Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)
schüttelte den Kopf. „Da müsste die aber ganz schön dumm sein, um so gepflegte Hunde für Streuner zu halten.“
„Aber die Gräfin hat doch gesagt, dass man dem Erpresser gerne glaubt, weil er so lieb aussieht“, gab Jenny zu bedenken.
„Das muss so sein.“ Addi stellte seine Tasse ab. „Sie denkt, er sei ein Engel, so wie es ja auch die Gräfin gedacht hat. Einer, der sich um Hunde kümmert, der ein guter Kerl ist ...“
„Und woher weiß er von ihr?“, fragte Ağan.
„Er hat sie getroffen, als er mit den Hunden spazieren gegangen ist“, schlug Jenny vor.
„Wisst ihr, was ich glaube?“ Addi sprang auf. „Der Kerl ist bestimmt mit ihr verwandt. Er ist ihr Neffe oder ihr Enkel. Deswegen weiß er auch, dass sie streunenden Hunden Futter und einZuhause gibt und sich um sie kümmert. Und das nutzt er aus, um die Hunde, die er entführt hat, bei ihr zu verstecken. Vielleicht ist er überhaupt erst dadurch auf die Idee gekommen.“
„Mensch, Addi!“ Jenny fuhr ebenfalls in die Höhe. „Das ist es! Wir haben die Lösung. Und weißt du was: Vielleicht sind Fjodor und Leonid ja gar nicht seine ersten Entführungsopfer! Vielleicht hat dieser falsche Engel das schon ein paarmal gemacht. Das ist doch das ideale Versteck, das er da hat. Niemand kommen die Hunde verdächtig vor. Niemand wundert sich. Und klar kann er gut mit Hunden umgehen. Vielleicht ist das alles eine richtige Erpressermasche! Mensch, Addi, ich glaube, du hast den Fall gelöst. Das war ein guter Gedankenzug!“
„Danke, Jenny“, sagte Addi. „Aber selbst wenn meine Annahme stimmen sollte, weiß ich deswegen noch lange nicht, was wir jetzt tun sollen.“
Ağan nickte. „Da hast du recht, mein Freund. Wir können nicht einfach in die Laubenkolonie zurückkehren. Die Leute werden uns verjagen. Unsichtbar können wir uns dort nicht mehr machen.“
„So ist es“, sagte Jenny, die immer noch ganz begeistert war. „Und deswegen gibt es nur einen anderen Weg: Wir müssen den Entführer aus seinem Versteck vertreiben. Wir müssen ihn aufscheuchen und dann schnappen.“
„Und wie soll das funktionieren, ohne dass wir in die Kolonie gehen?“, wunderte sich Addi. „Wir können ja nicht einfach die Polizei anrufen und sagen, sie sollen mal nachsehen. Wir haben keine Beweise.“
„Doch“, widersprach Ağan. „Wir haben einen der Barsois gesehen.“
„Das reicht nicht“, meinte Jenny. „Engelsgesicht kann immer noch sagen, dass das sein Hund ist. Und außerdem wollte die Gräfin keine Polizei, weil sie Angst hat ...“ Plötzlich wurden Jennys Augen groß. „Leute!“, rief sie. Und dann noch einmal: „Leute! Die Hundebesitzer! Wir müssen uns umhören und herausfinden, ob der falsche Engel noch mehr Hunde entführt hat. Und wenn das der Fall ist, dann drehen wir den Spieß einfach um und hetzen ihm die auf den Hals! Vor denen wird er sicher flüchten. Die haben ihn doch bestimmt auch gesehen, als er mit ihren Hunden Gassi gegangen ist. Die sind echte Zeugen.“
Ağan nickte aufgeregt. „Gute Idee! Nur, wie sollen wir die finden?“
„Wir könnten ein Foto rumzeigen“, schlug Addi vor.
„Das bekommen wir nicht so einfach.“ Jenny winkte ab. „Aber ich kann gut zeichnen. Ich mache uns einen Steckbrief.“
„Super!“ Addi lief zur Küchentür. „Ich hole sofort Papier und Stifte.“
„Nein“, sagte Jenny. „Ich mache das erst morgen. Jetzt muss ich nämlich wirklich dringend nach Hause.“
„Oh, Mann, ja!“ Addi schlug sich vor den Kopf. „Morgen ist Montag. Ich habe ganz vergessen, dass ihr heute nicht mehr bei mir schlaft. Okay, ich rufe euch beiden ein Taxi. Ihr dürft auf keinen Fall eure Eltern verärgern. Denn morgen müssen wir absolut ungehindert weitermachen können.“
Jenny grinste. „Danke, Addiboy, das ist dufte. Mal sehen, ob der Taxifahrer wieder dieser Herr Hämpel ist. Der hat uns jetzt schon zweimal gefahren, den könntest du fast als Chauffeur für die Unsichtbar-Affen anstellen.“
Aber als das Taxi kam und Ağan und Jenny einstiegen, saß ein ganz anderer Fahrer hinter dem Steuer. Addi winkte seinen Freunden nach, ehe er zurück in die Villa ging. Jennys Idee, dachte er, ist eigentlich ziemlich cool. So ein richtiger Berliner Taxifahrer kann einem wirklich ab und zu helfen.
Tags darauf trafen sich die Unsichtbar-Affen um halb zwei am U-Bahnhof Adenauerplatz, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Sie wollten weitere Hundebesitzer suchen, deren Hunde vom falschen Engel entführt worden
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