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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Lokal warten dürften.
    » Natürlich «, sagte ihr Vater. » Wie lange wollt ihr bleiben? «
    » So bis fünf, halb sechs. «
    » Wenn ihr was trinken wollt, du kennst dich ja aus. Ist alles in Ordnung, du machst ein sehr besorgtes Gesicht? «
    » Es ist nur die öde Warterei, sonst nichts «, beruhigte sie ihn .
    » Brauchst du einen Schlüssel? Deine Mutter kann dir ihren geben. «
    » Das wäre gut. Danke, Papa. «
    Drinnen zog sich Henning als erstes eine Packung Zigaretten aus dem Automaten und zündete sich gleich eine an. Währenddessen zapfte Lisa zwei Gläser Bier und setzte sich zu ihm.
    » Du auch? «, fragte er erstaunt.
    » Meinst du vielleicht, ich lass dich alleine saufen. Mehr als das eine gibt ’ s aber nicht. Auf dein Wohl, es wird schon alles gut gehen. «
    Sie stießen an, Henning trank in kleinen Schlucken, und Lisa konnte sich nur annähernd vorstellen, was in ihm vorging, auch wenn sie unwillkürlich wieder an ihre Schwester Carmen denken musste. Sie legte einen Arm um seine Schulter und sagte: » Damit konnte doch keiner von uns rechnen, du am wenigsten. «
    » Doch, denn ich weiß, wie er tickt. Ich hätte schon hellhörig werden müssen, als er sich direkt an mich wandte. Aber ich hab den Hinweis nicht verstanden. «
    Mit einem Mal fing er an zu weinen und legte seinen Kopf an ihre Schulter. Lisa sagte nichts, es hätte keinen Sinn gehabt, ihm jetzt Ratschläge zu erteilen oder Mut machen zu wollen. Es war sein Kampf, den er allein ausfechten musste. Ein Kampf nicht nur gegen den großen Unbekannten, sondern auch gegen seine Exfrau. Sie wusste, dass in diesen Minuten in Henning all das noch einmal hochkam, was er in den vergangenen Jahren durchgemacht hatte. Und das waren Erinnerungen, die er am liebsten aus seinem Gedächtnis gelöscht hätte, das hatte er ihr erst letzte Nacht noch einmal gesagt. Die einzige Hilfe, die sie ihm geben konnte, war, ihm zur Seite zu stehen .
    Um drei rief seine Ex erneut an. Sie war völlig aufgelöst. Henning hatte auf Freisprechen geschaltet, sodass Lisa mithören konnte.
    » Der Entführer hat sich bei mir gemeldet … «
    » Wieso bei dir? Was hast du damit zu tun?! Und wieso weiß ich nichts davon? «, schrie sie durchs Telefon .
    » Das kann ich dir nicht erklären, weil ich es selbst nicht weiß. Bitte, ruf nicht mehr an, die Leitung muss frei bleiben, denn er wird sich bald wieder bei mir melden.«
    » Wo zum Teufel bist du jetzt? «
    » Kann ich dir nicht sagen. Aber glaub mir, ich hab mindestens so viel Angst wie du. «
    » Ich will meine Tochter wiederhaben, das ist alles, was ich will. «
    » Elisabeth ist auch meine Tochter, falls du das vergessen haben solltest, und ich werde alles dafür tun, dass sie lebt. Vertrau mir einfach. «
    » Dir vertrauen?! Ich habe eben mit Harms gesprochen, er will die Sache jetzt in die Hand nehmen. Er weiß wenigstens, was er tut, du Versager! «
    » Nimm was zur Beruhigung «, sagte Henning zum Schluss und beendete das Gespräch. Sein Blick drückte mehr aus, als tausend Worte es vermocht hätten.
    Harms rief kurz darauf bei Santos an und berichtete von dem Gespräch mit Hennings Ex. Santos sagte noch einmal, dass keine Unterstützung erwünscht sei, und machte ihm noch einmal klar, dass es um das Leben von Hennings Tochter ging .
    » Er hat Sören angerufen und ausdrücklich verlangt, dass keine Bullen erscheinen. Wir sollten das sehr ernst nehmen. «
    » Also gut, ich will sehen, was ich für euch tun kann. Ich drück euch beide Daumen. «
    Das Warten war quälend, Henning trank sein Bier und fragte nach einer Stunde zögerlich, ob er nicht doch noch eins haben könne. Lisa stand wortlos auf und füllte sein Glas. Er würde nicht betrunken werden, nicht in diesem Zustand der Anspannung. Und die Zeit verstrich langsamer denn je zuvor.
     

DONNERSTAG, 9.00 UHR
     
    H enning brummte der Schädel, als er mit Lisa, die erstaunlich fit wirkte, ins Büro kam. Sie wurden von den Kollegen wie Helden empfangen, doch sie fühlten sich nicht so .
    » Das war verdammt gute Arbeit «, wurden sie von Harms begrüßt, der, was noch nie vorgekommen war, beide umarmte .
    » Wie habt ihr das geschafft? Ich will Einzelheiten hören. «
    Lisa setzte sich, schlug die Beine übereinander und sagte: » Wo ist Matuschek? «
    » Im Krankenhaus. Wer von euch hat ihn so zugerichtet? «
    » Lisa «, antwortete Henning. In den folgenden Minuten erzählte er, was am vergangenen Abend vorgefallen war. Er ließ kein Detail aus. Das Einzige,

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