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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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ihrem Sessel schnalzte enttäuscht mit der Zunge. »Aber, aber, Miss Sheffield. Sie suchen die Bücher aus, Sie organisieren die Lesezirkel, und Sie laden die Autorin ein, haben das Buch aber selbst seit Jahren nicht mehr gelesen? Sie müssen sich wirklich besser um ihr Geschäft und um ihre Kundschaft kümmern.«
    »Ja, Mrs Lithgow. Ich werde mich darum bemühen.« Riley wandte sich an die Frauen, die sich vor unterdrücktem Lachen krümmten. »So, und während der Lesezirkel jetzt das Gespräch zu Ende führt, könnten Sie doch schon mitkommen, damit wir Ihren Signiertisch aufstellen können.«
    »Aber ja, das wäre wunderbar. Allerdings habe ich kein besonders großes Publikum. Offenbar war Ihre Ankündigung nicht gut genug.«
    »Mein Fehler«, sagte Riley und streckte die Hand aus, um Mrs Lithgow aus dem Sessel zu helfen.
    Die Gruppe begann mit der Diskussion. Maisy dachte schon, sie habe sich unbemerkt in den Hintergrund verdrückt, da schaute Lucy auf, lehnte sich zurück und erblickte sie. Ein erkennendes Lächeln erhellte ihr Gesicht. Sie sprang so rasch auf, dass ihr Buch zu Boden fiel.
    Maisy erwiderte Lucys Lächeln und winkte ihr zu, während sie sich rückwärts an die Ladentheke zurückzog. Später, formte sie mit den Lippen, und Lucy wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Lesezirkel zu.
    Maisy verzog sich in den hinteren Teil des Ladens und stieg die Treppe hoch. Oben öffnete sie die Tür zur Wohnung. Brayden saß am Küchentisch. Er zeichnete.
    »Hallo, Neffe«, sagte Maisy. Sie bemühte sich, das Zittern in ihrer Stimme und ihrem Körper zu ignorieren.
    Brayden, dieser Junge, den sie jahrelang nicht gesehen hatte, starrte sie an. »Tante Maisy?«, fragte er.
    »Ja, ich bin's.«
    Er stand nicht auf, um sie zu begrüßen, also ging sie zu ihm und nahm ihn in die Arme, verlegen, wie Verwandte es tun, die sich eigentlich gut kennen sollten, sich in Wirklichkeit aber fremd sind. »Was machst du da?«, erkundigte sie sich.
    »Ich zeichne«, erklärte er. »Und ich warte auf Mummy. Sie hat gesagt, ich soll hier warten, bis wir alle zu Oma fahren. Aber lieber würde ich angeln.«
    Maisy nickte ihm zu, doch ihre Gedanken schweiften ab: Sie war erst eine Viertelstunde in der Stadt, und schon war sie Lucy Morgan begegnet. Das konnte einfach nicht gutgehen.
    Die alte Panik überfiel sie - der eigentliche Grund, warum sie diesen Urlaubsort verlassen hatte. Wer wollte denn schon Tag für Tag seinen Dämonen gegenübertreten?
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe?« Braydens Stimme wurde lauter.
    »Natürlich.« Maisy betrachtete ihren Neffen und fragte sich zum hundertsten Mal, welcher Mann wohl seinen Teil zu der Schönheit dieses Kindes beigetragen hatte.
    »Was hab ich denn gesagt?«, hakte er nach.
    »Dass du lieber angeln würdest, als zu Oma zu fahren. Und weißt du was? Mir geht's genauso.«
    Er lachte, ein tieferes Lachen, als Maisy es von einem Kind erwartet hätte. »Dann werden wir uns gut verstehen - du und ich.« Er schaute an Maisy vorbei zur Tür ins Treppenhaus. »Wo ist Mummy denn?«
    Es dauerte eine Weile, bis Maisy klar wurde, dass Brayden ihre Schwester Riley meinte, nicht ihre Mutter Kitsy. »Sie schaut noch nach dem Lesezirkel oder so, bevor wir aufbrechen.«
    »Du hast dieselbe Mutter wie meine Mummy.«
    »Deswegen bin ich ja auch deine Tante Maisy.« Sie versuchte zu lachen und blickte in Braydens graue Augen. Kummer und Reue stiegen in ihr auf. Seit sechs Jahren war sie nicht mehr hier gewesen, und damals auch nur für weniger als vierundzwanzig Stunden, zu Daddys Begräbnis. Für Brayden war sie nichts weiter als ein Name.
    Er schaute sie eine ganze Weile an, dann spitzte er seinen Stift mit dem Anspitzer auf dem Tisch. »Danke, dass du mir die vielen Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke geschickt hast.«
    »Herzlich gerne. Ich hoffe, dass du mit den Sachen etwas anfangen konntest - ich habe vorher immer deine Mutter gefragt. Und ich weiß, dass sie dich zu den vielen Dankesbriefen ermahnt hat, aber ich finde sie trotzdem toll. Ich hab sie alle aufbewahrt.«
    Brayden lachte, ordnete seine Papierbögen in ordentliche Reihen und nahm sein Zeichnen wieder auf. Unter seinen flinken Fingern nahmen alle möglichen Meerestiere Gestalt an.
    »Wow, das kannst du aber gut! Ich habe früher mal einen Jungen gekannt, der richtig gut zeichnen konnte - genau wie du ...«
    »Wer war das?« Brayden schaute unter seinen Stirnlocken auf.
    »Er hieß Mack ... Logan.« Maisy schmeckte den Namen auf der

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