Unser Sommer in Georgia
dass du an mich denkst ...«
»Das hoffe ich.«
»Und du bist oft vorbeigekommen, weißt du noch? Du hast mir so viele Aufläufe gebracht.« Lodge lachte und schaute fort. »Alle haben mir so viel zu essen gebracht.«
»Wahrscheinlich hätte ich dir lieber Köder oder ein Computerspiel mitbringen sollen. Wäre das besser gewesen?«
Lachend warf Lodge den Kopf zurück. »Kann sein. Vielleicht wäre das viel besser gewesen. Aber ich weiß es nicht mehr.«
Inzwischen hatten viele Gäste das Restaurant verlassen, aber Riley und Lodge unterhielten sich weiter. Die Kellnerin kam. »Darf es noch etwas sein?«
»Ja.« Lodge blickte auf. »Noch einen Chardonnay für die Dame, bitte.«
»Kommt nicht in Frage«, widersprach Riley, »ich muss wieder an die Arbeit.«
»Und für mich auch noch einen«, sagte Lodge zur Kellnerin. Mit einem Nicken entfernte sie sich wieder.
»Warum hast du den Wein für mich bestellt?«
Lodge nahm ihre Hand. »Weil ich deine Aufmerksamkeit noch mindestens zwanzig Minuten ganz für mich haben möchte.«
Etwas an der Art, wie er das sagte, der Druck seiner Hand an einem stillen Tisch hinten in einem Restaurant ließen Erinnerungen an eine andere Zeit in Riley aufsteigen - an eine Zeit der Sehnsucht. Sie schob es auf den Wein. Doch, bestimmt war der Wein schuld, eine andere Erklärung fiel ihr nicht ein. Sie wusste, dass Lodge auf eine Reaktion wartete, aber sie blieb stumm, während er weiter ihre Hand hielt.
Endlich ließ Lodge ihre Hand wieder los und lehnte sich zurück. Noch eine ganze Weile war Riley nicht in der Lage, in den Plauderton ihrer bisherigen Unterhaltung zurückzufinden. Wenn Lodge so nach ihr verlangte, wie sie es gerade empfunden hatte, dann war das tatsächlich eine Ironie des Schicksals: All die Jahre hatte sie sich nach Mack gesehnt, er aber hatte sich nur Freundschaft gewünscht. Und jetzt saß ihr ein Mann gegenüber, der offenbar mehr von ihr wollte, aber sie betrachtete ihn nur als Freund.
Schließlich fiel ihr eine Frage ein, und sie bat: »Erzähl mir von der Frau des Bürgermeisters, über die die Zeitung immer berichtet ...«
Die Kellnerin erschien wieder und brachte den Wein. Riley hob ihr Glas und trank einen Schluck, während Lodge ihr die Geschichte von der Bürgermeistersfrau erzählte, die Handwerker in ihrem Haus angeblich mit »Gefälligkeiten« bezahlt hatte.
Wärme durchströmte Riley, als sie in Lodges Gelächter einstimmte. »So was kann man sich einfach nicht ausdenken«, stellte sie fest.
»Nein«, pflichtete Lodge ihr bei, »manchmal ist das wirkliche Leben komischer als jede erfundene Geschichte.«
»Stimmt.«
Lodge sah ihr über den Tisch hinweg in die Augen. »Seltsam«, sagte er, »wenn ich mit dir zusammen bin, möchte ich nirgendwo anders sein.«
Einen Moment lang erkannte Riley deutlich, dass sie noch weitere Möglichkeiten im Leben hatte, ein Potenzial, das sie bei aller Hektik und Konzentration auf die Arbeit nie wahrgenommen hatte. Sie ließ sich einen Augenblick Zeit, bevor sie erwiderte: »Danke, Lodge! Das ist wirklich ... lieb von dir.«
Obwohl er lächelte, spürte Riley seine Enttäuschung. Aber sie konnte seine Worte und seine Gefühle nicht erwidern. Etwas in ihr wünschte sich, sie könnte Sehnsucht nach diesem Freund empfinden, könnte die Worte sagen, die er gern hören wollte, doch das war unmöglich. »Na, ich glaube, jetzt müssen wir wieder an die Arbeit. Jedenfalls muss ich zurück in den Buchladen.«
»Selbstverständlich. Das wird eine tolle Sache heute Abend.«
»Ja, eine tolle Sache.« Riley lächelte Lodge an, griff nach seiner Hand und drückte sie.
Als sie aufstanden und sich dem Ausgang zuwandten, legte Lodge ihr die Hand auf den Rücken.
Riley fragte sich, was ihr in den letzten Jahren wohl noch entgangen war.
Einundzwanzig
Maisy
Maisy und Adalee schätzten, dass sie nun seit dreißig Stunden auf den Beinen waren. Ihre letzte Dose Red Bull stand leer auf einem Farbtopf. Sie legten sich nebeneinander auf den Fußboden im Lagerraum und lachten so sehr, dass Adalee husten musste. »Ich kann nicht mehr. Ich muss ins Bett. Und zwar sofort.«
»Ich komme gleich mit.« Maisy stand auf und streckte sich. »Aber erst will ich Rileys Gesicht sehen. Du etwa nicht?«
Adalee stand auf. »Sie muss jeden Augenblick hier sein. Lass uns in den Laden gehen, und anschließend schlafen wir bis Freitag durch.«
Maisy schob Adalee eine Haarsträhne hinters Ohr zurück. »Das war die schönste Nacht seit ... Nein,
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