Unser Sommer in Georgia
dass der Salon geschlossen war. Sie stöhnte. Natürlich hatte er geschlossen: Heute war ja Montag. Sie hätte Maisy nicht glauben dürfen. Sie fischte den Autoschlüssel wieder aus der Handtasche, als drinnen ein Mann an der Glastür erschien, aufschloss und die Tür öffnete.
»Sie müssen Riley sein.«
»Ja. Und Sie?«
»Ich bin Frederick. Ihre Schwester hat einen Termin für ein neues Styling für Sie ausgemacht. Ich stehe Ihnen zu Diensten.« Er verbeugte sich. »Wo ...?«
»Ich arbeite sonst in Savannah, aber Ihre Schwester hat mich angerufen, und da bin ich sofort gekommen.«
»Woher kennen Sie Maisy denn?« Riley folgte Frederick in den Salon. Normalerweise kam sie zweimal im Jahr her, um sich die Spitzen schneiden zu lassen.
»Aus Laguna Beach. Ich bin vor ein paar Jahren zurück nach Savannah gezogen - da komme ich ursprünglich her.«
Riley schüttelte den Kopf. »Verrückt.«
Frederick warf die Hände in die Luft. »Ist sie nicht umwerfend?«
Riley lachte. »Also, Sie dürfen mir das Haar weder orange färben noch abschneiden und mir auch keinen Pony schneiden und ...«
Er hob die Hände, um ihren Redefluss zu stoppen. »Setzen Sie sich doch einfach, und gestatten Sie mir, meine Wunder zu vollbringen«, sagte er.
Riley ließ die Handtasche auf den Boden fallen und betrachtete sich im Spiegel, während Frederick im Salon umherging, Licht einschaltete und Musik anstellte. »Wie haben Sie Michael denn dazu gekriegt, dass Sie seinen Laden benutzen dürfen?«, fragte Riley.
»Das hat Maisy organisiert.« Frederick rollte einen Wagen mit Utensilien zum Färben und Schneiden heran. »Jetzt lassen Sie mich mal sehen!« Er stellte sich hinter Riley und fuhr ihr mit den Händen durchs Haar. »Sie haben eine herrliche Welle im Haar. Wir sollten mit dieser Naturwelle arbeiten ...« Er verstummte, und Riley überließ sich seinen Händen. Während er Folie in ihre Haare faltete, redete er unentwegt über den Zustand der Welt, über die sich wandelnden Einstellungen in den Südstaaten, über korrupte Lokalpolitiker und über sein Leben in Savannah nach all den Jahren in Laguna Beach.
Riley kommentierte seine Äußerungen immer nur mit einem Lachen oder einem zustimmenden Murmeln. Unter der Trockenhaube schlief sie ein. Während seine Hände ihr Haar spülten und ihre Kopfhaut massierten, wurde ihr auf einmal bewusst, dass sie ihre Sorgen um den Laden, um Mama und Sheldon und um Mack Logans Gefühle oder nicht existente Gefühle für sie endlich beiseitegeschoben hatte. Nachdem Frederick ihr Haar noch mit einer großen Warmluft-Rundbürste bearbeitet hatte, drehte er ihren Sessel um. »Na, wer ist die bezaubernde Frau da im Spiegel?«
Riley betrachtete sich und schaute dann von ihrem Spiegelbild zu Frederick hoch. »Keine Ahnung.«
Sie hatte jetzt helle Strähnchen im blonden Haar, sodass es aussah, als hätte sie einen Monat am Strand gelegen. Ihr Haar lockte sich in Stufen und reichte ihr gerade noch bis über die Schultern. Ihr neuer Pony war schräg geschnitten.
Frederick lachte. »Sie sind eine schöne Frau, Riley Sheffield. Ich brauchte nur zu betonen, was schon vorhanden war.« Er drehte ihren Sessel noch einmal herum. »Wissen Sie, das erlebe ich bei Frauen ständig. Denken Sie nicht, Sie wären jetzt nur noch Mutter! Nein, Sie sind hinreißend. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, Baby!«
Riley lachte. »Hat Maisy Sie beauftragt, mich beim Frisieren auch gleich ein bisschen aufzumuntern?«
Frederick schüttelte den Kopf, plötzlich ganz ernst. »Ihre Schwester hat Sie sehr gern.«
Riley wandte den Blick ab, weil ihr die Tränen kamen. Sie hatte einen Kloß im Hals und schluckte. »Ich bezweifle, dass Maisy das gesagt hat, aber danke.«
»Sie brauchte es gar nicht zu sagen.« Frederick schaute auf seine Uhr. »Ihre Visagistin wird in ein paar Minuten hier sein. Und ich muss wieder nach Savannah zurück.«
Riley griff nach ihrer Handtasche. »Was schulde ich Ihnen? Und was noch wichtiger ist - wie erhalte ich mir diese Frisur? Erklären Sie Michael, wie Sie das gemacht haben?« Sie zupfte an einer Haarsträhne.
»Nach Savannah brauchen Sie von hier aus nur eine Stunde.«
Riley lächelte. »Da haben Sie recht.«
»Und Sie schulden mir gar nichts. Diesmal nicht.« Er schmunzelte. »Ich war Maisy einen großen Gefallen schuldig. Das gleicht sich also alles wieder aus.«
»Für was denn?«
Frederick zwinkerte ihr zu. »Das bleibt mein Geheimnis.«
Riley stellte ihre Handtasche wieder
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