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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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er einen unerträglichen Schmerz am Hals verspürte, der durch seinen ganzen Körper jagte. Er fiel in den Wagen. Butcher rannte um den Golf, hievte den Mann auf den Beifahrersitz und schnallte ihn an. Er startete den Motor, wendete und gelangte wieder auf die B 76. Noch zweimal betäubte er sein Opfer, bog nach gut zehn Minuten in einen Wald in unmittelbarer Nähe zur Ostsee ab, zog den Mann mit großer Mühe aus dem Wagen, band seine Hände hinter dem Rücken mit Kabelbinder zusammen und wartete.
    Allmählich kam der Fremde zu sich. Butcher schätzte ihn auf Anfang bis Mitte zwanzig.
    » He, was haben Sie mit mir vor? «, fragte er mit schwerer Stimme, als würde er noch nicht begreifen, was mit ihm geschah .
    » Keine Ahnung, sag du ’ s mir. Oder kannst du nicht hellse hen? «, erwiderte Butcher gelassen. » Schön liegen bleiben, sonst kriegst du gleich noch eins verpasst. «
    » Brauchst du Geld? Ich hab keins, kannst nachschauen. «
    » Nee, Geld interessiert mich nicht. Wie heißt du? «
    » Markus. «
    » Markus und weiter? «
    » Markus Göden. «
    » Und wo wohnst du? Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. «
    » Osdorf. Sag schon, was du willst, wenn ’ s kein Geld ist. Und was soll das überhaupt mit den Fesseln? «
    » Nichts, eigentlich gar nichts. Ich fühl mich nur absolut beschissen. Weißt du eigentlich, dass Rauchen zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen kann? Steht auf fast jeder Packung. «
    » Na und, was geht dich das an? «
    » Das sagen alle, wenn sie rauchen und es ihnen noch gut geht. Aber an Lungenkrebs zu krepieren ist elend. Sauelend … Na ja, ich will dir das ersparen, bei mir geht’s sch nell und schmerzlos. Hast du Familie? «
    » Nee, nur meine Eltern «, antwortete Markus, der noch immer nicht den Ernst der Lage zu begreifen schien .
    » Keine Freundin oder Verlobte? «
    » Nein «, antwortete Markus, der immer mehr zu sich kam und Butcher wütend anfuhr: » Würdest du mich jetzt bitte losmachen, meine Handgelenke tun weh. «
    » Tut mir leid, ist nicht drin. Was arbeitest du? «
    » Ich bin arbeitslos. «
    » Ah, verstehe. Du hast keine Arbeit, liegst deinen Eltern auf der Tasche und schlängelst dich einfach so durchs Leben. So ein richtiger Sozialschmarotzer, wie unsere Bonzen stets zu sagen pflegen, obwohl sie sich selbst die Taschen bis oben hin voll stopfen. Es ist ein ungerechtes Land, ein sehr ungerechte s L and. Nicht mehr lebenswert, da wirst du mir doch zustimmen. Nicht mehr lebenswert, nicht mehr liebenswert, nur noch ein verkommener Haufen Scheiße. Aber ich habe heute eine nette Frau kennen gelernt. Sie hat eine kleine Tochter und muss sie allein großziehen, weil ihr Ex sich aus dem Staub gemacht hat. Sie arbeitet und muss zusehen, wie sie von ihrem beschissen kleinen Gehalt als Krankenschwester über die Runden kommt. Scheiße, was? «
    » Ja, find ich auch. «
    » Und warum arbeitest du dann nicht? Keinen Bock, oder bist du krank? Na ja, krank siehst du nicht gerade aus, aber du säufst wie ein Loch, denn du stinkst wie eine Kneipe. Ich würd sagen, du könntest in vielen Jobs arbeiten. Schau, ich restauriere Oldtimer und verdiene damit meine Kohle. Was hast du gelernt? «
    » Koch. «
    » Koch. Hast du die Ausbildung zu Ende gebracht oder abgebrochen? Und lüg mich nicht an, ich krieg ’ s sowieso raus. «
    » Ich bin rausgeflogen, weil ich krank bin. «
    » Du bist krank? Was fehlt dir? «
    » Ich bin extrem kurzsichtig und Epileptiker. «
    » Tz, tz, tz, Epileptiker. Und dann säufst du und qualmst. Du bist doch ein elender Wichser. Wie alt bist du eigentlich? «
    » Siebenundzwanzig. «
    » Hm, ich hätte dich jünger geschätzt. Na ja, wer nicht arbeitet, wird auch nicht so schnell alt. Guter Witz, was? Aber mir ist nicht nach Witzen zumute, heute schon gar nicht. «
    » Meinst du vielleicht, mir? Machst du mich jetzt los oder nicht? «
    » Nein. «
    » Jetzt sag schon, was du willst? Du siehst nicht gerade so aus, als würdest du mich umbringen wollen. «
    » Wie sieht denn deiner Meinung nach so jemand aus? Hat e r e ine fiese Fresse, lauter Narben im Gesicht und einen teuflischen Blick? Tut mir leid, damit kann ich nicht dienen. Ich bin eben nicht der typische Mörder. «
    Markus ’ Augen weiteten sich vor Angst. Er schien allmählich zu realisieren, dass Butcher keine leeren Phrasen drosch. Er riss an seinen Fesseln und wollte schreien, doch Butcher trat ihm mit voller Wucht gegen den Kopf.
    » Halt ’ s Maul, sonst weckst

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