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Unsere Claudia

Unsere Claudia

Titel: Unsere Claudia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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und sie tat es auch soweit – aber gleichzeitig wollte sie Mutti gern die kleinen Ärgernisse ersparen, und sie wollte es so gern erreichen, daß die Stunden, die sie zusammen hatten, nur harmonisch waren. Es war wirklich nicht Mangel an Vertrauen, wenn Claudia versuchte, mit ihren Schwierigkeiten allein fertig zu werden. Es war nur Rücksichtnahme.
    Hier aber wurde über alles mit der größten Offenheit und Unbefangenheit gesprochen, und hier hatten Onkel Bo und Tante Helga jederzeit einen guten Rat zur Hand.
    Da lächelte Claudia etwas unsicher. „Du sagst, ich solle die und die Antwort geben, Onkel Bo“, sagte sie. „Aber du vergißt, daß ich nicht Schwedisch kann.“
    „Ach was,du hast schon eine ganzeMenge gelernt“, sagte Onkel Bo. „Aber Karin kann dir in deinen Kopf hineinhämmern, was du auf der Eisbahn sagen sollst.“
    „In den Kopf hineinhämmern!“ sagte Karin. „Ich werde wohl genug damit zu tun haben, in meinen eigenen Kopf hineinzuhämmern – mit dem langen Schwanz von Rechenaufgaben, die ich zu morgen aufhabe, uff, ich wünschte wirklich, die Zahlen wären nie erfunden!“
    „Vielleicht kann ich dir ein bißchen helfen als Gegendienst für den Sprachunterricht“, meinte Claudia. „Zahlen haben ja zum Glück in allen Sprachen dieselbe Bedeutung!“
     
     

     
     
    „Claudia“, sagte Karin kurz darauf. Sie saßen nebeneinander in ihrem Zimmer, über ein Rechenheft geneigt. „Dies ist zu schön, um wahr zu sein. Ich verstehe es ja plötzlich! Schau her – was jetzt hier ‘rauskommt, das muß durch sechs geteilt werden, nicht wahr?“
    „Ja, natürlich, das ist ganz klar – und was du dann ‘rausbekommst, das…“
    „Das leg’ ich dazu – warte mal – ja natürlich – diese Zahl dort – und dann haben wir es…“
    Abermals las Karin die Rechenaufgabe durch, die mit „Ein Kaufmann verkauft sechs Pakete Margarine zu einem Gesamtpreis von…“ begann.
    Sie schrieb eifrig, Claudia sah ihr zu und nickte hin und wieder.
    „Nein, halt, Karin – das ist ein Rechenfehler –, fünfundvierzig durch sechs…“
    „Fünfundvierzig durch sechs – ach ja, natürlich – das macht ja sieben – Rest drei – und null herunter… dreißig durch sechs – das geht genau auf – fünf – hurra, da haben wir’s, es macht einsfünfundsiebzig.“
    So fuhren sie fort zu arbeiten, bis Karin alle ihre Aufgaben fertig hatte.
    „Was hast du sonst noch auf?“ fragte Claudia.
    „Englisch“, seufzte Karin.
    „Los, her damit!“
    „Kannst du mir dabei auch helfen?“
    „Wenn du Hilfe brauchen kannst, ja!“ Es war schon spät, darum kürzte Claudia das Verfahren ab. Sie las den kleinen Abschnitt durch, den Karin aufhatte, und übersetzte ihn hinterher. Und dann mußte Karin auch lesen, und Claudia verbesserte ihre Aussprache.
    „Himmel, was bist du tüchtig“, seufzte Karin. „Bist du immer die Beste in der Klasse gewesen?“
    „Ach ja… in der Regel…“
    „Machst du denn nie einen einzigen Fehler in der Schule?“
    Claudia überlegte.
    „Ach nein – nein, wohl kaum“, gab sie zu.
    „Dann ist es klar, daß du sie auf dem Sportplatz machen mußt“, sagte Karin philosophisch. „Irgendwo müssen alle Menschen mal Dummheiten machen. Ich tu’s in der Schule. Weißt du – “, sie senkte ihre Stimme, und jetzt wurde sie wahrhaftig rot – „weißt du was? In der vorigen Woche bin ich in die Ecke gestellt worden wie ein kleines Kind aus der untersten Klasse!“
    „Aber Karin“, sagte Claudia.
    „Na ja, aber ich hatte es wohl auch nicht anders verdient“, gestand Karin. „Aber du kannst dir wohl denken, wie peinlich das war.“
    Claudia überlegte. In die Ecke gestellt zu werden – ach, du Schreck –, sie wäre vor Scham umgekommen. Nein, da war es denn doch viel besser, sich auf der Eisbahn gelb und blau zu schlagen.
    Das hatte sie nämlich getan. Als sie an diesem Abend im Badezimmer war und sich davon überzeugt hatte, daß die Tür abgeschlossen war, drehte sie sich um und beschaute sich selber im Spiegel.
    Gelb, blau und violett war sie, das war nicht zu leugnen, der reinste Regenbogen!
    Sie warf sich eiligst das Nachthemd über, und während sie es am Halse zuband, merkte sie, daß sie dastand und lachte.

Fröhliche Verschwörung
     
     
    „Nein, Karin, nun versuch mal, die beiden Verben auseinanderzuhalten: Go – went – gone… das heißt ,gehen c . Get – got – got das heißt ,bekommen’. Ist es denn so schwer, sich das zu merken?“
    „Ja. Es ist doch

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