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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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andere vor dir versucht. Selbst der stärkste Mann der Welt könnte sich nicht aus diesen Fesseln befreien … Na, überlegst du, was du machen könntest, um mich davon abzuhalten, dich zu töten? Geld? Nein «, sagt e e r wieder mit diesem teuflischen Lächeln und schüttelte den Kopf, » dafür bist du viel zu geizig. Außerdem hab ich selbst genug davon, ich brauch dein Scheißgeld nicht. Oder glaubst du, ich würde dich aus reiner Menschlichkeit am Leben lassen? Ganz ehrlich, wie menschlich warst du denn, wenn du so zurückblickst? Komm, sag ’ s mir. Ach, du kannst ja gar nicht reden, obwohl du sonst schnatterst wie eine Gans. Schnatter, schnatter, schnatter! Aber wo war ich gleich stehen geblieben? Ah, bei der Menschlichkeit. Na ja, jeder definiert das anders, aber du warst nie menschlich, kein Stück weit, du hast sogar deinen eigenen Mann unter die Erde gebracht. Du bist nichts als eine elende Kreatur, geldgeil und gierig und dabei so unerträglich geizig. Dabei könntest du so viel Gutes tun mit deinen Millionen. Aber das willst du ja nicht, du erwartest immer nur, dass die andern was für dich tun. Deine lausige Karre soll ich reparieren, obwohl du dir schon längst eine neue hättest kaufen können. Zu einem Sonderpreis hätte ich ’ s machen sollen. « Butcher lachte auf und schüttelte wieder nur mitleidig den Kopf .
    » Manchen mach ich einen Sonderpreis, aber das sind andere Menschen, genau genommen sind es Menschen und nicht solche erbärmlichen Kreaturen wie du. Ich hab schon einigen aus dem Ort das Auto umsonst repariert, und deswegen mögen sie mich. Auch wenn ich ein böser Bub bin, aber ich war schon immer irgendwie böse. Richtig böse. Ich bin nicht nett, ich bin eine Bestie. Und ich denke, jetzt, wo wir hier so ganz allein sind und uns unterhalten, dass wir uns auf eine gewisse Weise sogar ähneln. Weißt du, ich hätte dich wahrscheinlich sogar in Ruhe gelassen, wenn ich heute nicht so einen wunderschönen Abend verlebt hätte. Da gibt es eine Frau, die ist einfach anders als die meisten. Sie duftet so herrlich, ganz anders als du mit deinem stinkenden süßlichen Parfum, das wahrscheinlich ein Heidengeld kostet, doch an dir stinkt es nur. Aber ich schweife ab .
    Weißt du, mir sind heute Abend bei besagter Dame einig e D inge bewusst geworden … Ach, was soll ich dich damit langweilen, du würdest es ja sowieso nicht verstehen. Du bist so sehr auf dich selbst fixiert, du bist eine Egomanin, wie sie im Buche steht. Und deshalb werde ich dich töten. Tut mir leid, wenn ich dir nicht länger Gesellschaft leisten kann, aber ich muss mich irgendwann mal wieder zu Hause blicken lassen .
    Und jetzt guck nicht so. es wird ganz schnell gehen. Moment, gleich bin ich so weit. «
    Er klappte den Teppich zurück, hob zwei Dielenbretter an und schob sie vorsichtig zur Seite. Darunter befand sich eine Grube, wo der Erbauer der Hütte früher Vorräte gelagert hatte, das hatte er ihm erzählt, aber als Butcher diese Hütte kaufte, war die Grube leer, ringsum jedoch zementiert. Jetzt lagen dort keine Vorräte, sondern etwas ganz anderes, etwas, das kaum noch zu erkennen war.
    Er beugte sich über die Kaiser und flüsterte ihr ins Ohr: » Darf ich noch ein Foto von dir machen? Na ja, besser drei. Die brauch ich für meine Sammlung. « Butcher nahm die Infrarotkamera und machte kurz hintereinander drei Aufnahmen .
    » Adieu, du Miststück «, sagte er, legte seine Hände um ihren Hals und drückte so lange zu, bis auch die letzten Zuckungen vorüber waren. Er warf sie in die Grube, machte einen großen Sack mit Ätzkalk auf und verteilte mit einer Schaufel vorsichtig mehrere Kilo über die Tote. Bald würde von ihr nichts mehr zu erkennen sein, es würde kein Fäulnisgeruch entstehen, und auch die Tiere des Waldes würden sich von der Hütte fern halten. Er verschloss den Sack wieder, schob die Bretter an ihren ursprünglichen Platz zurück und legte den Teppich darüber. Er leuchtete den Boden nach Blutspritzern ab, entdeckte keine, denn er war inzwischen ein Meister im spurlosen Töten, faltete die Plastikplane zusammen, sah noch einmal um sich, setzte das Nachtsichtgerät wieder auf und begab sich zurück zum Wagen .
    Halb zwei, dachte er, startete den Motor und machte sich au f d en Weg nach Hause. Mutter schläft garantiert schon, ich hoffe, Monika auch. Ich kann blöde Fragen nicht gebrauchen .
    Als er in den Ort fuhr, war alles wie immer bei Nacht. Kein Auto, das ihm begegnete, kein Fenster, hinter

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