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Unser Leben mit George

Unser Leben mit George

Titel: Unser Leben mit George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Summers
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Mog und George ihr nicht folgen konnten. Damit hätte das arme Tier
wenigstens eine Überlebenschance.
    Die Maus ahnte jedoch nicht, dass ich
sie retten wollte, und quiekte und wehrte sich in dem blutverschmierten
Bademantel, bestimmt fürchtete sie sich vor mir nicht weniger als vor den
beiden anderen Lebewesen, die sie gerade bedroht hatten. Als ich vor der
Katzenklappe auf die Knie ging, quetschte sie sich zwischen meinen Händen
hervor und verschwand im Ärmel des Bademantels, um im nächsten Augenblick unter
dem Saum hervorzuschießen. Blitzschnell huschte sie auf ihren dreieinhalb
Beinen über den Flur und verschwand unter einem schweren viktorianischen
Sekretär.
    »Zurück!«, schrie ich, als George und
Monster Mog hinterherschossen und anfingen, wie wild unter dem Sekretär zu
kratzen. Ich lag neben ihnen und sah angestrengt in den dunklen Spalt darunter,
wo ich den Flüchtling ganz hinten hocken sah.
    Plötzlich öffnete sich Joshuas
Zimmertür, und eine blasse, verschlafene Gestalt erschien. »Was ist denn hier
los?«, sagte er, als er uns drei mit der Nase auf dem Boden vor dem Sekretär
liegen sah. Ich hatte mir so angewöhnt, ihn vor allem zu bewahren, was ihn
ängstigen oder verunsichern konnte, dass ich mich auch jetzt wie
selbstverständlich aufsetzte und sagte: »Nichts!«
    Er rieb sich die Augen. »Ich bin
aufgewacht, weil ihr so einen Lärm gemacht habt. Warum liegst du denn im
Schlafanzug auf dem Fußboden? Flast du dir wehgetan?«
    »Nein, nein! Es ist alles in Ordnung.
Geh nur wieder ins Bett. Ich habe nur... äh... mir ist etwas heruntergefallen,
und ich suche es gerade.«
    »Ach ja? Mitten in der Nacht?«
    Ich bin keine gute Lügnerin. Bald
wusste Joshua, was los war, und statt sich zu ängstigen, hatte er die Sache
bald im Griff. Mit einer Umsicht, die seinem Vater alle Ehre gemacht hätte,
sperrte er George in mein Schlafzimmer und Monster Mog ins Arbeitszimmer. Dann
rannte er in die Küche und holte die wiederverwendbare, tierfreundliche
Mausefalle, die Udi einst aus dem Innovations -Katalog bestellt hatte.
Sie hatte während der letzten drei Jahre im Schrank unter der Spüle vor sich
hin geschlummert, genau wie die »immerwährende« Messingpolitur (»immerwährend«,
weil die Dose nie geöffnet wurde), das ferngesteuerte Bratenthermometer, für
das wir nie die richtigen Batterien angeschafft hatten, und der automatische
Seifenspender mit eingebauter Spieldose, ebenfalls unbenutzt und noch immer in
der Originalverpackung.
    Nun sollte endlich eines dieser
Wundergeräte benutzt werden. Mit einem Stückchen Schokolade als Köder schob
Joshua die Falle mit Hilfe eines Lineals unter den Sekretär. Immer noch auf dem
Fußboden liegend, jetzt aber in einigem Abstand, warteten wir eine Ewigkeit,
bis die Invalidin, angezogen vom unwiderstehlichen Duft von Cadburys-Schokolade
mit Haselnüssen und Rosinen, in die kleine Plastikröhre gehinkt war und die Tür
zuschnappte.
    Da mir nichts Besseres einfiel, nahm
ich die Falle, zog mir den Mantel über den Schlafanzug, steckte die Füße in die
Turnschuhe und ging hinaus auf die dunkle, verregnete Straße, wo ich die Maus
etwa fünfzig Meter von unserem Haus entfernt ihrem ungewissen Schicksal
überließ. Wieder zu Hause, ließ ich den winselnden Hund und die protestierende
Katze aus ihren Gefängnissen, schickte meinen hellwachen Sohn energisch ins
Bett zurück, zog mein blutverschmiertes Bett ab und steckte den Bezug samt meinem
Bademantel in die Waschmaschine. Als ich endlich in mein frisch bezogenes Bett
zurückkehrte, war es nach fünf Uhr. Innerhalb von Minuten waren meine beiden
vierbeinigen Schlafgenossen wieder da, die sofort, erschöpft von der ganzen
Aufregung, in einen tiefen Schlaf fielen. Morgen würde ich sie endgültig aus
dem Schlafzimmer verbannen, nahm ich mir vor. Jetzt war ich für eine
Auseinandersetzung zu müde.
    Aber die Aufregungen der Nacht waren
immer noch nicht vorüber. Ich war grade am Einschlafen, als ich ein Rascheln im
Vorgarten hörte, gefolgt von lauten Schreien, als würde jemand erdrosselt. Mit
gesträubtem Fell sprang Monster Mog auf, und George fing wie verrückt an zu
bellen. Ich sprang aus dem Bett, hob das Rollo und sah von meinem Fenster im
Untergeschoss auf die Straße hinaus, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie ein
großer Fuchs und eine Fähe sich über die Gartenmauer davonmachten. Weg waren
sie! Aber ich merkte bald, dass sie mir, genau wie Monster Mog, ein ganz
besonderes Geschenk hinterlassen hatten:

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