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Unser Leben mit George

Unser Leben mit George

Titel: Unser Leben mit George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Summers
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und fast zwei Meter breit war,
blieben mir jetzt höchstens dreißig Zentimeter davon zur Verfügung. Wie ein
Streifen Niemandsland lag ich zwischen zwei feindlichen Parteien. Solange sie
schliefen, herrschte Waffenstillstand, aber ich wagte kaum, mich umzudrehen
oder die Beine zu bewegen, damit nicht einer von beiden aufwachte und zum
Angriff überging. Irgendwie kam ich einfach nie auf den Gedanken, einen oder
vielleicht sogar beide von meinem Bett zu verbannen. Kein Wunder also, dass ich
nach wie vor unter Schlaflosigkeit litt.
    Es war sehr früh eines Morgens, als die
ganze bizarre Situation ihren blutigen Höhepunkt erreichte. Nachdem ich
stundenlang schlaflos dagelegen hatte, eingeklemmt zwischen meine beiden
Schlafgenossen, war ich mit Hilfe einer Tablette endlich eingeschlafen. Es
schien nur Sekunden später, als mich ein merkwürdiges Rascheln ganz in meiner
Nähe erschreckt hochfahren ließ.
    Mein erster Gedanke war, dass ein
Einbrecher in der Wohnung war. Ich sah auf die Uhr, es war 3.45. Angestrengt
lauschte ich, wobei ich vor Furcht kaum zu atmen wagte. Da war wieder dieses
Rascheln! Ich versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. George war wach
und lag ausgestreckt neben meinem linken Bein. Monster Mog saß auf meiner
rechten Seite. Beide sahen in die andere Richtung, ihre Schwänze fegten
aufgeregt hin und her, und in höchst ungewohnter Übereinstimmung schoben sich
beide langsam, Pfote um Pfote vorwärts.
    Am Fußende meines Bettes war jemand — oder
etwas.
    Ich setzte mich auf, und mit einer
schnellen und meiner Meinung nach unglaublich mutigen Bewegung knipste ich das
Licht an. Mir stockte fast der Atem, als ich den Eindringling am Fußende auf
der Bettdecke sitzen sah: Es war eine blutende Maus mit einem halb abgebissenen
Hinterbein. Das winzige Tier, mit Augen so groß wie Stecknadelköpfe,
schmutzig-braunem Fell, langem Schwanz, zitternder Nase und der schrecklichen
Wunde wirkte geschockt und halbtot vor Angst, was unter den Umständen kein
Wunder war. Dennoch konnte es nicht halb so geschockt und entsetzt sein wie
ich.
    Mit einem Schrei sprang ich aus dem
Bett. Voller Begeisterung sah Monster Mog mich an und leckte sich den Bart, der
rot wie Lippenstift war, genau wie die Blutspuren auf dem Schlafzimmerteppich.
Sie war offenbar auf die Jagd gegangen, während ich schlief, hatte die Maus
gefangen, durch die Katzenklappe ins Haus gebracht und auf mein Bett
geschleppt, zweifellos als Geschenk für mich. Ich war ungefähr so dankbar wie
eine Tierschützerin, der man zum Geburtstag einen Pelzmantel schenkt. Vielen
Dank, hätte ich gern gesagt, aber jetzt geh und nimm das Ding wieder mit.
    Unwillkommen, zu Tode erschreckt und
von zwei angriffslustigen, hungrigen Riesen bedroht, warf sich die Maus gegen
das Fußende des Bettes in der Hoffnung, einen Fluchtweg zu finden. Die beiden
Riesen schoben sich weiter vor. Monster Mog war die Schnellere. Entschieden
legte sie ihre rechte Vorderpfote auf den kleinen Kopf und hielt die Maus auf
dem blutverschmierten Bettbezug fest. Dieses blutige Katz-und-Maus-Spiel setzte
sich einige Minuten fort, während ich ratlos dabeistand. Wenn Udi doch nur hier
wäre, dachte ich, der wüsste bestimmt, was man da machen müsste! Aber Udi war
nicht da. Natürlich war er nicht da! Wenn er da wäre, dann hätten wir keinen
George, Monster Mog wäre nie ins Schlafzimmer gelassen worden, und die Maus
wäre auch nicht hier.
    Aber für Selbstmitleid war jetzt keine
Zeit. Ich musste das blutende Nagetier einfangen, ehe Monster Mog es vollends
umbrachte oder — was noch schlimmer wäre — ehe es entkam und sich irgendwo
verkroch. Ich habe eigentlich keine Angst vor Mäusen: Als Kunststudentin hatte
ich meine Wohnung in Bristol mit vielen Mäusen teilen müssen, und das hatte
mich kuriert. Aber ich wollte nicht zusehen, wie das arme kleine Geschöpf vor
meinen Augen zerrissen wurde, und noch viel weniger wollte ich, dass es
verletzt im Hause herumirrte, um schließlich unter meinem Bett zu verenden. Ich
griff nach dem nächsten Kleidungsstück in Reichweite — zufällig war es mein
weißer Bademantel — , schubste Monster Mog unsanft zur Seite und warf den
Bademantel über ihr Opfer. Dann hob ich den weichen Stoff samt der Maus auf und
trug alles vorsichtig zur Katzenklappe, während beide Tiere hinter mir
lautstark protestierten. Ich wollte den Bademantel durch die Klappe schieben,
draußen die Maus freilassen und dann die Klappe von innen verschließen, so dass
Monster

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