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Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
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Zunge und spürte, wie das vertraute Sehnen sie überkam. Sie seufzte. »Was hält Riley denn so lange auf?«
    »Seit Omas Sturz hat sie ganz viel zu tun. Du musst ein bisschen Geduld haben.« Maisy hörte, dass er die Worte nachplapperte, als hätte man sie ihm gerade erst vorgesprochen.
    »Ich weiß, ich weiß.« Maisy durchquerte die Küche und ging weiter in den hinteren Flur, zum Kratzen von Braydens Stift und zum Knarren und Singen des alten Hauses, das sie einst als »Macks Haus« gekannt hatte.
    In den Sommern, als das Cottage noch den Logans gehört hatte, war sie oft hier gewesen. Macks Familie hatte ihre Strandsachen und sommerliche Möbel hergebracht. Im Flur hing immer noch die Muscheltapete - die Logans hatten diese Tapete in dem Sommer angebracht, als Maisy zwölf geworden war. Sie hatte am Ende des Flurs gestanden und gefragt, ob sie helfen könne, denn sie langweilte sich, und draußen goss es in Strömen. Mack und Riley waren zum Angeln gegangen und noch nicht wiedergekommen. Das waren die Jahre gewesen, in denen Mack sie nur als Nervensäge betrachtet hatte, als Rileys kleine Schwester.
    Maisy fuhr mit der Hand über die Tapetenbahn, bei deren Ankleben sie Mr Logan hatte helfen dürfen. Dann war ihr auch das langweilig geworden, und sie hatte nach jemandem gesucht, der Parcheesi mit ihr spielen würde. Sie lachte bei der Erinnerung daran. Aus der Küche hörte sie Braydens Stimme: »Was ist denn so lustig?«
    »Nichts!«, rief Maisy zurück. Sie streckte den Kopf in Rileys Schlafzimmer und ging dann hinein. Rileys Bett war mit einem weißen Chenille-Überwurf zugedeckt. Eine Lampe aus dunklem Holz stand auf einem rosa Nachttisch. Im ganzen Zimmer verstreut lagen Stapel von Büchern.
    »Maisy.« Rileys Stimme hallte durch den Flur.
    Sie flitzte aus dem Schlafzimmer, als wäre sie hinter dem Beach Club beim Rauchen erwischt worden. »Hey, Schwester!«
    »Du spionierst meine Wohnung aus?« Mit einem Lächeln nahm Riley ihren Worten die Schärfe.
    »Ich glaube, du hast in deinem Zimmer genauso viele Bücher wie unten im Laden.« Von der Tür aus deutete Maisy auf die Bücherstapel. »Hast du die alle gelesen?«
    »Nicht alle. Wegen der Festwoche und so bin ich in diesem Monat ein bisschen ins Hintertreffen geraten. Aber ich gebe mir Mühe ...«
    »Das beantwortet vermutlich die Frage, was du in deiner Freizeit machst.« Maisy nahm ein gebundenes Exemplar von Stephen Kings The Stand. Das letzte Gefecht in die Hand. »Das hier habe ich auf der Highschool gelesen. Es war eins dieser Bücher, nach denen ich kein anderes Buch mehr lesen mochte.«
    »Wieso denn nicht?« Riley nahm Maisy das Buch ab und legte es wieder oben auf den Stapel neben ihrer Frisierkommode.
    »Weil ich genau wusste, dass das nächste Buch bei weitem nicht so gut sein konnte und ich deswegen enttäuscht sein würde. Liest du es gerade?«
    Riley lachte. »Ich glaube, diesen Grund, nicht zu lesen, habe ich noch nie gehört. Ich habe The Stand hier oben, weil das Exemplar signiert ist ... Ich will nicht, dass es verloren geht. Ich habe es schon vor Jahren gelesen ...« Sie traten auf den Flur hinaus, und Riley schloss die Schlafzimmertür. »Lass uns fahren, ja?«
    »Weißt du, ich könnte dir hier beim Renovieren helfen. Doch, wirklich.«
    »Mir gefällt es so, wie es ist.« Rileys Stimme klang angespannt. So sprach sie, wenn sie gekränkt war oder sich verteidigte. Selbst nach all den Jahren hatte Maisy von ihrer Fähigkeit, die feinen Signale ihrer Schwester zu deuten, nichts verloren.
    »Wenn ich das machen würde, würde es dir hier sogar noch besser gefallen«, stellte Maisy fest, hielt sich dann aber die Hand vor den Mund. »Das habe ich nicht so gemeint, wie's mir rausgerutscht ist.«
    »Komm, wir wollen Mama besuchen. Sie hat schon zehnmal im Laden angerufen.«
    Maisy folgte Riley den Flur hinunter zurück in die Küche. »Hast du irgendwelche Pillen, die ich nehmen kann, bevor wir zu diesem Abenteuer aufbrechen?«
    »Wie bitte?« Riley fuhr herum, sah dann aber Maisys Grinsen. »Ach so ... Sarkasmus. Deine bevorzugte Kommunikationsform.«
    »Ich nenne das Scherzen - du nennst es Sarkasmus. Wie auch immer«, sagte Maisy.
    »Brayden, wir wollen los«, rief Riley.
    Die Fahrt zu ihrem Elternhaus dauerte nicht einmal fünf Minuten. Maisy hatte das Gefühl, dass sie die ganze Zeit den Atem anhielt. Gemeinsam mit ihrer Schwester und ihrem Neffen betrat sie das Wohnzimmer, das nun als Krankenzimmer diente. Mitten im Raum stand ein

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