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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Telefonnummer von Carina Niehus aus der Hemdtasche und legte ihn auf den Tisch. Er überlegte, ob er sie anrufen sollte. Sie würde seine Nummer auf dem Display nicht sehen, seine Rufnummer war unterdrückt. Butcher hob ab und wählte, ließ es mehrfach klingeln und wollte bereits auflegen, als am andern Ende abgenommen wurde .
    » Ja? «, meldete sich die ihm bekannte Stimme.
    » Carstensen hier, Sie erinnern sich bestimmt. Ich wollte nur fragen, ob es Ihnen gut geht? «
    » Danke, sehr sogar. Ich hab nur gerade eben Jule zu Bett gebracht. Wie geht es Ihrer Mutter? «
    » Wie immer. Ich dachte mir nur, ich melde mich noch mal, um mich für den netten Nachmittag zu bedanken. Ich habe übrigens gerade erfahren, dass ich morgen anders eingeteilt bin und spätestens um sieben fertig bin. «
    Für einige Sekunden herrschte Schweigen am andern Ende, er hörte nur ihr Atmen. Schließlich sagte sie: » Heißt das, Sie nehmen meine Einladung zum Essen an? «
    » Natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht. «
    » Warum sollte es mir etwas ausmachen, ich habe Sie eingeladen. Sagen wir um acht? «
    » Das kann ich nicht genau versprechen, irgendwann zwischen acht und neun, ich möchte mich vorher noch etwas frisch machen. Ich bringe auch eine Flasche Wein mit, vorausgesetzt, Sie trinken gerne Wein. «
    » Ja, doch, aber das ist nicht nötig. «
    » Also dann, bis morgen. Und bitte, machen Sie sich nicht zu viel Mühe, ich … «
    » Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Bis morgen und einen schönen Abend noch. Und danke für den Anruf. Ich muss gleich noch mal zu Jule und ihr eine Geschichte vorlesen, darauf besteht sie immer. Sie hat übrigens gesagt, dass Sie sehr nett sind. «
    » Das Kompliment kann ich für Sie beide nur zurückgeben. Grüßen Sie sie von mir. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht.«
    Sie legten gleichzeitig auf. Butcher steckte das Handy in seine Hosentasche. Den Zettel ließ er auf dem Tisch liegen, die Nummer hatte er während des Gesprächs gespeichert. Nicht ohne den Umschlag mitzunehmen, verließ er den Raum und zog die Tür hinter sich zu. Schon von der Treppe aus hörte er das Klappern von Geschirr, die Stimmen von Monika und seiner Mutter. Laura und Sophie hatte er zuletzt beim Frühstück gesehen. Er warf einen Blick in die Küche, wo Monika die Spülmaschine einräumte, während seine Mutter die Lebensmittel in den Kühlschrank stellte. Als er auf die Uhr sah, stellte er fest, dass er sich fast anderthalb Stunden im Keller aufgehalten und die andern ohne ihn zu Abend gegessen hatten. Er überlegte einen Augenblick und sagte: » Ich muss noch mal weg, weiß nicht, wie lang das dauern wird. Ich ess nachher was. «
    » Tja «, entgegnete Monika mit beißendem Spott, ohne ihn dabei anzusehen, » wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wir haben bereits zu Abend gegessen, und ich sehe nicht mehr ein, dir jedes Mal Bescheid zu sagen. Du kannst dir selber was machen oder auswärts essen.«
    » Sicher. Bis später. «
    Er erhielt keine Antwort, zog seine Schuhe wieder an und eine Jacke über, denn draußen war es kühl geworden. Der Himmel hatte aufgeklart, der Wind zugenommen. Obwohl es noch immer knapp vierzehn Grad waren, so fühlte es sich doch wesentlich kühler an. Butchers Laune war einmal mehr an einem Tiefpunkt angelangt. Er machte an einem spanischen Lokal in Schleswig Halt, wo man ihn bereits gut kannte, bestellte eine Paella und ein Glas Wein, was er zuvor noch nie getan hatte .
    Ein kleiner Vorgeschmack auf den morgigen Abend.
    Nach einer Dreiviertelstunde machte er sich wieder auf den Weg, kam nach Gettorf, durchfuhr mehrere kleine Straßen und warf den Umschlag um kurz vor zehn in einen Briefkasten, den er an einer Straßenecke erblickte. Er wollte gerade wieder zu seinem Auto gehen, als ein junger, sehr großer und kräftiger Mann mit Vollbart und einer dicken Brille auf der menschenleeren Straße auf ihn zukam. Sein Gang war etwas unsicher, er hatte eine Zigarette in der Hand, die er vergeblich anzuzünden versuchte.
    » Entschuldigung, haben Sie mal Feuer? «, lallte er, als er dicht vor Butcher stand, dem eine Alkoholfahne entgegenschlug .
    » Nicht bei mir, aber ich hab einen Zigarettenanzünder. Kommen Sie mit ans Auto. «
    » Danke, Mann. «
    Butcher stieg ein, griff mit einer Hand ins Seitenfach und drückte mit der andern den Zigarettenanzünder hinein. Er sprang heraus, der junge Mann beugte sich ins Auto, Butcher hielt den Anzünder weit unten, der Mann verrenkte sich fast .
    Bis

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