Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)
Jenny.
„Jetzt warten wir“, antwortete Ağan. „Die werden noch eine Weile dadrin weiterarbeiten. Aber natürlich nicht ewig. Und dann müssen wir sehen, ob dieser Herbie den Wagen mitnimmt oder nicht. Wenn er ihn hierlässt, müssen wir ihn morgen früh abfangen und dann verfolgen. Wenn er ihn mitnimmt, müssen wir ihn gleich verfolgen.“
Jenny sah Ağan komisch an. „Und wie willst du zu Fuß so ein Auto verfolgen? Sollen wir uns etwa wie richtige Affen durch die Baumwipfel schwingen?“
Ağan grinste. „Mach doch jetzt keinen Affenzirkus, Jenny! Das Auto ist bestimmt sehr teuer. Und deswegen wette ich, dass es über Nacht in der Garage bleibt. Mein Vater stellt sein Taxi ja auch jede Nacht in die Garage. Und wenn Herbie doch fährt, müssen wir uns eben ein Taxi besorgen. Hast du genug Geld dabei, Addi?“
„Etwas“, meinte Addi. „Das meiste ist für den Einkauf draufgegangen.“
„Es gibt auch noch andere Möglichkeiten“, fuhr Ağan fort. „Wir können uns nochmals in die Garage schleichen und suchen, ob seine Adresse irgendwo aufgeschrieben ist, oder den Chef danach fragen. Aber jetzt warten wir erst mal!“
Die Unsichtbar-Affen gingen auf die andere Straßenseite und setzten sich auf die Mauer eines Vorgartens. Es dauerte über eine Stunde, bis sich das Tor wieder bewegte. Und es war nur die kleine Tür, die aufging. Der rothaarige Herbie trat ins Freie. Er trug jetzt eine Jeans und eine Lederjacke und ging tatsächlich zu Fuß.
„Super!“, sagte Jenny. „Den kriegen wir.“
Herbie ging bis zur nächsten Haltestelle, stieg dann in eine Tram und fuhr einige Stationen, bis er in die U-Bahn wechselte. Er achtete dabei nicht einen Moment auf die drei Kinder, die ihm in gebührendem Abstand folgten. In der Stadt unter Menschen waren die Unsichtbar-Affen wirklich und vollkommen unsichtbar.
Der Mechaniker wohnte im Wedding, wo er in einem hellblau gestrichenen Mietsblock verschwand. Ağan blieb stehen.
„Okay, morgen müssen wir ihn also vor der Garage abpassen, wenn er sich das Auto dort abholt.“
Jenny knibbelte nachdenklich an ihren Haarspitzen herum. „Warum haben wir ihn denn dann bitte bis hier verfolgt?“
„Aus Sicherheitsgründen“, erklärte Ağan. „Es könnte ja auchsein, dass wir seine Spur verlieren oder irgendwas anderes passiert. Dann kennen wir immerhin seine Adresse.“
„Na ja, ich weiß nicht!“ Jenny schüttelte den Kopf. Doch dann nickte sie. „Okay, vielleicht war es überflüssig. Aber wisst ihr was? Ich fand es trotzdem gut! Während der ganzen Zeit habe ich nämlich fast kein einziges Mal mehr an den Unfall von heute Mittag gedacht. Und ich muss sagen, wenn ich jetzt daran denke, fühle ich mich schon wieder viel besser! Und dafür hat es sich echt gelohnt!“
Addi lächelte und Ağan strahlte.
„Morgen ist Herbie allerdings mit dem Auto unterwegs“, meinte er. „Das wird nicht so leicht wie eben.“
„Dafür wird er uns zu der Strecke führen, wo dieses Rennen stattfinden soll“, sagte Addi.
„Wir könnten uns ja irgendwie aufteilen“, schlug Jenny vor. „Und uns über Handy gegenseitig informieren …“
„Mit dem Auto ist er dafür wahrscheinlich immer noch zu schnell“, hielt Addi dagegen. „Nein, wir nehmen ein Taxi. Das ist die einzige Chance.“
Jenny zögerte. „Aber wenn wir ihm damit gleich von der Werkstatt aus folgen, bemerkt er uns denn dann nicht?“
„Wir müssen dem Taxifahrer eben klarmachen, dass er vorsichtig sein muss!“, erklärte Ağan. „Und ich weiß auch schon wie!Mein Vater musste mal jemanden verfolgen und hat mir die Geschichte erzählt. Dabei ging es darum, dass er jemandem nachfahren sollte, der einen Unfall verursacht hatte, um rauszukriegen, wo derjenige wohnte. Genauso können wir es ja morgen auch machen. Aber zunächst sollten wir uns eine glaubwürdige Begründung für unsere Eltern ausdenken, warum wir morgen Nacht nicht zu Hause sind, denn wenn alles gut geht, werden wir dann ja das Rennen beobachten und herausfinden, wo der fiese Matze wohnt. Das wird bestimmt bis tief in die Nacht dauern.“
Addi nickte. „Ihr könnt bei mir schlafen. Papa ist auf Geschäftsreise und Emma schläft ja ganz oben und außerdem wie ein Murmeltier. Sie trägt immer eine Schlafmaske und steckt sich so gelbe Stöpsel in die Ohren!“
„Woher weißt du das denn?“, fragte Ağan neugierig. „Guckst du eurer Haushälterin beim Schlafen zu?“
Addi grinste. „Na ja, einmal ist Goffi übers Dach abgehauen und bei
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