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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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dir nicht helfen. Und jetzt mach schon, ich hab meine Zeit nicht gestohlen .
    Oder willst du, dass ich dir wehtue? «
    » Okay, okay, aber Sie versprechen mir, mich laufen zu lassen? « Sie knöpfte ihre Jeans auf und streifte sie mit der Unterhose ab. Keine Hektik, sagte sie zu sich selbst, auch wenn ihre Bewegungen schnell, aber gleichmäßig waren .
    » Alles «, befahl er.
    » Ja, schon gut «, erwiderte Miriam und zog ihr Sweatshirt, das Unterhemd und den BH aus. Sie bemerkte den stechenden Schmerz in der Hüfte erst, als er ihr fast die Sinne raubte, wie ein Stromstoß nach dem andern sekundenlang durch ihren Körper raste und sie bewegungsunfähig machte. Der letzte gegen ihren Hals raubte ihr das Bewusstsein. Ihr Kopf schlug gegen das Fenster, ihr Atem war flach.
    Butcher stieg aus, ging um das Fahrzeug herum, öffnete die Beifahrertür, doch bevor Miriam herausfallen konnte, fing er sie auf und legte sie so hin, dass er sich an ihr vergehen konnte, ohne seine Uniform am Auto oder dem nassen Boden schmutzig zu machen.
    » Bitte «, röchelte sie mit schwacher Stimme, als sie wieder zu sich kam, » bringen Sie mich nicht um. «
    » Sorry, meine Süße, aber diesen Wunsch kann ich dir leider nicht erfüllen. Deine große Reise ist hier zu Ende «, sagte er nach einem letzten heftigen Stoß. Er packte sie kräftig am Kinn und fuhr fort: » Ist das nicht ein Jammer, da trampst du um den halben Globus, kommst in die gefährlichsten Ecken, und so kurz vor dem Ziel ist alles vorbei. Aber du kannst ja deinen Stiefvater sowieso nicht leiden, und deine Mutter ist wahrscheinlich so ’ ne alte Dorfschlampe. Ist ein Scheißleben, was? Auch wenn ich normalerweise nicht so bin, bei dir will ich es kurz und schmerzlos machen. «
    Miriam wollte schreien, doch er hielt ihr den Mund zu und ein weiteres Mal den Schocker an ihre Brust. Er schloss die Beifahrertür wieder und fuhr bis zu einem Zaun. Etwa zweihundert Meter weiter herrschte reger Verkehr auf der Bundesstraße, am andern Ufer der Schlei war die nächtliche Silhouette von Schleswig zu erkennen, Lichter von Autos durchstachen die Nacht, während er seine Scheinwerfer schon vor einigen Minuten ausgeschaltet hatte .
    Butcher packte Miriam unter beiden Armen und schleifte si e z u einem Gebüsch. Er wartete, bis sie wieder aufwachte, und sagte: » Weißt du, dass ich an ziemlich genau dieser Stelle schon mal jemanden umgebracht habe? Sie war ein bisschen jünger als du, aber ein echtes Luder. Ich kenne mich da aus, es steht euch Weibern ins Gesicht geschrieben. Aber hinterher war ihre Fresse nur noch Matschepampe, da konnte man gar nichts mehr lesen. Und jetzt sag dieser schönen Welt adieu, ich muss leider nach Hause, sonst werden die noch ganz unruhig. War übrigens nett, mit dir zu plaudern. Schade, dass wir uns nicht unter anderen Umständen getroffen haben. «
    Er hob Miriams Oberkörper hoch. Es sah aus, als würde sie sitzen. Sie hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren, nur ihre Augen waren vor Todesangst unnatürlich geweitet. Angst, Flehen, Schmerz, alles lag in ihrem Blick. Er sah es nicht, weil er es nicht sehen wollte, legte eine Hand an ihren Rücken und eine an die Stirn und stieß mit einem gekonnten Ruck ihren Kopf nach hinten. Ihr Genick brach mit einem lauten, unwirklich klingenden Knacken, wie wenn jemand auf einen dicken Ast trat, und doch hörte es sich anders an. Er ließ sie einfach fallen, betrachtete noch einmal ihre Umrisse und legte sie schließlich so hin, dass es aussah, als würde sie auf der Seite schlafen. Ihre Augen waren weit geöffnet. Er nahm das Messer, das er stets bei sich trug, und murmelte: »So schöne Augen, meine Süße, du hast wirklich wunderschöne Augen. Schade drum.« Er stach zweimal zu.
    Anschließend holte er Miriams Sachen aus dem Wagen und warf sie neben den toten Körper. Alles, was er behielt, war ihr BH. Im Seitenfach der Reisetasche fand er ihren Personalausweis und den Reisepass. Butcher merkte sich die Daten und steckte beides wieder zurück. Er zog seine Jeans, das Sweatshirt mit dem riesigen Aufdruck » The Greatest « und seine Lederjacke an, stopfte den BH in die Innentasche und legte die Uniform fein säuberlich in den Kleidersack im Kofferraum.
    Darüber breitete er eine Decke aus. Wenn es auch nichts gab, das vor den Schnüffelattacken seiner Frau sicher war, dieses Auto war es. Noch nie hatte sie einen Blick hineingeworfen, er hätte es sofort gemerkt. Als Letztes vergewisserte er sich ein weiteres Mal,

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