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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Halb eins, das war genau die Zeit, in der wir in Surendorf waren. Das sind vielleicht drei Kilometer. Drei gottverdammte Kilometer! «
    » Doch hätten wir ihn auch bemerkt? «, fragte Santos .
    » Gute Frage. Wahrscheinlich nicht. Aber warum waren wir vorhin ausgerechnet in dieser Ecke? Kannst du mir das verraten? «
    Santos schüttelte den Kopf. Insgeheim hoffte sie, dass ihr e s chlimmsten Befürchtungen sich zerstreuen würden, doch tief in ihrem Innern wusste sie, dass diese Befürchtungen sich bewahrheiten würden.
     

DIENSTAG, 20.00 UHR
     
    B utcher war um fünfzehn Uhr von seiner Ausflugstour zurückgekehrt, war in die Werkstatt gegangen, hatte den Horch eingehend inspiziert und sich eine Liste mit allen Teilen gemacht, die er normalerweise in der ersten Phase der Reparatur benötigte .
    Allein dies nahm über eine Stunde in Anspruch, eine Stunde, in der er abgelenkt war und an nichts dachte als an das Auto. Er ließ den Motor eine Weile laufen, überprüfte die Achsen und das Fahrgestell, die Bremsen und den Auspuff. Einiges war noch in relativ gutem Zustand, an den meisten Teilen jedoch hatte der Zahn der Zeit unerbittlich genagt. Und doch war dieser Wagen eine Luxuskarosse, die sich in den dreißiger Jahren nur die Wohlhabenden leisten konnten. Wer das Geld hatte, kaufte sich einen Horch oder einen Mercedes oder gar beides und vielleicht als kleine Beigabe noch einen Bugatti. Er kannte die Geschichten und Legenden, die sich um diese Marken rankten, er hatte unzählige Bücher darüber gelesen und mit einigen älteren Menschen gesprochen, die sich noch an ihre Kindheit und Jugend erinnerten und an die Ausflugsfahrten in diesen edlen Wagen, die von den einfachen Bürgern bestaunt und bewundert wurden. Damals waren sie Meisterwerke der Technik, heute würde keiner mehr damit fahren, weil sie viel zu viel Benzin verbrauchten, viel zu schwer waren und technologisch mit den modernen Autos in keinster Weise mithalten konnten. Bevor er die Werkstatt verließ, begab er sich in sein kleines Büro , machte die Tür hinter sich zu und holte den Aktenkoffer mit dem Geld hinter dem Schrank hervor. Eine weitere Stunde verging, bis er den Koffer wieder in sein Versteck zurückschob .
    Auf dem Weg nach draußen ließ er seine Finger über die Karosserie gleiten, als würde es sich um eine schöne Frau handeln .
    Im Haus begrüßte er seine Mutter und Monika, die ihm einen kurzen Blick zuwarfen und meinten, es sei noch Mittagessen da, er müsse es sich jedoch in der Mikrowelle warm machen. Er hatte keinen Hunger, ging in den Keller und rief erst bei Carina an und fragte, ob es ihr recht wäre, wenn er am Abend für ein Stündchen vorbeikäme, worauf sie antwortete, dass sie sich sehr freuen würde. Sie verschwieg ihm, dass sie in der vergangenen Nacht nur sehr wenig geschlafen hatte und eigentlich früh zu Bett gehen wollte. Sie nahm es in Kauf, länger als geplant aufzubleiben, denn sie hatte sich in diesen Polizisten verliebt, der in geheimer Mission unterwegs war, dessen Augen sie so mochte und mit dem sie sich so gut unterhalten konnte. Für zwanzig Uhr verabredeten sie sich, womit Butcher noch gut zwei Stunden hatte, sich zurechtzumachen, zu duschen, zu rasieren und vielleicht doch noch eine Kleinigkeit zu essen, obwohl er sicher war, bei Carina etwas zu bekommen. Vorher aber rief er noch bei Dr.  Martens in Hamburg an und fragte, ob es ihm passen würde, wenn er morgen im Laufe des Vormittags bei ihm vorbeikäme, zum einen, um sich den Rolls-Royce anzuschauen, zum andern, um noch einmal über das Angebot zu sprechen, das er ihm gestern gemacht hatte. Martens zeigte sich überaus erfreut und sagte, er sei morgen sowieso den ganzen Tag zu Hause und seine Frau ebenfalls. Butcher meinte, er komme so zwischen neun und zehn, allerdings habe er nicht viel Zeit, da er noch zu einem andern Kunden müsse. Als Letztes wählte er die Nummer der Mordkommission Kiel und sprach mit dem Kommissariatsleiter Volker Harms, der ihm jedoch die Handynummer von Sören Henning nicht geben wollte, obwohl Butche r H arms von Mandy Schubert berichtete. Er würde es später noch einmal probieren.
    Um halb acht setzte er sich in seinen Golf, schaltete den Polizeifunk in dem Moment ein, in dem er vom Hof fuhr, und stellte fest, dass auf den Straßen alles ruhig war. Auf halber Strecke zwischen Schleswig und Flensburg hielt er an und wählte ein weiteres Mal die Nummer der Mordkommission Kiel. Diesmal dauerte es nur wenige Sekunden, bis er

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