Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)
bloß nicht, die richtigen Worte zu finden. Es wird sowieso nichts Gescheites dabei rauskommen. Und jetzt halt hier keine Maulaffen feil und mach den Mund wieder zu, sonst fliegt dir noch ’ne Fliege rein!“
Addi ließ seine Augen noch größer werden. Dann sagte er laut und deutlich: „Aber jetzt hab ich’s! Wenn ich Sie mir nämlich ganz genau ansehe, wird mir auch klar …“ Er legte eine kunstvolle Pause ein und fuhr dann fort: „Der Mensch stammt doch vom Affen ab!“
Jenny, Ağan und ein paar Leute, die an der Currywurstbude in der Schlange standen, brachen in schallendes Gelächter aus.
„Der blonde Affe!“, grölte ein Mann in einer blauen Latzhose. „Junge, der war nicht von schlechten Eltern.“
Die Frau schnappte nach Luft. Sie war knallrot angelaufen. „Und Sie unterstützen diese Frechheiten auch noch“, zischte sie dem Mann zu.
„Na klar“, grinste der Mann. „Ich liebe blondes Affentheater!“ Er warf der Frau einen Luftkuss zu, bevor er sich umdrehte, um seine Bestellung aufzugeben.
„Ach, lasst mich doch alle in Ruhe!“ Die Blonde schüttelte wütend den Kopf, packte ihre Handtasche und ging weg.
Die Unsichtbar-Affen kicherten. Dann stellte sich Addi an und holte für alle etwas zu essen.
Als sie ihre Currywürste und Pommes verdrückten, legte Ağan den Brief zwischen sie.
„Also“, nahm er den Faden ihres Gesprächs wieder auf. „Einen verlorenen Brief dorthin zu bringen, wo er eigentlich hinsollte, ist eine gute Tat und verletzt bestimmt nicht das Briefgeheimnis, denn dazu müssen wir den Brief ja nicht öffnen.“
„Und warum geben wir ihn nicht einfach einem Briefträger?“, schlug Jenny vor.
Ağan deutete auf den Brief. „Der Brief ist für einen Max Krause, Kurfürstendamm Nummer neun. Die Postleitzahl ist nicht mehr zu lesen, aber in Berlin gibt es ja nur einen Ku’damm. Wenn wir den Brief jetzt zur Post bringen und alles erklären, dann dauert es mindestens einen Tag länger, als wenn wir ihn gleich selbst vorbeibringen. Dieser Max Krause wird sich bestimmt freuen.“
„Meinetwegen.“ Addi wischte sich den Mund ab und zwinkerte Jenny zu. „Und als Dankeschön für eure Hilfe in Mathe überlasse ich euch die Ehre, diesen verlorenen Brief an seinen wahren Besitzer zu übergeben.“
„Toll!“, meinte Jenny und kräuselte die Nase. Aber dann lachte sie. „Ich finde, das ist eine schöne Idee!“
Die Unsichtbar-Affen machten sich auf den Weg und fuhren mit der U-Bahn bis zum Bahnhof Zoo. Dort angekommen schoben sie sich durch die üblichen Nachmittagsmassen, die sich durch die Innenstadt drängten, und bogen, als sie den Ku’damm erreichten, in Richtung Breitscheidplatz ab.
Neugierig geworden?
Lies weiter in Unsichtbar und trotzdem da!, 6, Schatz der Krokodile
ISBN 978-3-440-13806-9 / 5,99 Euro
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