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Unser Leben mit George

Unser Leben mit George

Titel: Unser Leben mit George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Summers
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weißt doch, dass das genau der Hund ist, den ich schon immer haben wollte!«
    Aber Sue und ich konnten unsere
Rivalität wenigstens in Worte fassen und darüber lachen. Anders als Monster
Mog. Sie verzehrte sich vor Eifersucht über ihren neuen unerwünschten Bruder
und weigerte sich konsequent, ihn zu tolerieren. Ihr Verhalten veränderte sich
praktisch über Nacht. Statt ständig draußen zu sein und das zu tun, was sie
sonst tat, wenn sie nicht zu Hause war — wahrscheinlich kokste sie heimlich mit
der Teenagerbande, die in unserem Einkaufszentrum herumhing — , pflanzte sie
sich jetzt mitten auf die Treppe und blieb dort sitzen. Falls sie damit ihre
Anwesenheit im Haus unterstreichen wollte, war diese Strategie äußerst
wirkungsvoll. Denn wir mussten nicht nur jedes Mal, wenn wir nach oben oder
nach unten gingen, stehen bleiben und sie streicheln, sondern auch George
musste, wenn er uns folgte, an ihr vorbei.
    Monster Mog saß mitten auf der Treppe
und versperrte George den Weg, wie ein Cerberus an den Toren der griechischen
Unterwelt. Wenn George bellte, fauchte sie. Wenn er versuchte, an ihr
vorbeizukommen, wischte sie ihm eins aus, dass er oft blutete. Ich wünschte,
George würde ihr endlich einmal die Zähne zeigen. Ich war überzeugt, eine
einzige Lektion von ihm würde genügen, um ihr diese schreckliche Angewohnheit
auszutreiben. Aber obwohl George bei Feuerwerk oder Pistolen mit Zündplättchen
Nerven wie Drahtseile hatte — wenn es um Monster Mog ging, war er ein ausgemachter
Feigling. Statt sich auf sie zu stürzen, wenn sie ihn bedrohte, stand er
zitternd am Fuße der Treppe oder winselte oben, bis jemand sich erbarmte und
ihn hinuntertrug. Wenn Joshua in der Schule war, tat ich es meist. Obwohl ich
einen neuen Roman angefangen hatte, war ich als Hunderettungsdienst quasi
vollbeschäftigt und rannte mindestens fünfzig Mal am Tag die Treppe rauf und
wieder runter, während ich versuchte, George zu überreden, an Monster Mog
vorbeizugehen oder sie zur Seite zu schieben, so dass er sich durchquetschen
konnte, oder ihn schließlich als letzte Lösung über sie hinweghob, während sie
aus Rache nach meinen Beinen schlug.
    Und während sie unseren Hund
terrorisierte, versuchte sie gleichzeitig, uns Menschen für ihr schlechtes
Benehmen in der Vergangenheit zu entschädigen. Versöhnungsgeschenke erschienen
an ungewöhnlichen Stellen: Frösche auf dem Teppich im Wohnzimmer, eine fette
Schnecke im Bad, ein halber Wurm, der sich im Flur wand, ein riesiger Falter in
der Küche, der hilflos mit zerkauten Flügeln umherflatterte, und eine Auswahl
an Mäusen, manche davon noch sehr lebendig, andere enthauptet. Obwohl ich
wusste, dass Monster Mog es gut meinte, fiel es mir schwer, diese Geschenke zu
würdigen. Wie sie wahrscheinlich ahnte, stand ich viel zu stark unter Georges
Einfluss, um mich abwerben zu lassen.
    Drei Monate nachdem er zu uns gekommen
war, jaulte George immer noch kläglich, wenn ich ihn nachts im Badezimmer
einschließen wollte. Deshalb schlief er immer noch in meinem Schlafzimmer. Ich hatte
ihm ein gemütliches Hundebett aus Kunstpelz gekauft, die Art, auf das sich
jeder normale Designerhund sofort mit Begeisterung stürzen würde, und hatte es
in eine Ecke meines Schlafzimmers gestellt, aber er lehnte es ab, sich
hineinzulegen. Wie seine Vorfahren, die Spaniels von König Charles II., zog
mein Cavalier es vor, nachts in einem richtigen Doppelbett neben seinem
Frauchen zu schlafen. Eigentlich weniger neben ihr als praktisch auf ihr.
    Aus alter Gewohnheit lag ich nach wie
vor auf der rechten Seite, wo ich geschlafen hatte, als Udi noch lebte. Die
andere Seite, seine Seite, war immer noch tabu, genau wie der Stuhl am Ende des
Küchentisches. Es wäre mir wie eine Übertretung vorgekommen, mich auf Udis
Seite breitzumachen, aber diese Skrupel hatte George nicht. Er fing dort an, wo
Udis Füße einst gelegen hatten, und arbeitete sich fast unmerklich nach oben
vor. Um Mitternacht war seine Nase in der Nähe meiner Füße, aber bereits um
eins lag er mit dem Oberkörper gegen mein Knie gedrückt. Um zwei lagen wir
Rücken an Rücken, um drei kitzelte sein Schnurrbart mich unter dem Arm, und oft
wachte ich früh um sieben auf und fand seine Nase und die Vorderpfoten quer
über meiner Brust liegen, nur Zentimeter unter meinem Hals.
    Natürlich wollte Monster Mog nicht
zurückstehen und tat es ihm nach, nur auf meiner anderen Seite. Obwohl das Bett
beim Kauf als Super-Kingsize beschrieben wurde

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