Test tatsächlich versagen? Würden sie sich eingestehen, dass sie selbst das schlechte Testergebnis verschuldet hatten? Mitnichten! Sie schoben ihr Versagen auf andere Faktoren zurück: »Ist eben heute nicht mein Tag.« Dieses klassische Experiment zeigt, wie kreativ Menschen im Wegerklären ihrer Fehler und Misserfolge sind. 16
    Gesunder Selbstbetrug
    Wie wir gesehen haben, zeigen selbst wissenschaftliche Experimente, wie sehr wir dazu neigen, unser Selbstbild aufzublasen, uns vor allem an unsere Triumphe erinnern und sie noch schöner aussehen lassen, als sie eigentlich waren. Für unsere Fehler und Misserfolge dagegen legen wir uns eine Armada aus Erklärungen bereit, die uns dabei hilft, die Verantwortung dafür anderen zuzuschieben. Warum ist das so? Die Antwort ist einfach: Wir Menschen sind zuallererst Hedonisten. In der Psychologie bezeichnen wir jemanden als Hedonisten, der gerne positive Zustände erreicht und negative vermeidet. Der Mensch will vor allem Positives erleben, er will es gut haben, er ist lieber fröhlich als traurig, er will lieber Erfolg als Misserfolg haben, er will angesehen sein und nicht verachtet werden, er will Lust statt Frust. Und da dieses Ziel für uns alle wichtig ist, heißt das beliebteste Ziel unseres Autopiloten: »Schlag immer die Sonnenseite ein! Nimm immer die Ausfahrt zur Sonnenseite des Lebens!« Dieses Bedürfnis, uns gut zu fühlen, verzerrt unsere Erinnerungen und unsere Urteile über uns. Wenn wir die Vergangenheit so rekonstruieren, wie wir sie uns idealerweise wünschen, dann geht es uns auch im Hier und Jetzt gut. Da unser Gedächtnis lückenhaft ist – warum sollen wir diese Lücken dann nicht mit etwas Positivem füllen?
    Sich gut zu fühlen ist eine gute Basis für unsere Gesundheit. Denn wie wir aus der Forschung wissen, können Menschen, die andauernd über ihre Misserfolge nachgrübeln und ständig an sich zweifeln, körperlich und geistig krank werden. Magenverstimmungen, Verspannungen und Depressionen sind nur einige mögliche Konsequenzen. Indem es das Peinliche erfolgreich an den Rand drängt und Wünschenswertes recht konstruktiv »hinzudichtet«, trägt unser Gedächtnis wesentlich zur Erhaltung unserer Gesundheit bei. Das hört sich nach reinem Selbstbetrug an, aber im Grunde nutzen wir Menschen lediglich die Unklarheit vieler Situationen für unsere Zwecke: Wer kann schon mit Sicherheit sagen, dass ein Test in einem Einzelfall wirklich das abbildet, was in einer Person steckt? Und wer vermag heute noch genau zu überprüfen, wie viel Wurstsorten bei Försters in den achtziger Jahren auf dem Tisch standen? Im Zweifelsfall entscheidet sich unsere Psyche für uns, den Angeklagten. So blöd sind wir doch nicht, und so armselig haben wir damals doch auf keinen Fall gelebt! Uns Hedonisten ist eine selbstwertdienliche, positive Interpretation lieber als eine fragwürdige Genauigkeit. Und gerade dann, wenn die Fakten uneindeutig sind, tendieren wir dazu, sie zu unseren Gunsten auszulegen. Diese positiven Verzerrungen sind uns selten bewusst. Hier ist unser Autopilot am Werk, der uns, wenn er an einer Weggabelung zwischen Himmel und Hölle steht, lieber Richtung Himmel geleitet.
    Ist denn alles nur gelogen?
    Aber der Hedonist in uns hat auch einen Widersacher: den nach Wahrheit Suchenden. Neben dem Bedürfnis, gut zu sein, hegt der Mensch nämlich das Bedürfnis, alles genau wissen zu wollen. Würden wir unsere Fehler immer nur wegerklären und uns ins rechte Licht rücken,

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