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Unsere Claudia

Unsere Claudia

Titel: Unsere Claudia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Strümpfen!“
    Hinterher gingen sie in eine furchtbar lustige Abteilung mit lauter praktischen kleinen Dingen – reizenden Handarbeitsbeuteln und Nähetuis, allen möglichen pfiffigen Kleiderbügeln, Plastiktüten für jeden erdenklichen Zweck, und hunderterlei andern Sachen. Hier fand Claudia eine kleine flache Kleiderbürste aus Schaumgummi.
    „Eine großartige Idee“, sagte Onkel Bo. „Genau das Richtige für die arme Tante Helga, die immer voll von grauen Katzenhaaren ist.“
    „Ich wollte eigentlich ein Stück Seife kaufen, aber…“
    „Da bringst du mich auf was – das war es ja, was Bertil schenken sollte!“
    Wieder eine neue Abteilung – eine große, fast prunkvolle Parfümabteilung. Wie herrlich es hier duftete. An einem Ladentisch stand ein hübsches junges Mädchen in einer rosa Schürze und von lauter rosa Flaschen und Schachteln und Büchsen und Dosen umgeben – ihr gerade gegenüber ein anderer Tisch war ganz in Hellblau gehalten, und das ebenso hübsche junge Mädchen trug eine hellblaue seidene Schürze.
    „Du, es ist so fein hier – “, flüsterte Claudia. Onkel Bo blieb an dem rosa Tisch stehen und kaufte Seife. Das Stück war in ein durchsichtiges Zellophankästchen ganz entzückend verpackt.
    „Jetzt fehlt uns nur noch etwas für Nystan“, sagte Karin. Da mußte Claudia lachen.
    „Schenkt denn Nystan auch was?“ fragte sie.
    „Das ist doch klar. Er kriegt ja auch zum Geburtstag was geschenkt.“
    Claudia lächelte vor sich hin. Ware sie zehn Jahre älter gewesen, dann hätte sie ausdrücken können, was sie fühlte. Jetzt konnte sie das nicht. Jetzt hatte sie nur ein gutes und inniges Gefühl, weil selbst eine Miezekatze Geschenke bekam, und sie empfand unklar, daß Menschen, die so dachten, gute Menschen sein mußten. Wäre Claudia älter gewesen, dann hätte sie gesagt, solche Menschen mußten einen großen Überschuß in sich haben an Glück und Güte.
    „Ja, Nystan“, sagte Onkel Bo. „Habt ihr einen Vorschlag?“
    „Einen Kasten Schokolade“, meinte Karin.
    „Ja, das könnte dir so passen“, grunzte ihr Vater. „Du weißt, wie es geht, wenn wir Mama Schokolade schenken. Hast du nicht eine Idee, Claudia?“
    „Dooch – “, sagte Claudia zögernd. „Das Sahnekännchen, das Tante Helga zu ihrem Vormittagskaffee immer gebrauchte, ging ja vorgestern kaputt – vielleicht könnte Nystan ihr ein neues schenken?“
    „Claudia, du bist ein Tausendsasa!“ rief Onkel Bo. „Kommt, wir gehen in die Porzellanabteilung.“
    Sie fanden ein hübsches Kännchen, und dann lud Onkel Bo seine beiden kleinen Damen zu einer Tasse Schokolade ein.
    „Das hast du für deine Idee mit dem Kännchen verdient, Claudia“, schmunzelte er.
    „Bekomme ich vielleicht auch eine Tasse, selbst wenn ich keine Idee gehabt habe?“ fragte Karin. Claudia aber war so fröhlich und guter Dinge, daß sie den winzig kleinen Unterton von Bitterkeit in Karins Stimme nicht wahrnahm.
    Sie fuhren mit dem Fahrstuhl bis zum obersten Stock. Hier war ein Restaurant, an dessen Wand sich ein langes, rotes Ledersofa hinzog, mit lauter kleinen Tischen in einer Reihe davor. Und hier bekamen sie Torte und Schokolade mit Schlagrahm.
    „Dies ist Tradition, mußt du wissen“, sagte Onkel Bo. „Wenn Karin und ich Einkäufe gemacht haben, für Tante Helga zum Geburtstag oder für Weihnachten, dann landen wir immer hier oben und trinken Schokolade.“
    Claudia war plötzlich stumm geworden. Sie dachte daran, wie es gewesen war, wenn Mutti Geburtstag hatte. Da ging Claudia allein in die Stadt, kaufte allein ein für ihre Sparpfennige, mußte allein den Geburtstagstisch schmücken, und wenn Mutti nach Hause kam, war sie oft so müde, daß sie sich gar nicht so recht über all das freuen konnte, was Claudia mit viel Liebe und Mühe für sie aufgebaut hatte. Muttis Geburtstag fiel nämlich ausgerechnet in die Zeit des großen Sommerschlußverkaufs im August.
    „Nun Claudia?“ fragte Onkel Bo. „Du bist ja so in Gedanken?“
    Claudia lächelte.
    „Nein, nein. Ich mußte nur gerade so daran denken, wie schön es ist, wenn – wenn viele in einer Familie sind.“
    Bertil war ins Bett gebracht worden, und Onkel Bo und Tante Helga waren in einen Film gegangen. In der Küche herrschte aufgeregtes Treiben. Karin las aus dem großen Kochbuch vor und übersetzte, und die beiden Mädels maßen und wogen ab und schlugen Schaum und rührten, daß der Schweiß an ihnen niederrann.
    Endlich hatten sie die Torte im Ofen, und nun

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