Unser Leben mit George
Entschlossenheit wahrscheinlich als sehr
wohltuend. Obwohl er bei einem Abendspaziergang auf dem Lande von einem
wütenden Labrador, den er hinter einer Hecke geärgert hatte, fast in Stücke
gerissen worden war, erreichte Freddy, nachdem er wieder genesen war, das fast
biblische Alter von fünfzehn Jahren, trotz eines Herzleidens und chronischem
Husten, wofür er teure Medikamente brauchte.
War es möglich, einen Hund zu erziehen?
Ich grübelte an diesem Abend auf Hampstead Heath immer noch darüber nach, als
zu meiner Erleichterung George endlich auftauchte, der sich offenbar mit etwas
Ekligem beschäftigt hatte und mächtig stank. Widerstrebend ließ er sich nach
Hause ziehen, wo er sofort in Joshuas Zimmer pinkelte. Es war höchste Zeit, mit
der Erziehung anzufangen. Da alle Hundeschulen in unserer Gegend ausgebucht
waren, rief ich einen Trainer an, der Einzelunterricht anbot und den meine
Nachbarin empfohlen hatte. Auch sie hatte sich vor kurzem einen Hund
angeschafft, in ihrem Falle war es ein Schnauzer namens Snizz, und obwohl Snizz
auch nicht gerade durch militärischen Gehorsam glänzte, kam er zumindest
zurück, wenn er gerufen wurde.
So machten wir Bekanntschaft mit Pete
und seinem Metallknipser. Eigentlich war er eher Hundetherapeut als Trainer.
Mit einer Gebühr von fünfzig Pfund die Stunde war er zumindest so teuer, und
wenn sein Bart nicht schwarz, sondern grau gewesen wäre, hätte er Freud auch
sehr ähnlich gesehen. Mit seiner Hornbrille und dem Cordjackett mit
Lederflecken an den Ellbogen war er jeder Zoll der altmodische Gelehrte, und so
näherte er sich George auch von der intellektuellen Seite.
Während George, wie es sich für den
Patienten eines Psychotherapeuten gehörte, auf der Couch lag und sanft vor sich
hin schnarchte, saßen Pete und ich uns am Küchentisch gegenüber, und ich
schilderte ihm das Problem, oder vielmehr die Probleme, die ich mit George
hatte: er war nicht stubenrein, er war ungehorsam und dickköpfig, er leerte
jeden Mülleimer, und er fürchtete sich immer noch vor Monster Mog. Während ich
sprach, äußerte Pete sich mit verständnisvollen Lauten und nickte weise. Bisher
hatte ich nur mit meiner Mutter und meiner Schwester über das schlechte
Benehmen meiner Tiere gesprochen, und die beiden hatten mir gesagt, ich solle
mich zusammenreißen und den beiden deutlich meine Meinung sagen, wenn sie nicht
gehorchten. Deshalb empfand ich es jetzt als große Erleichterung, jemandem mein
Herz auszuschütten, der mich wirklich verstand.
»Ich halte es einfach nicht mehr aus!«,
weinte ich und wischte mir die Träne weg, die über meine Wange lief.
Pete wartete, bis ich mich beruhigt
hatte. »Als Erstes müssen Sie verstehen, dass die Pfützen, die George im Hause
hinterlässt, absolut nichts mit Blasenschwäche zu tun haben. Meiner Meinung
nach geht es ihm nur um Ihre Aufmerksamkeit.«
»Okay«, sagte ich. Aber bekam George
nicht bereits genug Aufmerksamkeit? Schließlich verbrachte ich sieben Tage die
Woche von morgens bis abends damit, mich um ihn zu kümmern. Wie viel
Aufmerksamkeit brauchte ein so kleiner Hund denn noch? Doch Pete war
schließlich der Fachmann, also hörte ich weiter zu.
»Die Tatsache, dass er hauptsächlich im
Zimmer Ihres Sohnes pinkelt, spricht Bände.«
»Natürlich! Richtig! Tatsächlich?«
»Ja klar. Da es ihm nicht gelungen ist,
sich Ihre Katze zu unterwerfen, versucht George, die Herrschaft über Joshua zu
bekommen. Seine Absicht ist klar. Er möchte ihn dominieren.«
Na ja, schließlich ist George auch ein
Cavalier King Charles Spaniel, hätte ich am liebsten gesagt, daher wird
es wohl kommen. Stattdessen verkniff ich mir diese alberne Bemerkung und, jetzt
selbst zur Psychotherapeutin geworden, hielt ich mit meiner eigenen Theorie
dagegen:
»Könnte es vielleicht sein, dass George
die Gesellschaft seiner Artgenossen vermisst? Sehen Sie, er wurde nämlich in
einem großen Rudel Cavaliere gehalten, bis er fünf Monate alt war. Und dann
holen wir ihn plötzlich dort heraus. Vielleicht nimmt er es uns übel. Ich
erwähne das nur, weil wir ihn während der Ferien bei einem anderen
Cavalier-Züchter untergebracht hatten, wo er rundum zufrieden war. Wenigstens
schien er sehr glücklich zu sein, als wir ihn abholten.« Tatsächlich ließ
Georges Verhalten beim Abholen (völlige Gleichgültigkeit uns gegenüber) darauf
schließen, dass es ihm dort bestens gefallen hatte.
Pete lächelte überlegen. »Sie haben
vielleicht geglaubt, George sei bei
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