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Unser sechzehntes Jahr (German Edition)

Unser sechzehntes Jahr (German Edition)

Titel: Unser sechzehntes Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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Nathalie. Aber du bist jung und da ändert man häufig seine Meinung. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede."
    "Ich bin nicht dumm, Mama."
    "Das weiß ich doch." Ich streiche ihr über die Wange.
    "Dann hört auch auf, mich so zu behandeln."
    Ich werfe einen Blick auf den Sockenhaufen hinter mir, den halb geleerten Wäschekorb, die Schultasche neben dem Schreibtisch. Alles ist vertraut und doch auf merkwürdige Weise fremd. Das typische Bild eines Familienalltags. Wie viel davon ist echt? Und wie viel davon Fassade? Es scheint, als hätte der Lauf der Zeit die Grenzen zwischen Wunschdenken und Wirklichkeit verwischt.
    "Alles was wir wollen, ist, dass du glücklich bist", antworte ich schließlich.
    Sie schaut mich schweigend an, als würde sie verstehen. Vielleicht tut sie es tatsächlich.

Kapitel 13 : Fiona
     
     
    26. September 1994
     
    Liebes Tagebuch,
    ich komme gerade von den Proben, die mit einer bösen Überraschung anfingen. Vera war auch da. Die Jungs meinten, es würde ja viel mehr Sinn machen, wenn sie jetzt immer dabei wäre, schließlich müsste sie ja genauso üben, wenn sie bei den Auftritten dann im Background dabei ist.
    Am allermeisten hat mich angekotzt, dass sie schon da war, als ich ankam. Das sah dann irgendwie so aus, als würde ich das fünfte Rad am Wagen sein, das nicht mehr wirklich was zu melden hat. Ich war total angepisst. Am allerschlimmsten war aber, dass Theo mich nur kurz mit Handschlag begrüßt hat und dann seine Gitarre weiter gestimmt hat. Ich meine, es ist ja nichts Neues, dass wir das zwischen uns vor den Jungs geheim halten, aber so distanziert war er noch nie. Ich halte das echt nicht aus! Nach allem, was neulich zwischen uns war, brauche ich ihn jetzt mehr als je zuvor. Ich kann in seiner Nähe echt keinen klaren Gedanken fassen.
    Er trug heute wieder das rote Stirnband. Dasselbe Stirnband, das ich ihm neulich von den Haaren gezogen habe, als wir auf der Couch zusammen lagen. Und jetzt scheint das alles so weit weg. Was ist nur los mit ihm?
    Diese Tussi geht mir am meisten auf den Geist. Sie tut so lieb und freundlich, als würde sie die ganze Welt lieb haben, aber mir braucht sie mit diesem Getue nicht zu kommen. Ich weiß genau, was sie vorhat. Sie will meine Position in der Band. Ist doch eindeutig. Aber das werde ich nicht zulassen!
    Ich habe mich heute noch mehr ins Zeug gelegt als sonst. Trotzdem wollten wir irgendwie nicht so richtig warm werden. Lag glaube ich auch daran, dass es mich verrückt gemacht hat, dass sie beim Refrain immer mitgesungen hat. Von wegen Background. So eine Schwachsinnsidee!
    Ich wollte die Jungs darauf ansprechen, aber dann hab ich gedacht, dass es vielleicht genau das Falsche ist, wenn ich was sage. Ich meine, nichts ist schlimmer, als ne Zicke zu sein. Und schließlich bin ich zuletzt zur Band gekommen. Da werden es die Jungs sicher nicht zulassen, wenn ich mich als Meckertante aufspiele. Trotzdem macht es mich echt fertig! Ich möchte allein mit den Jungs sein. Allein mit ihnen auf der Bühne stehen.
    In drei Wochen ist unser erster Auftritt. Hab ich das schon erzählt? Vor dem Sportfest der Unterstufe. Wir singen da nur drei Lieder, aber sind schon wahnsinnig aufgeregt. Allerdings ist noch nichts so, wie es sein sollte. Ich hab noch immer ein bisschen Probleme damit, die Töne zu halten. Eigentlich bin ich schon viel besser geworden, aber Andy meinte heute noch mal, dass das bis zum Sportfest sitzen muss.
    Ich habe einfach das Gefühl, dass alles schief geht. Erst die Sache mit der blöden Nachhilfe, dann das Runterschrauben der Gesangsstunden, dann diese dämliche Tussi, die bei den Proben dabei ist – und was am schlimmsten ist: Theo! Er geht auf Abstand. Langsam wird es immer deutlicher. Ich kann es einfach nicht ertragen. Ist er böse mit mir? Ist er enttäuscht, weil ich das mit meiner Stimme noch immer nicht perfekt beherrsche? Hat er Angst, dass ich die Band bei unserem ersten Auftritt blamiere? Und selbst, wenn es so wäre: Was hat das alles mit unserer Liebe zu tun?
    Ich muss neuerdings spätestens um Neun zu Hause sein, deshalb haue ich immer fast als Erste von den Proben ab. Also konnte ich Theo auch heute wieder nicht abfangen. Dabei muss ich doch so dringend mit ihm reden. In der Schule sehe ich ihn nie. Keine Ahnung, wo er sich während der Pausen rum treibt. Irgendwie muss ich ihn zu fassen kriegen und dann endlich zur Rede stellen. Ich brauche ihn jetzt. Ich liebe ihn mehr, als es Worte sagen könnten und langsam raubt

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