Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unser Sommer in Georgia

Unser Sommer in Georgia

Titel: Unser Sommer in Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Henry
Vom Netzwerk:
denke ich mir etwas dabei, und ich mag es gar nicht, wenn andere ihren Senf dazugeben, gerade so, als wären sie Fachleute für meine Arbeit.«
    »Riley Sheffield.« Eine Frau mit einer Ledermappe, die in der Mitte saß und anscheinend die Leitung der Gruppe innehatte, stand auf. »Sie haben versprochen, dass das nie wieder vorkommt.«
    »Tut mir leid ...« Riley geleitete Mrs Lithgow zu einem Sessel. »Ich kann dem Verandah House keine Vorschriften machen.«
    Verwirrt, aber distanziert beobachtete Maisy das Schauspiel: Das war also ihre Schwester, wie sie die Buchhandlung der Familie leitete, wie sie in Palmetto Beach lebte. Maisy war längst klar gewesen, dass dieses Leben ohne sie weitergegangen war, aber jetzt kam es ihr vor, als betrachte sie einen alten, ruckelnden Acht-Millimeter-Film über ihre Heimat.
    Eine freundliche, sanfte Stimme tönte durch den Raum. »Keine Sorge Riley, das ist doch keine große Sache. Wirklich nicht. Oder was meint ihr?«
    Die Stimme ließ etwas Sanftes in Maisys Erinnerungen anklingen. Als sie sich umwandte, sah sie ihre alte Freundin Lucy Morgan in einer Ecke im Sessel sitzen, mit erhobenem Arm, so als habe sie gerade um Erlaubnis zum Sprechen gebeten. Maisy trat vier Schritte zurück, stieß gegen einen Pfeiler aus Zedernholz und schob sich dahinter. Lucy hatte noch nicht in ihre Richtung geschaut.
    Die anderen zwölf Frauen nickten, unterdrückten ihr Lächeln. Einige jedoch konnten sich das Lachen nicht verkneifen.
    »Das ist überhaupt nicht komisch.« Die zornigen Worte der Leiterin blitzten durch den Raum. Sie schlug mit der flachen Hand auf die Armlehne des Sessels, aus dem sie sich gerade erhoben hatte. »Ich lese das Buch und bringe viele Stunden damit zu, einen Kommentar zu schreiben und mir Themen zu überlegen, über die wir sprechen können ... Und diese Unterbrechung finde ich vollkommen überflüssig. Wenn das so weitergeht, müssen wir vielleicht einen anderen Ort für unsere Treffen finden.«
    Lucys Lachen war silberhell. »Ganz schön schwierig, den Driftwood-Lesezirkel anderswo als im Driftwood Cottage tagen zu lassen.«
    »Eigentlich nicht.« Die Leiterin hob ihr Buch auf und hielt es sich wie einen Schutzschild vor den Körper.
    Mrs Lithgow zupfte Riley am Ärmel. »Warum ist diese Frau so böse? Hat mein Buch ihr nicht gefallen?«
    »Nein.« Lucy stand auf und ging zu Mrs Lithgow hinüber. »Sie hat einfach einen schlechten Tag.«
    »Jetzt reicht's.« Die Leiterin schwenkte ihr Buch wie ein Baptistenprediger, der allen Andersgläubigen mit Feuer und Schwefel droht. »Ich hab's satt.« Sie stürzte davon, drehte sich dann aber noch einmal um und stolperte dabei über einen Nagel, der aus dem Dielenboden herausragte. Während sie sich ihre Handtasche schnappte, die sie vergessen hatte, funkelte sie die Frauen wütend an. »Wenn ihr Lesen nicht ernst nehmen könnt, suche ich mir eben eine Gruppe, die das kann.«
    »Viel Vergnügen!«, rief ein Rotschopf hinter ihr her. »Du wirst uns fehlen.«
    Ein Schweigen entstand. In dem Kreis aus Sesseln und Ottomanen, Kaffeetassen und verstreuten Handtaschen schauten die Frauen sich fragend an. Wie sollte es jetzt weitergehen? Da sagte Mrs Lithgow mit lauter, fester Stimme: »Also, mir jedenfalls wird sie nicht fehlen. Sie ist ja unmöglich arrogant, insbesondere wenn man bedenkt, dass sie nicht die Autorin des Buches ist.«
    Lucy lachte als Erste, und elf weitere Frauen fielen in ihr Gelächter ein.
    Riley stand mitten im Kreis, während Maisy von außen zuschaute - als Teil des Ganzen und doch getrennt davon. Maisy tat, was sie immer machte, wenn ihr unbehaglich zumute war: Sie konzentrierte sich auf die Einzelheiten ihrer Umgebung, beschäftigte sich in Gedanken damit, wie man die Einrichtung verbessern könnte. Über diesem Teil des Raumes hing ein handgemaltes Schild: »Lesezirkel-Ecke«. Die verschiedenfarbigen, ausgeblichenen Sessel passten nicht zusammen, die Ottomanen waren mit grünem und rosa Plüsch bezogen, die Tische aus Treibholz geschreinert. In der Mitte darüber hing ein Kronleuchter. Transparente Lampenschirme schufen ein gemütliches Licht.
    »Ich bitte um Entschuldigung für diesen Ausbruch«, sagte Riley. »Nehmt euer Gespräch einfach wieder auf!«
    »Hast du das Buch gelesen?«, fragte Lucy.
    »Ist schon Jahre her«, meinte Riley. »Es hatte immer einen ganz besonderen Platz in meinem Bücherstapel, und ich dachte, jetzt ist es an der Zeit, die Gruppe daran teilhaben zu lassen.«
    Mrs Lithgow in

Weitere Kostenlose Bücher