Unser Spiel
abgenommen hatte.
Emma: AM erwartet deinen Anruf heute 5:30.
Wer ist AM? hörte ich Bryant fragen . AM , der überall in Pettifers Terminkalender auftaucht?
Larry:Liebst du mich?
Emma:Anruf von TT. Hat nicht gesagt, von wo. Immer noch keine Teppiche.
Larry:Frau, wo ist der verdammte Bovril?
(Larry konnte Kaffee nicht ausstehen, war aber süchtig danach. Bovril war das, was er sein Methadon nannte.)
Larry:Ich bin NICHT von dir besessen. Es ist nur so, daß ich dich nicht aus meinem dummen Kopf kriegen kann. Warum schläfst du nicht mit mir?
Emma:Anruf von AM. Teppiche eingetroffen. Alles da, wie versprochen. Weil ich nicht in Form bin. Warte bis Donnerstag.
Larry:Kann ich nicht.
* **
Die Stunden schlichen dahin wie alle nutzlos vergeudeten Stunden, wenn ich auf das Kommen und Gehen von Spionen gewartet hatte – in Autos, an Straßenecken, auf Bahnhöfen und in schäbigen Cafés. Ich hatte zwei Betten in zwei Hotels und konnte in keinem schlafen. Ich besaß einen komfortablen Sunbeam mit Lederpolstern und nagelneuer Heizung, mußte aber in einem schrottreifen Toyota frieren. Ich zog mir Larrys Wetterhaut wie einen Umhang über die Schultern und versuchte mehrmals einzuschlafen, aber vergeblich. Gegen sieben ging ich auf dem Schotter auf und ab und schimpfte über den Nebel. Ich sitze fest! Ich komme nie mehr von diesem Hügel runter! Um halb neun erreichte ich bei perfekter Sicht die Einfahrt zum überdachten Parkplatz eines neuen Einkaufszentrums, mußte aber erfahren, daß dort an Sonntagen erst um neun geöffnet wurde. Ich fuhr zu einem Friedhof, sah mir eine halbe Stunde lang gedankenlos die Grabsteine an, kehrte dann zum Einkaufszentrum zurück und begann die nächste Etappe meiner Odyssee als Spion. Ich stellte den Wagen auf dem Parkplatz ab, kaufte mir, um den Schein zu wahren, Rasiercreme und Rasierklingen, nahm ein Taxi nach Clifton, holte den Sunbeam vom Eden ab und fuhr damit zum Einkaufszentrum zurück. Dort parkte ich den Sunbeam möglichst nahe bei dem Toyota, befreite einen widerspenstigen Einkaufswagen aus einer verkeilten Reihe, schob ihn neben den Toyota, warf die vier Müllbeutel hinein, dann Stiefel, Schreibmaschine, Anrufbeantworter und den grünen Regenmantel und brachte das ganze Zeug zu meinem Sunbeam.
All dies schamlos und ohne Vorsichtsmaßnahmen, denn, wie wir in der Firma zu sagen pflegten, Gott, als er den Supermarkt erschuf, machte uns Spionen ein Geschenk, von dem wir bis dahin nur geträumt hatten: einen Ort, wo jeder Idiot alles und jedes von einem Wagen in einen anderen verladen kann, ohne daß irgendein Idiot etwas davon mitbekommt.
Da ich nicht den Wunsch hatte, die Aufmerksamkeit auf Miss Sally Anderson, wohnhaft Cambridge Street, zu lenken – übrigens auch nicht auf die Freiheit für Prometheus GmbH oder Terry Altman Esq. –, fuhr ich den Toyota auf ein schmutziges Industriegelände jenseits der innerstädtischen Parkzone, zog die Plastikplane darüber und wünschte ihm alles Schlechte.
Dann zurück zum Parkplatz des Supermarkts und mit dem Sunbeam zum Hotel Eden; dort stellte ich den Wagen ab, bezahlte meine Rechnung mit einer Cranmer-Kreditkarte und fuhr mit dem Taxi zum Starcrest Motel, wo ich eine zweite Rechnung mit Bairstows Kreditkarte bezahlte.
Von dort zum Eden, wo ich mein Auto abholte, weiter nach Honeybrook, um zu schlafen und vielleicht sogar zu träumen.
* **
Oder auch nicht, wie Larry sagen würde.
Auf dem Randstreifen gegenüber dem Haupttor standen zwei auffällig unbeschäftigte Radfahrer herum. Im Flur lag ein mühsam geschriebener Zettel von Mrs. Benbow, auf dem sie bedauerte, mir »wegen dem kranken Herz von meinem Mann und den dauernden Fragen der Polizei« künftig nicht mehr gefällig sein zu können. Der Rest meiner Post war kaum erfreulicher: zwei Strafmandate der Polizeiwache Bristol für Parkvergehen, die ich nicht begangen hatte; ein Brief des Inspektors der Mehrwertsteuerstelle, der mich in Kenntnis setzte, daß er aufgrund erhaltener Informationen eine vollständige Untersuchung meiner Vermögensverhältnisse – Einkommen, Ausgaben und Zahlungseingänge der letzten zwei Jahre – durchzuführen beabsichtige. Und eine verfrühte Rechnung von Mr. Rose, meinem Transportunternehmer, der seine Rechnungen sonst immer grundsätzlich erst dann verschickte, wenn ihm die Gläubiger im Nacken saßen. Nur mein Freund von der Verbrauchssteuerstelle war anscheinend der Rekrutierung entgangen:
Lieber Tim,
ich habe
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