Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unser Spiel

Unser Spiel

Titel: Unser Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
Vom Netzwerk:
Pettifer kommt zum Haus und trifft niemanden an. Sonntags sind keine Angestellten da. Miss Manzini und ich sind auswärts essen gegangen. Er bricht ein Fenster auf, steigt ins Haus, geht in ihre Wohnung und nimmt den Schmuck.«
    Offenbar ahnte er, daß ich ihn aufzog, denn er bekam einen roten Kopf. »Sie sagten doch eben, Pettifer sei kein Dieb«, wandte er argwöhnisch ein.
    »Sagen wir, Sie haben mir Anlaß gegeben, diese Meinung zu revidieren«, antwortete ich verbindlich; der Kassettenrecorder ächzte und schaltete auf Stop.
    »Machen Sie mal bitte eine kurze Pause, Oliver«, befahl Bryant liebenswürdig.
    Luck hatte schon die Hand ausgestreckt, um die Kassette zu wechseln Jetzt zog er sie, leicht unheilverkündend, wie ich fand, wieder zurück und legte sie zu der anderen in den Schoß.
    »Mr. Cranmer, Sir.«
    Bryant stand dicht neben mir. Schloß eine Hand um meine Schulter, der traditionelle Verhaftungsgriff. Er beugte sich vor und schob die Lippen sehr dicht an mein Ohr. Bis dahin hatte ich überhaupt nicht an körperliche Bedrohung gedacht, aber Bryant erinnerte mich wieder daran.
    »Wissen Sie, was das bedeutet, Sir?« fragte er mich sehr leise und drückte auf meine Schulter, bis es weh tat.
    »Natürlich weiß ich das. Nehmen Sie die Hand da weg.«
    Aber die Hand rührte sich nicht von der Stelle. Und als er weitersprach, nahm der Druck noch zu.
    »Denn genau das werde ich mit Ihnen machen, Mr. Cranmer, Sir, falls Sie sich nicht endlich, wie ich vorhin schon sagte, sehr viel kooperativer zeigen. Wenn Sie nicht sehr bald mit mir zusammenarbeiten, werde ich nach der alten Leier irgendeinen Vorwand finden, irgendwelche Beweisstücke hervorzaubern und mich persönlich dafür einsetzen, daß Sie den Rest der besten Jahre Ihres Lebens nicht mehr Miss Manzini, sondern eine sehr langweilige Mauer anstarren müssen. Haben Sie das gehört, Sir? Ich nicht.«
    »Ich höre Sie laut und deutlich«, sagte ich und versuchte vergeblich, seine Hand abzuschütteln. »Lassen Sie mich los.« Aber er drückte nur um so fester zu.
    »Wo ist das Geld?«
    »Welches Geld?«
    »Kommen Sie mir nicht dumm, Mr. Cranmer, Sir. Wo ist das Geld, das Sie und Pettifer auf ausländischen Konten angelegt haben? Zig Millionen, Eigentum einer gewissen ausländischen Botschaft in London.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Ich habe nichts gestohlen und mache keine gemeinsame Sache mit Pettifer oder sonstwem.«
    »Wer ist AM?«
    »Wer?«
    »AM, der überall in Pettifers Terminkalender auftaucht, den wir in seiner Wohnung gefunden haben. AM anrufen. AM instruieren. AM besuchen.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Vielleicht bedeutet es A. M., Morgen. Und P. M. heißt Nachmittag.«
    Ich glaube, an einem anderen Ort hätte er mich jetzt geschlagen, denn er hob die Augen zum Spiegel, als bäte er um Erlaubnis.
    »Und wo steckt Ihr Freund Tschetschejew jetzt?«
    »Wer?«
    »Sie sollen mir nicht so dumm kommen, habe ich gesagt. Konstantin Tschetschejew ist russischer Kulturbeauftragter, früher der sowjetischen, dann der russischen Botschaft in London.«
    »Den Namen habe ich nie im Leben gehört.«
    »Natürlich nicht. Denn anstatt mir bei meinen Ermittlungen zu helfen, Mr. Cranmer, Sir, führen Sie eine einzige unverschämte Lügennummer vor mir auf.« Er quetschte meine Schulter und drückte sie gleichzeitig nach unten, so daß mir stechende Schmerzen durch den Rücken jagten. »Wissen Sie, wofür ich Sie halte, Mr. Cranmer, Sir? Ja?«
    »Das ist mir vollkommen schnuppe.«
    »Ich halte Sie für einen höchst habgierigen Gentleman, der eine Menge arroganter Gelüste zu stillen hat. Ich glaube, daß Sie einen kleinen Freund namens Larry haben. Und einen kleinen Freund namens Konstantin. Und eine kleine Goldgräberin namens Emma, die Sie wie blöd verhätscheln, die sich über die Gesetze lustig macht, für die Polizisten dazu da sind, daß man sie beißt. Und ich glaube, Sie spielen den großen Saubermann, und Larry spielt Ihr kleines Unschuldslamm, und Konstantin singt mit ein paar sehr ungezogenen Engeln im Moskauer Staatschor, und Emma spielt auf Ihrem Klavier dazu. Was haben Sie da gesagt?«
    »Ich habe nichts gesagt. Lassen Sie mich los.«
    »Ich habe es genau gehört, Sie haben mich beleidigt. Mr. Luck, hat dieser Gentleman einem Polizeibeamten gegenüber beleidigende Ausdrücke gebraucht?«
    »Ja«, sagte Luck.
    Er schüttelte mich heftig und schrie mir ins Ohr: » Wo ist er? «
    »Ich weiß es nicht!«
    Der Druck seiner

Weitere Kostenlose Bücher