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Unser sechzehntes Jahr (German Edition)

Unser sechzehntes Jahr (German Edition)

Titel: Unser sechzehntes Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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es mir den Verstand, ihm so nah und doch so fern zu sein. THEO!!!
     
    Fiona
     
    _________________
     
    29. September 1994
     
    Liebes Tagebuch,
    ich hab die nächste Mathearbeit verhauen. Wieder ne Vier. Ich versteh diesen ganzen Scheiß einfach nicht. Mama meinte, dass sie nach all den Nachhilfestunden wenigstens ne Drei erwartet hätte. Aber was kann ich dafür, wenn sie es erwartet? Ich kann schließlich nicht zaubern und ich habe langsam auch keinen Bock mehr, mich ständig um diesen Scheiß zu kümmern.
    Papa fand es auch nicht toll. Meinte, dass ich mich bei der Mathearbeit vielleicht nicht richtig konzentriere, denn die Nachhilfe selber läuft doch gar nicht so schlecht. Und Mama fing dann wieder damit an, dass mir die Band nicht gut tut…. bla bla bla…
    Dass wir bald unseren ersten Auftritt haben, interessiert sie überhaupt nicht. Ich hab ihr wieder gesagt, dass ich alles hier hinschmeiße und abhaue, wenn sie mir die Sache mit der Band verbieten. Dann sind sie immer still und Mama guckt dann so komisch. Vielleicht kapiert sie dadurch endlich mal, was mir die Band bedeutet. Hab ihr auch wieder an den Kopf geknallt, dass die Jungs diese andere Tussi nur in die Band geholt haben, weil ich wegen dieser Scheißnachhilfe weniger Zeit habe. Sonst wären sie nie auf diese Schnapsidee mit dem Background und zweiter Sängerin gekommen.
    Aber Mama und Papa kapieren einfach nicht, was mir das alles bedeutet. Die haben doch überhaupt keine Ahnung, was wirklich wichtig im Leben ist.
     
    Fiona
     
    _________________
     
    3. Oktober 1994
     
    ICH HASSE MEIN LEBEN! Alles ist so zum Kotzen! Ich möchte alles gegen die Wand schmeißen. Alles zertreten und jeden erwürgen, der mir in die Quere kommt. Die Jungs haben mir heute gesagt, dass es besser ist, wenn Vera beim Auftritt singt und generell den Part der Frontsängerin übernimmt.
    Wenn ich will, haben sie gesagt, kann ich beim Background mitmachen. Aber ich singe keinen Background, während vor mir so eine blondierte Billigtussi herumspringt!! NIEMALS! Was hat das mit Rock zu tun? Das ist einfach nur peinlich, dumm und bescheuert. Ich kann gar nicht beschreiben, wie schrecklich es war, das Gespräch mit den Jungs. Theo war nicht da. Die Tussi auch nicht. Nur Andy und Gerd. Wahrscheinlich hatte sie Schiss, dabei zu sein, weil sie wusste, dass ich ausraste. Und Theo? Ich bin mir sicher, dass er die Sache zwischen uns beiden und das mit der Band voneinander trennen wollte und deshalb gar nicht erst beim Gespräch dabei war. Trotzdem hat er mir unheimlich gefehlt. Ich hätte seine Hilfe so nötig gehabt. Alles wäre so viel leichter zu ertragen, wenn er mich in den Arm nehmen würde. Nur einmal. Und alles wäre wieder gut.
    Ich hab mich so zusammengerissen, vor den Jungs nicht zu heulen. Diese Blöße wollte ich mir echt nicht geben. Ich kann echt nicht verstehen, dass sie so schnell die Geduld verlieren. Ich weiß, dass ich es besser hinbekommen hätte!! Irgendwann wäre meine Stimme richtig ausgereift. Das weiß ich.
    Und was ist überhaupt mit dieser Vera? Die hatte doch ganz bestimmt keinen Gesangsunterricht. Ihre Stimme erinnert mich jedenfalls eher an ein Meerschwein. Oder liegt es daran, dass sie jedem ihre Oberweite unter die Nase halten muss, weil sie denkt, dass sie megasexy ist? Billig ist sie. Einfach nur billig!!
    Ich bin dann irgendwann abgehauen, konnte ihre Worte nicht mehr ertragen. Von wegen "hat nichts mit dir zu tun" und "wir finden dich trotzdem klasse". Bla bla. In die Haare schmieren können sie sich ihr doofes Gelaber. Sollen sie doch glücklich werden mit dieser Tussi!!
    Seitdem sitze ich hier und heule. Ich bin fix und fertig. Alles nur wegen dieser beschissenen Nachhilfe. Hätte ich mehr Gesangsstunden gehabt, wäre es sicher viel besser gelaufen. Oder hätte ich mir auch Taschentücher in den BH stopfen sollen, damit ich genauso billig wie Vera aussehe?
    Ich möchte schreien. Einfach nur schreien. Das ist alles so ungerecht. Warum passiert mir das alles? Warum kann nicht einfach alles so klappen wie es soll?
    Jetzt sind erstmal Ferien. Ich bin froh, dass ich wenigstens nicht zur Schule muss. Ich könnte es nicht ertragen, jetzt irgendwem über den Weg zu laufen. Sicher wissen schon alle, dass die Jungs mich durch ne Andere ersetzt haben. Irgendwie muss ich jetzt an Theo rankommen. Ich hab mir fest vorgenommen, morgen zu ihm zu gehen. Egal, ob seine Eltern da sind. Es ist jetzt eh alles egal. Ich muss mit ihm reden. Sonst drehe ich durch. Er

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