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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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kurzschließen müsste, um ihnen die Details der Fälle zu erklären. Wir könnten mit einer solchen Aktion Polizeigeschichte schreiben, denn soweit mir bekannt ist, wurde etwas Derartiges noch nie zuvor durchgeführt. Wir würden die vorhandene Literatur um ein wesentliches Kapitel erweitern und bereichern und wären somit in der Lage, in Zukunft bei ähnlichen Fällen schneller und effizienter zu reagieren. Wäre das nicht in unser aller Sinn? «
    » Das klingt alles schön und gut, Sören, nur, wo willst du die ganzen Leute hernehmen? Weißt du eigentlich, wie viele Personen befragt werden müssen? Das sind Hunderte, vielleicht sogar mehr als tausend. Und denk nur mal an die Kosten … «
    » O Gott, bitte verschon mich mit diesem Thema! Überal l w ird Geld zum Fenster rausgeschmissen, nur bei uns wird an allen Ecken und Enden gespart. Nein, das lass ich nicht gelten. Deshalb wollte ich auch mit Kieper sprechen. Wir brauchen die Unterstützung von ganz oben.«
    » Sören hat Recht «, meldete sich Lisa Santos zu Wort. » Er hat die Sache überhaupt erst aufgedeckt, er hat die Zusammenhänge als Erster erkannt, und ich denke, dass sein Ansatz wenigstens in Erwägung gezogen werden sollte. Der Täter hat immerhin schon Kontakt zu uns aufgenommen, was bedeutet, dass er die Herausforderung sucht. Aber wir müssen ihn in dem Glauben lassen, dass er am längeren Hebel sitzt, das heißt, er darf gar nicht merken, dass wir es sind, die ihn herausfordern. Ich sehe es als die einzige Chance, ihn zu überführen. Sören und ich haben uns gestern schon mal darüber unterhalten, nachdem wir Göden gefunden hatten. Wo steckt eigentlich Jan? «, fragte sie mit Blick auf die Uhr. » Der ist doch sonst nicht so spät. «
    » Er kommt schon noch «, sagte Harms. » Also gut, nehmen wir an, dein Vorschlag wird akzeptiert. Was willst du machen? Warten, bis er sich bei dir meldet? «
    » Das wird er. Und dann melde ich mich bei ihm. Solange werde ich ganz normal weiterermitteln. «
    Die Tür ging auf, und Friedrichsen kam herein. Er hatte seinen Pilotenkoffer dabei und grüßte in die Runde. Noch bevor er sich setzen konnte, klopfte es, und die junge Beamtin, die bereits gestern einen Umschlag brachte, hatte auch diesmal einen in der Hand. Henning konnte sich einen leicht triumphierenden Gesichtsausdruck nicht verkneifen, ahnte er doch, was sich in diesem Umschlag befand.
    »Geben Sie ihn mir«, sagte er und bedankte sich. Er öffnete ihn vorsichtig und zog den Inhalt heraus. Es waren drei Fotos von Melanie Schöffer, dazu ein Gedicht und noch ein paar weitere Sätze.
    »Ich lese vor:
    ›Heute, nur heute
    Bin ich so schön,
    Morgen, ach morgen
    Muss alles vergehn.
    Nur diese Stunde
    Bist du noch mein.
    Sterben, ach sterben
    Soll ich allein.
    In memoriam Melanie Schöffer.
    Schönes Gedicht, nicht? Ist übrigens auch von unserm großen Dichter Theodor Storm. Die Fotos von Melanie sind für Ihre Galerie. Ich denke, sie sind ganz gut gelungen. Wenn Sie möchten, sende ich Ihnen auch Abzüge aller anderen Fotos, es sind aber ziemlich viele. Ich würde mich über eine Antwort von Ihnen freuen. Wie Sie das anstellen, überlasse ich Ihrer Phantasie. Die Bilder von diesem Markus Göden folgen morgen, ich kam leider noch nicht dazu, sie zu entwickeln. Ich hoffe, Sie nehmen mir dies nicht übel, aber ich habe im Moment sehr viel zu tun. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und viel Erfolg, Hauptkommissar Henning.‹«

    Nach den letzten Worten hätte das Fallen einer Stecknadel wie Donnerhall geklunge n. Henning starrte auf die Zeilen und immer wieder auf seinen Namen.
    » Woher weiß der Mistkerl von mir? Woher um alles in der Welt kann er das wissen? Jetzt soll mir um Himmels willen keiner sagen, dass es einer von uns ist, dann dreh ich durch. «
    » Vielleicht hört er regelmäßig den Polizeifunk ab «, bemerkte Santos .
    » Ist da mein Name gefallen? «
    » Natürlich «, sagte Harms. » Als du mit Lisa nach Neversdorf gefahren bist, oder als unsere Leute unterwegs waren … Dein Name ist bestimmt hundertmal in den letzten Tagen gefallen. «
    » Mein Gott, unser verrottetes Funksystem! Alle Länder funken verschlüsselt, nur wir sind neben den Albanern die Einzigen in Europa, die noch analog funken. Wie in der Steinzeit! Warum verständigen wir uns nicht gleich mit Rauchzeichen?! Womit wir wieder beim Geld wären. « Henning schnaubte wie ein wilder Stier. » Dadurch ist er natürlich über jeden unserer Schritte informiert. «
    » Was

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