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Unser Spiel

Unser Spiel

Titel: Unser Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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Himmel was sonst noch alles. Zeug im Wert von zig Milliarden Dollars. Kann das sein?«
    »Aber sicher. Rußland AG. Hat unter Gorbatschow heimlich angefangen, dann wild um sich gegriffen.«
    »Wie Larry da reingekommen ist, kann man nur vermuten. Pringle Brothers verfügt nicht über solche Beziehungen wie er, und ich bin stolz darauf.« Noch ein gewaltiger Schluck Portwein. »Ich will so was nicht. Würde ich nicht mal mit der Kohlenzange anfassen. Kommt nicht in die Tüte.«
    »Aber, Jamie –« Mir lief die Zeit davon, aber ich wagte mein Interesse nicht allzu deutlich zu bekunden. »Aber, Jimminy« – sein Spitzname aus Oxford – »guter Mann, was hat er denn von dir verlangt? Daß du den Kreml kaufen sollst? Faszinierend.«
    Jamies geröteter Blick richtete sich wieder auf die Gefallenenliste seines Unternehmens. »Arbeitest du immer noch für wen auch immer du damals gearbeitet hast?«
    Ich zögerte. Jamie hatte sich einmal bei uns beworben, aber ohne Erfolg. Seitdem hatte er mir gelegentlich kleine Informationen zukommen lassen, meistens nachdem wir dasselbe bereits ausführlicher und früher aus anderen Quellen erfahren hatten. Gefiel ihm unsere geheimnisvolle Aura, oder ärgerte er sich darüber? Würde er mir mehr erzählen, wenn ich ja sagte? Ich entschied mich für den Mittelweg.
    »Nur noch ab und zu, Kleinigkeiten, Jamie. Nichts Beschwerliches. Aber du machst mich ganz krank vor Neugier. Was um alles in der Welt hatte Larry vor?«
    Noch eine Pause, noch mehr Wein und Grimassenschneiden.
    »Pardon?«
    »Zweimal mit der Peitsche geknallt. Das erstemal vor einigen Jahren, ruft mich an, erzählt einen Haufen Mist von irgendeinem guten Geschäft, das er mir zuschieben will, ob ich Lust habe, geht um mehrere Millionen, wir sind doch alte Freunde, ich soll ihn treffen, wenn er das nächstemal in der Stadt ist, von wegen, nix ist passiert. Hat sich in Luft aufgelöst.«
    »Und die zweite Runde? Wann war das?«
    Ich wußte kaum, was mir wichtiger war: das Was oder das Wann. Aber Jamie nahm mir die Entscheidung ab.
    »Larry Pettifer hatte folgendes vor«, verkündete er mit alarmierend lauter Stimme. »Larry Pettifer hat behauptet, er habe Vollmacht von einer gewissen ehemals sowjetischen staatlichen Stelle, der Name wurde nicht genannt – Korrektur: von Mitarbeitern dieser Stelle, deren Namen ebenfalls nicht genannt wurden –, mit diesem Haus in einen Dialog darüber einzutreten, ob die Möglichkeit bestünde, bei diesem Haus ein Konto zu eröffnen – eine ganze Reihe von Konten –, selbstverständlich im Ausland, wofür mein Haus beträchtliche Summen in harter Währung erhalten würde – aus welchen Quellen, wurde nicht deutlich –, was praktisch darauf hinauslief, daß wir besagte Gelder anonym verwalten und von Zeit zu Zeit gewisse Auszahlungen vornehmen sollten, und zwar auf Anweisung durch Personen, die sich durch ein bestimmtes Kennwort oder Schriftstück ausweisen würden, welches jeweils einem ähnlichen, bei diesem Hause niedergelegten Kennwort oder Schriftstück zu entsprechen habe. Bei den Auszahlungen werde es sich um erhebliche Beträge handeln, aber sie würden nie die Aktiva übersteigen, und man würde niemals Kredit von uns verlangen.«
    Jamies Monolog hatte sich auf fünfzehn Umdrehungen pro Minute verlangsamt, und nach der Schiffsuhr blieben mir nur noch neun Minuten.
    »Waren es große Beträge? Ich meine: groß für eine Bank? Von was für Summen hat Larry geredet?«
    Wieder konsultierte Jamie die Tafel hinter mir. »Wenn du an eine Zahl in der Größenordnung derjenigen dächtest, wie sie von gewissen Kuratoren und ihren Beratern heute vormittag in Erwägung gezogen wurde, dürftest du nicht allzu falsch liegen.«
    »Dreißig Millionen Pfund? Was wollten die denn davon kaufen? Und woher hatten die so viel Geld? Ich meine, das ist doch richtig viel, oder? Auch für dich? Für mich auf jeden Fall! Was hat er da bloß vorgehabt? Ich bin völlig außer mir.«
    »Geldwäsche, darum ging es eigentlich. Nach meinem Gefühl hat er nach Anweisungen gehandelt, die er selbst nicht durchschaut hat. Hatte irgendeinen Teilhaber oder Partner im Norden, mit dem wir das abwickeln sollten. Er sollte bis zu gewissen Beträgen als Mitunterzeichner fungieren. Faule Sache.«
    Meine Zeit lief ab. Jamies auch.
    »Hat er gesagt, wo im Norden?«
    »Wie bitte?«
    »Du sagtest, er habe da irgendwen im Norden.«
    »Macclesfield. Ein Teilhaber in Macclesfield. Könnte auch Manchester gewesen sein. Nein, doch

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