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Unsichtbare Kräfte

Titel: Unsichtbare Kräfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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lagen.
    Trotz seiner Riesennatur hatte Barradas das furchtbare Ereignis am Amazonas nicht ohne schwere Folgen überstanden. Seine Flucht aus dem Lazarett ... nur unter ungeheuersten Anstrengungen war es ihm gelungen, das Versteck, wo Alvarez mit dem Flugzeug ihn erwartete, zu erreichen. Kaum auf der Insel gelandet, war er in heftiges Fieber verfallen. Dank seiner kräftigen Konstitution hatte er das bald überstanden. Doch wurde er, sosehr er sich auch dagegen wehrte, von den Kameraden als halber Lazarettgast behandelt.
    »Don Antonio!« Maria rief es mit lauter Stimme.
    Barradas fuhr mit einem Ruck empor. »Santa Maria, was ist?«
    Statt einer Antwort drückte ihm Maria einen Morsestreifen in die Hand. Hastig überflog Barradas die Worte.
    »Sieg! Sieg!« Triumphierend schwang er den Streifen im Winde. »Sie fliehen, die Brasilianer, zur Grenze! Unser Captain wieder bei den Freunden.«
    Auf Barradas’ Rufen war Alvarez herbeigekommen. »Ein schöner Weckruf, Barradas!«
    »Da kann es wohl nicht ausbleiben, daß wir die Insel bald verlassen und nach Venezuela zurückkehren?« rief Maria.
    »Möglich wär’s, Santa Maria«, antwortete Barradas. »Doch ich weiß nicht, ob Kapitän Wildrake ebenso denkt. Vergessen Sie nicht, daß wir hier unsere Station haben! Alles von hier fortbringen, drüben im Vaterland von neuem aufbauen - kostbare Tage würden darüber vergehen. Nun, Wildrake wird schon das Richtige treffen.«
    »Und Droste?« warf Maria ein. »Wenn ihr’s nicht sagt, so will ich’s als Braut Wildrakes sagen. Was wären wir, wo blieben all die großen Erfolge, wäre nicht Droste unser Freund, der meinem Roberto erst die Waffen geschmiedet hat, mit denen er seine Taten verrichtet.«
    Von der Station kam einer von der Mannschaft gelaufen. »Depesche aus Tabago, Señor Barradas! Truxtondampfer wartet auf die >Susanna<.«
    »Gut, gut! Ich werde sofort den Kapitän des Dampfers anrufen.«
    Barradas eilte zur Station.
    »Ein Flieger, Barradas! Er nähert sich der Insel!« schrie Alvarez ihm von weitem zu. »Beende schnell das Gespräch - sonst peilt er uns vielleicht an!«
    Barradas sprach hastig noch ein paar Worte, stellte den Apparat ab. »Wo ist er?«
    Alvarez deutete nach Norden, wo hoch in den Lüften ein kleines Pünktchen sichtbar ward, das näher und näher kam.
    »Du hast recht, Alvarez. Ein Flieger - er kommt von Norden. Wo will er hin? - Alle Mann zum Tarnen!« schrie Barradas über das offene Feld.
    In kurzer Zeit waren die Bauten mit den Tarnplanen, die Droste vorsorglich bereitgestellt, überdeckt. Dann verbarg man sich in den Büschen.
    Barradas war mit Alvarez und Maria in die alte Wellblechhütte geflüchtet. Durch eine Fensterspalte beobachtete er den Flieger.
    »Wahrhaftig! Der Bursche scheint unsere Insel zum Ziel zu haben. Jetzt steht er über uns still, schraubt sich langsam herab.«
    »Zum Teufel! Wer könnte das sein?« fragte Alvarez.
    »Ist’s kein Brasilianer, was Gott gebe, dann dürfte es vielleicht Jean Renard sein. Wundert mich nur, was der alte Freibeuter hier will, wo er doch weiß, daß sein Geschäft drüben im Westen zu blühen verspricht. Ich möchte ... Teufel!« Barradas fuhr zurück.
    Alle hörten am Knattern der Motoren, daß der unbekannte Gast in kurzem Stoß zur Insel heruntergegangen war und dann blitzschnell zum Meer hin ausbog.
    »Wir sind entdeckt, keine Frage!« rief Barradas. »Der Kerl hat Lunte gerochen, sonst wäre er gelandet. Kein anderer als Jean Renard kann es sein. Ich bin schuld, daß wir ihn damals entkommen ließen, als wir ihn auf frischer Tat ertappten. Der Captain muß sofort benachrichtigt werden!«
    »Doch was wird mit dem Truxtondampfer?« warf Alvarez ein.
    Barradas zog die Stirn kraus, warf einen Blick zu Maria. »Auch das noch - gerade jetzt!«
    »Aber Sie müssen doch fahren, Don Antonio!« rief Maria.
    »Der Kampf geht weiter. Robert wird die neue Sendung aus England dringend nötig haben. Was für Bedenken haben Sie?«
    »Bedenken, Santa Maria? Soll ich Sie allein hier auf der Insel zurücklassen?«
    »Gewiß, Don Antonio! Ist das nicht schon oft geschehen?«
    »Gewiß! Aber wie ist’s, wenn dieser verdächtige Flieger wiederkommt und landet? Sie mit Pablo allein, Santa Maria? Ich könnte es dem Captain gegenüber nicht verantworten, Sie einer solchen Gefahr auszusetzen.«
    »Unnötige Sorge, Don Antonio! Wir haben ja das Versteck im Mangrovenwald, wo kein Fremder uns so leicht aufspürt. Unmöglich dürfen wir den Truxtondampfer warten

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